Mut zu neuen Perspektiven

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Begemann hofft auf die Kunst von Privatdozent Dr. Mohammad Maghsudi. Der 49-jährige
ärztliche Direktor der Klinik und Chefarzt der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
operiert seit 15 Jahren Wirbelsäulen und gilt landesweit als Kapazität auf seinem
Gebiet. An den Universitätskliniken von San Francisco, Hannover und Regensburg hat er
viele Jahre lang geforscht und neue Operationsmethoden mitentwickelt. Einige seiner
OPs sind inzwischen Standard in Lehrbüchern. Jetzt leitet er gemeinsam mit einem Chefarzt
für Allgemein-, Kinder- und Bauchchirurgie und einem Chefarzt für Gefäßchirurgie ein
Team von 16 Operateuren. In dem 225-Betten-Haus mit 455 Angestellten werden jährlich
14.000 Patienten stationär versorgt.
In wenigen Minuten beginnt der Eingriff. Maghsudi zieht grüne OP-Kleidung, Bleiweste
und blaue Einmalschürze an, bindet den Mundschutz um und geht in den OP 1. In OP 3
und 4 arbeiten Kollegen an einer Hauptschlagader im Bauch und an einem Dickdarmtumor.
Ein letzter Blick auf zwei hochformatige Spezial-Bildschirme mit den digitalisierten
Röntgenaufnahmen, die Wirbelsäule von der Seite und im Querschnitt. Dann der Schnitt
in den mit brauner Tinktur bestrichenen und grell angestrahlten Rücken des auf dem
Bauch liegenden Patienten.
Eine siebenteilige Titankonstruktion will Maghsudi in die Wirbelsäule einbauen, in den
Wirbeln über und unter der Bruchstelle verschrauben, um den zersprengten Wirbel für ein
halbes Jahr lang zu entlasten. Die vier Schrauben für den acht Millimeter dicken Wirbelkanal
sind sechs Millimeter stark. Bohrt Maghsudi zu weit nach außen, trifft er die Hauptschlagader,
zu weit nach innen: Querschnitt!