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Orkus! ASP (Vorschau)

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Marilyn Manson • SG<br />

DAF • CS<br />

Combichrist • MG<br />

Within Temptation • CS<br />

stets getragen von einer sagenhaften Eigendynamik, die alles mit sich nimmt und<br />

die es so nur hier und jetzt geben kann. Phantastisch!<br />

Wesentlich elektronischer geht es unterdessen bei Leæther Strip im Hangar zu.<br />

Wie beliebt Mastermind Claus Larsen mit seinem Projekt ist, wird am Andrang<br />

vor der Bühne deutlich. Ohne mit der Wimper zu zucken, feuert der hochaktive<br />

Antreiber seine griffigen Beats in die feiernde Meute und lässt seine Fans im Takt<br />

zappeln und stampfen. Pionierarbeit leistet dann die Deutsch Amerikanische<br />

Freundschaft, kurz: DAF. Vor einer riesigen Menschenschar lässt das Duo einen<br />

Hit nach dem anderen vom Stapel. Ob Ich und die Wirklichkeit oder Der Mussolini...<br />

die Stimmung in den aufgeheizten Wandungen steigt immer mehr, nicht zuletzt<br />

auch durch die ungebrochene Ausdauer von Frontmann Gabi Delgado-López,<br />

der von einer Seite der Bühne zur anderen sprintet, seine Fans anfeuert und<br />

ab und zu die gewohnte Wasserdusche über sich ergießt. Den Tag im Hangar<br />

beschließen darf niemand Geringeres als die krachige Chaoscombo Combichrist,<br />

die mit Andy LaPlegua den wohl energiegeladensten Fronter des Universums<br />

abbekommen hat. Unter Jubel stürmt das Geschwader bei bedrohlichen Klängen<br />

auf die Bretter, die die Welt bedeuten – zumindest für jeden Aggrotech- und<br />

Electro-Freund. Der Ganzkörpertätowierte in Lederjacke mit dem zeitweise irren<br />

Blick ist zwar sicher nicht Schwiegermamas Liebling, aber seinen Fans gefällt er<br />

heute ganz besonders und entfacht durch fordernde Blicke, Gesten und Mimik<br />

ein Feuer, das bis tief in die Nacht lodern wird und uns immer wieder dazu bringt,<br />

bei Songs wie Today I Woke To The Rain Of Blood oder Blut Royale, bei dem der<br />

gesamte Hangar ins Wanken gerät, unsere letzten Reserven zu mobilisieren und<br />

wie die Herren auf der Bühne einfach nur abzugehen. Wären hier nicht auch<br />

morgen noch Konzerte geplant, hätten die Jungs die Bretter sicher zerlegt. Was<br />

für eine Show!<br />

Vor der Main Stage wartet die dicht gepackte Menschenmenge unterdessen<br />

gespannt vor einem schwarzen Vorhang, der genau in dem Moment fällt, als<br />

Shock Rocker Marilyn Manson unter sich überschlagendem Jubel das Podium<br />

betritt. Viel ist auf der Bühne außer dem großen LED-bestrahlten Doppelkreuz<br />

und seiner Band nicht zu entdecken, aber das Enfant terrible weiß auch ohne<br />

viel Schnickschnack diesen Schauplatz zu füllen. Mal stakst er mit genervter<br />

„Scheißegal“-Attitüde hin und her, mal stößt er wütend Mikrophonständer oder<br />

Kameras von sich, legt sich halbtot über eine der Monitorboxen, hockt und<br />

kniet oder humpelt auf übergroßen Stelzen auf und ab. Spektakulär ist hier<br />

wenig, doch es ist gerade diese „Null Bock“-Einstellung, welche die Kunstfigur<br />

auch heute Abend ausmacht. Alles egal... außer der Trackauswahl, denn die<br />

hätte mit Perlen wie Disposable Teens, dem Depeche Mode-Cover Personal<br />

Jesus, Eurythmics’ Sweet Dreams (are made of this) oder This Is The New *hit<br />

besser nicht sein können, was sich an den vor Begeisterung überschäumenden<br />

Reaktionen der Fans immer wieder bestätigt. Mit etwa zehn Minuten Verspätung<br />

ist es Zeit für den Headliner des Tages. Diese ehrenvolle Aufgabe ist der<br />

Frauenpowerformation Within Temptation vorbehalten, die bereits freudig<br />

erwartet wird. Mit auffälliger Krone geschmückt, startet die sympathische<br />

Sharon den Adel vom großen Podest energiegeladen, während am Bühnenrand<br />

immer wieder Flammen emporstechen. Mal dunkel hauchend, mal mit glasklarer<br />

Stimme, mal innehaltend, mal wild tanzend oder behutsam schleichend wie<br />

eine Katze, zieht uns die Königin der Nacht sofort in ihren Bann und lässt uns<br />

nicht los, bis der letzte Ton in die Finsternis flattert. Bei einem Programm aus<br />

Faster, Stand My Ground oder Ice Queen können wir uns bei weniger druckvollen<br />

Stücken beruhigen und zu diesen zauberhaften Klängen einfach nur treiben oder<br />

vom gelungenen Lana Del Rey-Cover Summertime Sadness überraschen lassen.<br />

Absolut phantastisch!<br />

Sonntag, 10.08.<br />

Nach dem grandiosen ersten Festivaltag dauert es auch am Sonntag nicht<br />

lange, bis wir durch ansprechende Klänge, die von der Main Stage gefühlt halb<br />

Hildesheim beschallen, aus den Zelten und Hotels gelockt werden. Wie soll<br />

es bei einer Mixtur aus asiatischem Charme, flirrenden Gitarren und einer<br />

gehörigen Portion Punk, die uns Bo Ningen liefern, anders sein? Im Anschluss<br />

rufen Mönchschöre auch die letzten noch Umherirrenden zum Schauplatz<br />

von Heimatærde. In flatterigen Kutten mit rotem Ordenskreuz stimmen die<br />

Herrschaften Bruderschaft an und ziehen sofort alle Augen und Ohren auf sich.<br />

„Im Krieg gibt es keine Helden, es gibt nur Opfer...“ Dein Opfer wird wenig später<br />

mindestens genauso enthusiastisch von den Leuten zelebriert. Neben neueren<br />

Stücken haben die Kampfeslustigen, die mit Showelementen wie Schwertern,<br />

Axt und Blut nicht geizen, auch echte Dauerbrenner à la Gib mir im Gepäck und<br />

<strong>Orkus</strong>! - 91

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