Volunteer Tourism. Instrument einer nachhaltigen ... - Tourism Watch
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<strong>Volunteer</strong> <strong>Tourism</strong>us – <strong>Instrument</strong> zur <strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung in Südafrika? 43<br />
Das Konzept des Ökotourismus stammt weitgehend aus dem Naturschutz und war von<br />
Anfang an auf Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungsländer ausgelegt.<br />
STRASDAS definiert Ökotourismus wie folgt:<br />
„Ökotourismus ist eine Form verantwortungsbewussten Reisens in naturnahe<br />
Gebiete, bei dem das Erleben von Natur im Mittelpunkt steht. Ökotourismus<br />
minimiert negative ökologische und sozio-kulturelle Auswirkungen,<br />
trägt zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen<br />
bei und schafft Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung.<br />
Indirekt soll Ökotourismus die Naturschutzakzeptanz relevanter<br />
gesellschaftlicher Akteure erhöhen.“ 154<br />
Ökotourismus kann demnach als eine <strong>Tourism</strong>usart sowie als ein Konzept oder eine<br />
touristische Bewegung betrachtet werden. Viele Umweltorganisationen wie der WWF<br />
(World Wide Fund For Nature) oder Unternehmen wie die GTZ (Deutsche Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit) befürworten Ökotourismus als ein <strong>Instrument</strong> zur<br />
<strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung. 155<br />
Parallel verbreitete sich der Begriff Ökotourismus auch in den Medien und im touristischen<br />
Privatsektor, der das Schlagwort vor allem für jegliche Arten naturbezogener Reiseformen<br />
vermarktet. So wird oft schon ein einfacher „Ausflug ins Grüne“ als Ökotourismus<br />
bezeichnet. 156 Die verschiedensten Produkte, die nur im Entferntesten mit „Natur“<br />
assoziiert werden können, werden aufgrund der Definitionsvielfalt unter dem<br />
Dachnamen „Öko“ 157 vermarktet und vor allem in der Reisebranche missbraucht. In den<br />
letzten Jahren ist das Präfix „Öko“ immer wieder in der Fach- und Populärpresse aufgetaucht,<br />
ohne auf die wahre Begriffsbestimmung Rücksicht zu nehmen. Ein besonders<br />
eindrückliches Beispiel für einen Missbrauch, ist der Fall des Kruger-Nationalparks in<br />
Südafrika, bei dessen Errichtung die dort ansässige Bevölkerung vertrieben und ihrer<br />
Existenzgrundlage beraubt wurde. 158<br />
Während Reiseveranstalter mit dem Label Ökotourismus vor allem für Naturerlebnisse<br />
werben, zielen Definitionen von z.B. NGOs in den Destinationen selbst eher auf das<br />
Gewissen der Reisenden:<br />
„Ecotourism means more than bird books and binoculars [...] more than<br />
native art hanging on hotel walls or ethnic dishes on the restaurant menu.<br />
Ecotourism is not mass tourism behind a green mask. Ecotourism means<br />
154 STRASDAS 2001, S. 6<br />
155 vgl. ELLENBERG 1997, S. 56<br />
156 STRASDAS 2001, S. 4<br />
157 Durch das Präfix „Öko“ soll Interesse beim Kunden geweckt werden, Verkaufszahlen gesteigert und<br />
höhere Preise gerechtfertigt werden.<br />
158 vgl. MARGRAF 2006, S. 17