Orkus! ASP (Vorschau)

Fünftes Studioalbum der Gummersbacher Folk
Metaller, die nach dem eher durchschnittlichen
Leverage (2012) wieder deutlich Fahrt
aufnehmen. Schon das eröffnende Numbers hat
eine angenehme Power, Gleiches gilt für das
eingängige, entfernt an Nightwish erinnernde
Titelstück. Mit Falling Skies ist der Band gar eine
regelrechte Hymne gelungen, die demnächst in
diversen Clubs erschallen dürfte. Besonders
Frontfrau Jessica Thierjung macht hier eine gute
Figur. Aber auch das mit orientalischen Melodien
versehene Your Eyes, das poppige Dust to Dust
oder der Headbanger Running in our blood können
überzeugen. Einzig der deutschsprachige Beitrag
Der Weg und die abschließende Ballade Dream
within a dream fallen leicht ab. Nach kurzer
Schwächephase dürften Lyriel wieder auf Kurs
sein und mit ihrer recht eigenen Mischung aus
Folk, Gothic und Metal die Fans begeistern.
Marc Halupczok
Ozzy Osbourne
Memoirs Of A Madman
CD, Doppel-DVD (Epic/Sony)
vorauss. 10.10.2014
Das Leben des Meisters
Das letzte Studioalbum von Ozzy liegt schon
wieder vier Jahre zurück; höchste Zeit also für
ein neues Lebenszeichen. Und das fällt mit
dieser Compilation unterhaltsam aus. Während
die CD eine wenig spektakuläre Zusammenfassung
der größten Hits bietet, wird die
Geschichte bei den DVDs schon interessanter:
Disc eins vereint 25 Videoclips – die Spanne
reicht vom großartig trashigen Bark At The Moon
über den legendären Crazy Train bis hin zum
Herzerweicher Dreamer. Perlen wie Lightning
Strikes oder Breaking All The Rules hatte man
fast schon vergessen. Auf dem zweiten
Medienträger finden sich, chronologisch
geordnet, diverse Live-Ausschnitte von 1981 bis
2010 (teils bereits auf VHS veröffentlicht, teils
noch nie gesehenes Material) und Interviews.
Vor allem die Studioszenen von Albumaufnahmen
wie No More Tears oder Ozzmosis, in
denen Herr Osbourne in unnachahmlicher Manier
durch die Gegend schlumpft und seine
Mitstreiter zur Verzweiflung treibt, sorgen
sowohl bei Neueinsteigern als auch bei Kennern
für Lachattacken. Wirklich empfehlenswert.
Marc Halupczok
Nik Page & Songs Of Lemuria
Die Liebe ist ein Raubtier
MCD (Wannsee/Sony)
vorauss. 26.09.2014
Chanson de luxe
Samtig düsterer Gesang, begleitet von den
einander förmlich umgarnenden Instrumenten
Klavier und Cello, erwartet uns hier. Das Quartett
um Blind Passenger-Kopf Nik Page vereint auf
romantische Weise den Charme der Zwanziger mit
modernen, poppigen Elementen zu einem
traumhaften Gesamtkunstwerk. Das Titellied
dieser Sechs-Track-EP kommt in drei Mixen,
welche jeweils eine ganz eigene, reizvolle Nuance
offenbaren. Ob Synths und Drummachine bei der
Dark Edition oder die rauchig-zarte Originalversion:
der Hörer fühlt sich auf einem kunstreich
gewobenen Klangteppich getragen. Weißes Papier
bietet dann auch noch etwas für all jene, die sich
gerade in einer Phase des Abschiednehmens
befinden. Man darf auf Songs Of Lemuria
gespannt sein, wenn sie diesen Herbst für viele
unvergessliche Konzertabende sorgen werden und
durch ihre Stücke das Publikum – und sei es nur
für Stunden – in eine andere, bessere Welt
mitnehmen.
Marie-Luise Henke
Parzival
Casta
CD (Target/Soulfood)
bereits erschienen
Bombastisch-theatralischer Sound
aus Dänemark
Die Musiker rund um Dimitrij Bablevskij legen
bereits ihr achtes Album als Parzival vor. Auf dem
Cover – gestaltet vom Bassisten Tim Ellegaard –
blickt uns eine Figur des mythischen Vogels
Garuda entgegen. Eröffnet wird das Werk durch
Kalachakra, eine epische Nummer, die mit
Trommeln und Pfeifen direkt monumentale
Welten erschließt und auch einen orientalischen
Touch beisteuert. Das Instrumentalstück leitet zu
Kurukshetra Purana über, einem sehr emotionsreichen
Lied, das durch Dimitrijs kraftvollen,
gleichmäßigen Gesang seine eigene mysteriöse
Note erhält. Insgesamt präsentieren die
Kopenhagener elf sauber produzierte und
spannend inszenierte Tracks, die nicht nur Neo
Folk-Fans für sich gewinnen dürften. Auch Freunde
von epischem, cineastischem Metal im Stile von
Summoning sollten einmal Probe hören; zwar gibt
es hier keinen Black Metal und natürlich auch kein
Geschrei, aber man muss nicht immer laut sein,
um Stärke zu beweisen. Und kraftvoll sind
Parzival definitiv. Casta ist ein Album für alle
Liebhaber von folkiger Musik, fernen Sprachen,
fremden Kulturen und bombastischen Melodien.
Uns gefällt’s!
Manuela Ausserhofer
Sequential Access
Sex Addicts Anonymous
CD (Metropolis/Soulfood)
vorauss. 19.09.2014
Das Stomping darf beginnen
Was passiert, wenn sich zwei Männer abseits ihrer
musikalischen Stammprojekte zusammentun? Im
Falle von Sequential Access handelt es sich um ein
Old School-EBM-Gespann, welches von niemand
Geringerem als Marco Biagiotti (Decoded
Feedback) und dem Leæther Strip-/Klutæ-
Mastermind Claus Larsen auf die Beine gestellt
wurde und nun mit dem 13 Tracks starken Batzen
Sex Addicts Anonymous aufwartet. Die Nummern
strotzen vor Kraft und preschen direkt nach vorne,
bereits das erste Stück Contagious ist in der Tat
ansteckend und macht einfach nur Spaß... ab auf
die Tanzfläche! Dieser Drang lässt über die
gesamte Spielzeit des Albums nicht nach! Sei es
das fast schon in Trance versetzende The Ghost Of
Me oder das martialisch anmutende Sieg oder tot
– Sex Addicts Anonymous wird nicht nur Fans der
Protagonisten erfreuen, sondern auch die
Anhänger des EBM der ersten Stunde in
Entzückung versetzen.
Marie-Luise Henke
Silent Call
Truth’s Redemption
CD (Dust On The Tracks/SPV)
vorauss. 19.09.2014
Ohrenschmeichelnder Prog Rock
Nach einem cineastischen Intro steigen die
schwedischen Prog Rocker in ihr drittes Album ein.