Volunteer Tourism. Instrument einer nachhaltigen ... - Tourism Watch
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<strong>Volunteer</strong> <strong>Tourism</strong>us – <strong>Instrument</strong> zur <strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung in Südafrika? 23<br />
publik. Das Nachrichtenmagazin SPIEGEL berichtet: „[…] es waren die schlimmsten,<br />
die blutigsten und die gewalttätigsten Unruhen seit dem Ende der Apartheid vor 14 Jahren.<br />
Zum ersten Mal patrouillierte, wie in den dunklen Tagen der südafrikanischen Geschichte,<br />
wieder schwer bewaffnetes Militär durch die Straßen der Townships.“ 74 Die<br />
Gewalt richtet sich gegen Einwohner aus den Anrainerstaaten, davon insbesondere gegen<br />
simbabwische Flüchtlinge. Präsident Mbeki wird für die Situation verantwortlich<br />
gemacht, da die Ursprünge laut Experten in der gescheiterten Politik der Regierung<br />
Mbeki gegenüber dem brutalen Regime in Simbabwe liegen.<br />
Die ohnehin bedenkliche vorherrschende Gewalt breitet sich nun auch unter Schwarzen<br />
untereinander aus. Diese Entwicklung stellt Südafrika vor ein neues Problem.<br />
Bezüglich der wirtschaftlichen Situation zeigt das Beispiel Südafrikas im Vergleich mit<br />
anderen Entwicklungsländern eher untypische Merkmale. Während sich Entwicklungsländer<br />
unter anderem durch ein geringes Bruttoinlandsprodukt (BIP) per capita charakterisieren,<br />
weist die Kaprepublik mit US $ 10.600 75 ein relativ hohes BIP pro Einwohner<br />
auf. 76 Ein weiteres Kriterium ist üblicherweise die Vorherrschaft des primären Sektors<br />
in Entwicklungsländern – in Südafrika ist der primäre Sektor von geringer Bedeutung (9<br />
Prozent am BIP). Der Dienstleistungssektor (65 Prozent) und der industrielle Sektor (26<br />
Prozent) dagegen nehmen einen relativ großen Anteil am BIP ein. 77<br />
Auch im technologischen Bereich ist die Entwicklung Südafrikas im Vergleich zu anderen<br />
Entwicklungsländern weit vorangeschritten. Hier bleibt allerdings anzumerken,<br />
dass von dieser relativen wirtschaftlichen Stärke nur ein kl<strong>einer</strong> Anteil der Bevölkerung<br />
profitiert. Dieser ist vornehmlich weiß. Der Anteil der schwarzen Oberschicht<br />
beträgt lediglich elf Prozent 78 . Beinahe die Hälfte der Bevölkerung muss von einem<br />
Einkommen unterhalb der nationalen Armutsgrenze leben. Die Armen sind zu 90<br />
Prozent schwarzer Hautfarbe. Die personelle Einkommenssituation Südafrikas ist<br />
durch eine starke Ungleichverteilung geprägt. Für das Jahr 2001 wurde ein Gini-<br />
Koeffizient 79 von 0,635 ermittelt. 80 „Measured by the Gini coefficient, it was the third<br />
most unequal society in the world [...], according to the World Bank.“ 81 Die ärmsten 40<br />
74<br />
75<br />
76<br />
77<br />
78<br />
79<br />
80<br />
81<br />
GÜNSCHE 2008, o. S.<br />
Stand 2007 (CIA 2008, o. S.)<br />
vgl. BERTELSMANN STIFTUNG 2008, o. S.<br />
vgl. CIA 2008, o. S.<br />
vgl. JANSEN 2005, S. 27.<br />
Der Gini-Koeffizient ist eine statistische Maßgröße zur Ermittlung der Ungleichheit von Einkommen<br />
und Vermögen innerhalb <strong>einer</strong> Gesellschaft. Dieser Koeffizient hat bei absoluter Gleichheit den Wert<br />
0“, bei extremer Ungleichheit den Wert „1“. Zum Vergleich ist der Gini-Koeffizient von Deutschland<br />
im Jahr 2004 einen Wert von 0,29 (vgl. SACHVERSTÄNDIGENRAT 2008, S. 432)<br />
vgl. UNDP 2008, S. 5<br />
MARAIS 2001, S. 193