4 Individuelle Unterschiede des Verstehens - Universität Bamberg
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<strong>Individuelle</strong> <strong>Unterschiede</strong> <strong>des</strong> <strong>Verstehens</strong> - 210<br />
4.2.2.1 Fragestellung<br />
Die Fragestellungen der Untersuchung lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
1. Zeigen Versuchspersonen bei dem Versuch, einen Text zu verstehen ein für sie typisches<br />
Muster? und<br />
2. Liefert das Modell brauchbare Anhaltspunkte, um die wichtigen Aspekte von<br />
Textinterpretationen und individuelle <strong>Unterschiede</strong> zu identifizieren?<br />
4.2.2.2 Untersuchungsmethode<br />
4.2.2.2.1 Versuchspersonen<br />
An der Untersuchung nahmen vier Versuchspersonen teil. Zwei Versuchspersonen (Vp 1<br />
und Vp 2) wurde vor dem Versuch das Modell und die Strategien <strong>des</strong> Textverstehens<br />
ausführlich erläutert. Sie bekamen zudem ein Flussdiagramm <strong>des</strong> Grobmodells für den Versuch<br />
zur Verfügung gestellt sowie Stichpunkte über die Merkmale der unterschiedlichen Stile. Beide<br />
Versuchspersonen wurden dazu aufgefordert, die Analyse der Rezeptionen anhand der<br />
theoretischen Grundlagen vorzunehmen sowie ihre Entscheidungen theoriegeleitet zu<br />
begründen. Die beiden anderen Versuchspersonen (Vp 3 und Vp 4) wurden ohne<br />
vorangegangene Einführung in die Theorie gebeten, die Rezeptionen der Versuchsperson Jana<br />
zu identifizieren. Die folgende Tabelle zeigt die demographischen Daten der Versuchspersonen<br />
sowie ihre Gruppenzugehörigkeit im Überblick:<br />
Tabelle 19: Demographische Daten der Versuchspersonen.<br />
Versuchsperson Geschlecht Alter Beruf Wohnort<br />
Vp 1: „Expertin“ weiblich 31 Physiotherapeutin <strong>Bamberg</strong><br />
Vp 2: „Experte“ männlich 44 Psychologe <strong>Bamberg</strong><br />
Vp 3: „Laie“ weiblich 33 Kunstpädagogin Coburg<br />
Vp 4: „Laie“ männlich 34 Physiotherapeut <strong>Bamberg</strong><br />
4.2.2.2.2 Versuchsdurchführung<br />
Die Untersuchung wurde im Zeitraum vom 21. 6. bis zum 1.11.2000 durchgeführt. Die<br />
Teilnehmer wurden zunächst gebeten, Jandls „springbrunnen“ zu lesen. Anschließend wurden<br />
Ihnen die transkribierten Interpretationen von zehn Versuchspersonen (vgl. Abschnitt 4.2.2.2.1)<br />
vorgelegt. Ihnen wurde gezeigt, welche Interpretation von der Versuchsperson Jana stammt.<br />
Anschließend wurden die Teilnehmer gebeten, für die anderen vier Gedichte (vgl. Abschnitt<br />
4.2.1.1.3) anzugeben, welche der Interpretationen von Jana abgegeben wurde. Ihre Aufgabe<br />
bestand somit darin, aus zehn Interpretationen diejenige einer bestimmten Person<br />
herauszufinden.<br />
Die Interpretationstexte wurden für je<strong>des</strong> Gedicht in zufälliger Reihenfolge vorgegeben.<br />
Die Versuchsteilnehmer konnten jederzeit auf die gesamten Versuchsunterlagen zugreifen. Es<br />
wurde kein zeitlicher Rahmen festgelegt, sodass sich die Teilnehmer für die Auswahl so viel<br />
Zeit nehmen konnten wie sie benötigten. Sie wurden gebeten, für je<strong>des</strong> der vier Gedichte in