Volunteer Tourism. Instrument einer nachhaltigen ... - Tourism Watch
Volunteer Tourism. Instrument einer nachhaltigen ... - Tourism Watch
Volunteer Tourism. Instrument einer nachhaltigen ... - Tourism Watch
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Volunteer</strong> <strong>Tourism</strong>us – <strong>Instrument</strong> zur <strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung in Südafrika? 22<br />
arm.“ Er warnt vor dem wachsenden Zorn von Millionen Menschen, der ernst genommen<br />
werden muss. Falls dies nicht geschehe, werde es Armutsrevolten im ganzen Land<br />
geben. 66<br />
Ein großes Problem ist auch die hohe Infektionsrate der Bevölkerung mit der Immunschwäche<br />
AIDS. Statistiken aus dem Jahr 2006 belegen, dass jeder Neunte bzw. 5,5<br />
Millionen Südafrikaner HIV-infiziert waren 67 . Gemäß der Deutschen AIDS-Stiftung<br />
stecken sich täglich rund 1.800 Menschen in Südafrika mit dem HI-Virus an. Ansteckungsrate<br />
sowie HIV-Infiziertenrate sind die höchsten weltweit. 68 Jeden Tag sterben<br />
schätzungsweise 6.700 Menschen in Südafrika an dieser Krankheit. Traditionelle Gesellschaftsstrukturen<br />
erschweren die Bekämpfung von AIDS. Zudem fehlen dem Land<br />
die finanziellen Mittel. 69<br />
Eine mangelnde medizinische Versorgung, Bildungsdefizite und eine hohe Arbeitslosigkeit<br />
gehören zu weiteren sozialen Kernproblemen 70 – Gründe, die die Gefahr landesweiter<br />
Armutsrevolten der benachteiligten Bevölkerungsteile weiterhin steigern.<br />
Die 40jährige Apartheidpolitik ist sicherlich der Hauptgrund für die vorherrschende<br />
Gewalttätigkeit. Die ehemals unterdrückte Bevölkerung hat von der neuen Regierung<br />
eine schnelle Umverteilung erwartet und führt diese nun in Eigenregie durch. Viele Arme<br />
holen sich, sowohl von den Wehrlosen und Armen als auch von den privaten Sicherheitsdiensten<br />
geschützten Reichen, was sie kriegen können. „Kriminalität am Kap<br />
ist überaus gewalttätig, die Achtung vor dem Leben (dem eigenen wie dem der Opfer)<br />
ist bei vielen gering – besonders bei denen, die nichts mehr zu verlieren haben oder k<strong>einer</strong>lei<br />
Alternative für sich sehen.“ 71<br />
Das Problem der Gewaltbereitschaft stellt auch für den <strong>Tourism</strong>us, insbesondere in den<br />
Großstädten, ein enormes Gefahrenpotential dar und kann diesen negativ beeinflussen.<br />
Es besteht also insgesamt ein dringender Handlungsbedarf, vor allem bei der sehr langsam<br />
voranschreitenden Umverteilung, 72 da das „Zusammenleben Erster und Dritter Welt<br />
in einem Land“ auf Dauer als Gefahr für die gesellschaftspolitischen Fundamente des<br />
„neuen“ Südafrikas angesehen werden muss.<br />
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr den Ernst der Lage. Seit Mitte Mai erschüttert<br />
eine „beispielslose Gewaltwelle gegen illegale Einwanderer“ 73 die südafrikanische Re-<br />
66<br />
67<br />
68<br />
69<br />
70<br />
71<br />
72<br />
73<br />
vgl. BUSSIEK 1999, S. 87<br />
vgl. UNAIDS 2008, o. S.<br />
vgl. DEUTSCHE AIDS-STIFTUNG 2008, o. S.<br />
vgl. BERTELSMANN STIFTUNG 2008, o. S.<br />
vgl. BUSSIEK 1999, S. 86f<br />
BUSSIEK 1999, S. 99<br />
vgl. DEMHARDT 2004, S. 678; BUSSIEK 1999, S. 99f<br />
GÜNSCHE 2008, o. S.