Guter Druck sticht ins Auge. - Ennepetal
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Bund der Vertriebenen<br />
von Gerhard Sadlowski<br />
Der Tag der Heimat 2009 in der<br />
„Rosine“ wurde geme<strong>ins</strong>am<br />
vom Bund der Vertriebenen<br />
(BdV) und dem Heimatbund<br />
<strong>Ennepetal</strong> veranstaltet unter<br />
dem Leitwort „Wahrheit und<br />
Gerechtigkeit, ein starkes<br />
Europa“. Als stellvertretender<br />
Vorsitzender begrüßte Alfred<br />
Spruth rund 120 Gäste, weil<br />
sich der Vorsitzende Gerhard<br />
Sadlowski nach längerer<br />
Krankheit noch etwas schonen<br />
musste. Bürgermeister Michael<br />
Eckhardt zeigte sich besorgt um<br />
Gerhard Sadlowski mit den<br />
Worten: „Lieber Gerhard, ich<br />
bin sehr froh, dich wieder hier<br />
begrüßen zu können. Wie viele<br />
andere Menschen auch, habe<br />
ich mir Sorgen um dich<br />
gemacht“.<br />
Mit viel Applaus belohnten die<br />
Gäste die Sängerfreunde der<br />
Feuerwehr aus <strong>Ennepetal</strong>-<br />
Oberbauer mit Gastsänger<br />
Michael Eckhardt. Stimmungsvoll<br />
zeigte sich das Siebenbürger<br />
„Duo Kapelle“. Gedichte<br />
und Vorträge gab es von den<br />
Landsmannschaften Ostpreußen,<br />
Pommern, Schlesien und<br />
Siebenbürgen. An der Feier<br />
nahmen auch die Heimatvereine<br />
Milspe, Voerde und<br />
Rüggeberg teil, die ebenfalls<br />
etwas vorgetragen hatten.<br />
Anschließend wurde das<br />
Westfalenlied gesungen, und<br />
die Kapelle spielte zum Tanz<br />
auf. Alfred Spruth konnte<br />
neben Bürgermeister Eckhardt<br />
auch den Geschäftsführer des<br />
Heimatbundes <strong>Ennepetal</strong>,<br />
Stephan Langhard, den Landesvorsitzenden<br />
der Ostpreußen,<br />
Jürgen Zauner, sowie Abordnungen<br />
der einzelnen Landsmannschaften<br />
begrüßen.<br />
„Der Tag der Heimat“, so<br />
Michael Eckhardt in seiner<br />
44<br />
Begrüßungsrede, sei beinahe so<br />
alt wie das Grundgesetz und die<br />
Bundesrepublik Deutschland.<br />
Das Jahr 2009 sei wahrhaft ein<br />
Jubiläumsjahr, denke man nur<br />
an das 60-jährige Stadtjubiläum.<br />
„Ein solches Jubiläumsjahr<br />
bietet die Gelegenheit, die<br />
Beiträge in Erinnerung zu<br />
rufen, die sie, die Vertriebenen,<br />
für unser Land und hier in<br />
<strong>Ennepetal</strong> geleistet haben. Die<br />
Vertriebenen haben den Verlust<br />
ihrer Heimat verkraften und<br />
sich zugleich ein neues Leben in<br />
fremder Umgebung aufbauen<br />
müssen. Doch Heimat ist mehr<br />
als nur der Ort, an dem man<br />
lebt. Heimat ist auch ein Gefühl<br />
der Zugehörigkeit zu Menschen,<br />
zu einer Religion, zu<br />
einer Kultur, zu einer Landschaft“.<br />
Heimat schaffe Identität<br />
und wachse aus Traditionen.<br />
Es sei ein gutes Gefühl, zu wissen,<br />
dass es in unserer Zeit<br />
immer noch viele gleichgesinnte<br />
Menschen gebe, die gerne<br />
bereit seien, für ihre Heimatverbundenheit<br />
einzutreten.<br />
„Wenn ich mir den positiven<br />
Dialog zwischen dem Bund der<br />
Vertriebenen und dem Heimatbund<br />
hier in <strong>Ennepetal</strong> anschaue,<br />
stelle ich fest, dass auch<br />
bei uns in <strong>Ennepetal</strong> zum Bau<br />
eines starken vereinten<br />
Europas wichtige Steine gesetzt<br />
werden“. Zum Abschied als<br />
Bürgermeister bekam Eckhardt<br />
von Afred Spruth einen<br />
Blumenstrauß.<br />
Auf das Leitwort „Wahrheit und<br />
Gerechtigkeit, ein starkes<br />
Europa“ ging Festredner Jürgen<br />
Zauner ein. Hier sind weitere<br />
Auszüge aus seiner Festrede:<br />
„Wir, die letzten der Erlebnisgeneration,<br />
wissen aber, woher<br />
wir kommen und für die noch<br />
verbleibende Zukunft heißt<br />
dies: Ostpreußen, Schlesien,<br />
Pommern, Danzig, Westpreu-<br />
Vereine und Organisationen<br />
ßen, Ostbrandenburg und<br />
Deutsch-Böhmen bleiben Erbe<br />
und Auftrag. Es ist ganz klar,<br />
das 60-jährige Wirken der<br />
deutschen Vertriebenenverbände<br />
in der Bundesrepublik<br />
Deutschland ist wirklich keine<br />
reine Erfolgsgeschichte, auch<br />
nicht in NRW. Dass wir, die<br />
eigenen deutschen Opfer von<br />
Krieg, Flucht und Vertreibung<br />
nichts für eine bessere Zukunft<br />
in Europa bewirken konnten,<br />
dass niemand aus unserem<br />
Leiden lernen wollte, ist die<br />
traurigste Erfahrung der<br />
zurückliegenden Jahrzehnte.<br />
Unter dem Strich lässt sich feststellen:<br />
Die Debatte um die<br />
Flucht und Vertreibung der<br />
Deutschen aus ihren angestammten<br />
Heimatgebieten in<br />
Ost- und Südosteuropa ist zwar<br />
in den letzten Jahren in Gang<br />
gekommen.<br />
Dazu hat der BdV unter der<br />
Führung von Erika Steinbach<br />
nicht unerheblich beigetragen.<br />
Die aktuelle Entwicklung führt<br />
jedoch gleichzeitig vor <strong>Auge</strong>n,<br />
dass unsere Arbeit noch nicht<br />
letztlich als erfolgreich gewertet<br />
werden kann, wenn das<br />
„Zentrum gegen Vertreibung“<br />
unter dem Namen „Flucht,<br />
Vertreibung, Versöhnung“ einmal<br />
in Berlin seine Tore aufgeschlagen<br />
hat.<br />
Wir alle sind dazu aufgerufen,<br />
wachsam zu bleiben und zu verhindern,<br />
dass letztlich ein<br />
„Zentrum gegen die Vertriebenen“<br />
entsteht und alte<br />
Rechtfertigungsversuche reproduziert<br />
und zementiert werden.<br />
Die inhaltliche Dekonstruktion<br />
politisch korrekter Geschichtsmythen<br />
wird nämlich weitergehen.<br />
Das Ringen um „Wahrheit<br />
und Gerechtigkeit“ in Deutschland<br />
und Europa wird noch<br />
lange unser aller Aufgabe bleiben“.