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Volunteer Tourism. Instrument einer nachhaltigen ... - Tourism Watch

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<strong>Volunteer</strong> <strong>Tourism</strong>us – <strong>Instrument</strong> zur <strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung in Südafrika? 125<br />

[…], das von der Begegnung, von dem gemeinsamen Tun und von dem gemeinsamen<br />

Lernen geprägt ist. Dies muss gut vorbereitet werden.“ S<strong>einer</strong> Meinung nach sei das<br />

Projekt mehr als nur ein touristisches Geschäft. Den Wert des <strong>Volunteer</strong>-<strong>Tourism</strong>us<br />

bezeichnet FUCHS als „das Lernen am gemeinsamen Tun.“ 453 Wichtig ist demnach, dass<br />

im Anschluss an das Projekt etwas Sichtbares von der Begegnung zwischen Menschen,<br />

aus dem gemeinsamen Arbeiten heraus, bleibt.<br />

Jedes Projekt bedarf <strong>einer</strong> sorgfältigen Vorbereitung und Teilnehmerauswahl. Bewerber<br />

für soziale Projekte sollten in jedem Fall anhand eines Screenings auf eventuel vergangene<br />

Verbrechen überprüft werden. Jennifer SEIF berichtet in diesem Zusammenhang<br />

von einem Vorfall in Soweto 454 , in dem ein pädophil veranlagter Tourist, in ein <strong>Volunteer</strong>-Projekt<br />

in eine Schule gesendet wurde. 455 „Gerade die Arbeit in Kinderheimen, in<br />

Katastrophensituationen und dort, wo Menschen […] in die Situation geraten, dankbar<br />

sein zu müssen für das, was ihnen andere Gutes tun, ist immer die Situation gegeben, in<br />

der Formen von sexuellen Übergriffen vorkommen könnten. Das hat man bei Katastrophenhilfen<br />

mit Lebensmitteln genauso wie im sozialen Bereich“, so FUCHS 456 . Eine<br />

sorgfältige Planung und Screenings sind demnach unbedingt erforderlich.<br />

Jasmin JOHNSON, von der südafrikanischen NGO SASDI, sieht weitere Risiken darin,<br />

dass „unrealistische Versprechungen gemacht werden können und die lokale Bevölkerung<br />

nicht in die Prozesse involviert wird“. Außerdem müssen die Projekte ihrer Meinung<br />

nach „langfristig geplant sein“, „klare Erwartungshaltungen seitens der community<br />

als auch der Touristen verdeutlicht werden“ und „auf ihre Realisierung geprüft werden“.<br />

457 STRASDAS sagt ebenfalls, dass es sehr wichtig sei, „keine Erwartungen [bei der<br />

lokalen Bevölkerung] auszulösen, die nicht erfüllt werden können. 458 In selbigem Zusammenhang<br />

fügt Susy KARAMMEL (GTZ) zusätzlich hinzu, dass „der Schaden auf der<br />

wirtschaftlichen Ebene eventuell viel größer“ sein könne, „wenn man mit bestimmten<br />

Projekten die Armut für ein paar Monate bekämpft und danach alles abbricht.“ 459<br />

Generell ist es wichtig, dass im Vorfeld herausgefunden wird, welche Fähigkeiten Volontäre<br />

haben, damit sie in die passenden Projekte entsendet werden. Beispielsweise<br />

sollte niemand Kinder unterrichten, der noch keine Erfahrungen als Lehrer gemacht hat<br />

oder im medizinischen Bereich arbeiten, ohne entsprechende Berufserfahrungen usw. 460<br />

Dass die praktische Umsetzung anders aussieht, zeigt das nachfolgende Zitat. Auf die<br />

453 mündliche Aussage FUCHS, 07.03.2008<br />

454 Soweto ist das größte Township Südafrikas, in der Nähe von Johannesburg.<br />

455 mündliche Aussage SEIF, 06.03.2008<br />

456 mündliche Aussage FUCHS, 07.03.2008<br />

457 mündliche Aussage JOHNSON, 19.11.2007<br />

458 mündliche Aussage STRASDAS, 07.03.2008<br />

459 mündliche Aussage KARAMMEL, 07.03.2008<br />

460 mündliche Aussage SEIF, 06.03.2008

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