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Gründungsjahr: 2011<br />
Herkunftsland: Schweden<br />
Internetseite: www.deceptic.com<br />
Aktuelles Album: The Artifact<br />
Line-Up:<br />
William Gustafsson – Gesang<br />
Tony Gullquist – Gitarre<br />
Martin Carlenfors – Gitarre<br />
Otto Halling – Bass<br />
Dennis Svensson – Schlagzeug<br />
„Eine anständige Erziehung<br />
ist mit Rock’n’Roll schwer vereinbar!“<br />
<strong>Orkus</strong>: Eure Musik ist ganz klar nicht einfach nur<br />
Rock, Pop, Metal... Sondern...?<br />
William Gustafsson: Genreetiketten schränken zu<br />
sehr ein. Aber unsere Hauptelemente sind Groove,<br />
Melodie, Flow, dunkle Materie und Atmosphäre,<br />
eingehüllt in Metal...<br />
O: Warum ist der Albumtitel so passend für das<br />
Werk?<br />
WG: Viele meiner Texte handeln von persönlichen,<br />
geistigen Hürden, die seit Anbeginn der Menschheit<br />
existieren und die unser Gehirn nie zu überwinden<br />
scheint. Ein „Artefakt“ ist oft die Hinterlassenschaft<br />
einer längst vergessenen Gesellschaft, unserer<br />
Ahnen, in Form eines Erbes oder eines Symbols. Ein<br />
ererbtes „Artefakt“ könnte zum Beispiel die Angst<br />
sein, zu versagen, oder dass wir uns nicht trauen,<br />
den „richtigen“ Weg zu wählen, der „DIE“ Wahl<br />
unseres Lebens wäre und es zum Besseren wenden<br />
würde. Da in der heutigen Gesellschaft mit ihren<br />
sozialen Netzwerken, welche uns vorschreiben,<br />
was wir sein respektive nicht sein sollten, diese<br />
persönlichen Kämpfe und unser ewiges Streben<br />
nach Anerkennung nur befeuert werden, kommen<br />
solche Artefakte mehr denn je zur Geltung.<br />
O: Was war der Auslöser, der dich veranlasste,<br />
Musiker werden zu wollen?<br />
WG: Ich bin musikbegeistert, solange ich denken<br />
kann, und habe beim Hören schon immer<br />
mitgesungen, meist bloß für mich. Oft träumte<br />
ich davon, als professioneller Künstler oder in<br />
einer Band zu singen, hatte jedoch nie den Mut,<br />
einen ersten Schritt zu tun, weil ich seit jeher unter<br />
Lampenfieber litt und eine Stimme in meinem<br />
Kopf dauernd wiederholte: „Irgendjemand ist<br />
immer besser, als du es jemals sein wirst.“ Bis mich<br />
eines Tages mein engster Sandkastenfreund Tony<br />
Gullquist praktisch zwang, in seiner Band zu singen,<br />
die am folgenden Tag ihren allerersten Gig spielen<br />
sollte. Nach jeder Menge Hickhack und Kabbelei<br />
nahm ich seinen „Vorschlag“ schließlich an, wir<br />
traten auf und blamierten uns schrecklich. Doch<br />
genau deshalb führen wir jetzt dieses Gespräch.<br />
Das Leben geht manchmal seltsame Wege!<br />
O: Hatten deine Eltern keine bessere Idee für dich?<br />
WG: Äh, yeah! (lacht) Ich glaube, sie hätten sich<br />
bessere Noten gewünscht, aber eine anständige<br />
Erziehung ist mit Rock’n’Roll schwer vereinbar!<br />
O: Was war bisher das Schönste, was man über<br />
deine Musik gesagt hat?<br />
WG: Ich liebe es, wenn die Leute einfach nur<br />
„WOW!“ sagen. Dass die eigene Musik jemand<br />
anderen sprachlos machen kann, ist ziemlich<br />
schön!<br />
O: Was war deine erste Begegnung mit der<br />
Schwarzen Szene?<br />
WG: Ich weiß nicht, ob Ihr das schwarz genug<br />
findet, aber es war wohl, als ich 2004 Metallica live<br />
im Nya Ullevi in meiner Heimatstadt Göteborg sah –<br />
übrigens mein erstes Konzert, ich war ein relativer<br />
Spätzünder.<br />
O: Welche drei Alben hast du in deiner Jugend<br />
besonders gerne gehört?<br />
WG: Oh, schwierig, aber es dürfte Vandraren von<br />
Nordman gewesen sein, was ich mit sechs Jahren<br />
als Allererstes auf Kassette geschenkt kriegte. Dann<br />
folgte natürlich Metallicas Kill ’Em All, wodurch ich<br />
überhaupt zum Metal kam, und dann ganz sicher<br />
Panteras Reinventing The Steel.<br />
O: Angenommen, du gründest eine Partei. Für<br />
welche drei Angelegenheiten würde sich diese<br />
Partei einsetzen?<br />
WG: Haha, Politik ist gar nicht mein Fach, doch<br />
ich schätze, sie müsste sich um „BVGM“ drehen,<br />
was für „Bier“, „Videogames“ und „Metal“ steht.<br />
Ich würde vermutlich nie gewählt...<br />
O: Welche Träume hast du zurzeit des Öfteren?<br />
WG: Ich scheine immer vor etwas zu fliehen oder<br />
wegzurennen, ohne eigentliches Ziel. Ich lange<br />
nie irgendwo an, echt tödlich für mich und meine<br />
Schlafgewohnheiten. Das spiegelt sich bestimmt<br />
auch in vielen meiner Lyrics.<br />
O: Was sind deine zwei liebsten Tagträume?<br />
WG: Natürlich eine richtige Musikerkarriere,<br />
sodass ich mir mit meiner Freundin samt<br />
kleinem Hund ein nettes Hightechhaus leisten<br />
kann – ich liebe den jeweils neuesten Kram mit<br />
„An/Aus“-Schalter. Im Pool treiben lassen, ein<br />
handverlesenes Stück Fleisch auf dem Grill. Das<br />
wäre nett!<br />
O: Was aus deinem Leben möchtest du ungern<br />
noch einmal erleben?<br />
WG: Die Schuuule und meine frühere<br />
Arbeitsstelle...<br />
O: Warum sollte man euer Werk nun unbedingt<br />
gehört haben?<br />
WG: Wir haben uns EINE MENGE Mühe gegeben,<br />
anders zu klingen und trotzdem zugänglich<br />
zu sein. Wir wollen Eurer tief schlummernden<br />
Gänsehaut Stromschläge verpassen, damit<br />
Ihr Euch ewig an das erinnert, was Eure Ohren<br />
gerade gehört haben. Ihr werdet schon sehen!<br />
74 - <strong>Orkus</strong>!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123