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Psychotherapeutenjournal 2/2013 (.pdf)

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Hochschulambulanzen an Psychologischen Universitätsinstituten<br />

• Tinnitus<br />

(u. a. Mainz, ZI Mannheim, Göttingen),<br />

• Psychische Störungen bei körperlichen<br />

Erkrankungen (u. a. Freiburg),<br />

• Probleme bei neurologischen Erkrankungen<br />

wie Parkinson- und Dystoniesyndromen,<br />

Demenzen, Amnesien und<br />

anderen erworbenen Hirnschädigungen<br />

(Halle, Jena, Leipzig, Marburg, OSI<br />

Mannheim, Würzburg).<br />

Über dies hinaus werden in den Hochschulambulanzen<br />

an vielen Orten diagnostische<br />

und psychotherapeutische Angebote<br />

vor allem für Störungsbereiche angeboten,<br />

die in der nichtuniversitären ambulanten<br />

Praxis meist unterversorgt sind. Dies<br />

sind unter anderem:<br />

• Störungen aus dem autistischen Spektrum<br />

(u. a. FU Berlin, ZI Mannheim),<br />

• ADHS im Erwachsenenalter (u. a.<br />

Braunschweig, Göttingen, Tübingen, ZI<br />

Mannheim),<br />

• Schizophrenie und andere psychotische<br />

Erkrankungen (u. a. Hamburg,<br />

Marburg, ZI Mannheim, Wuppertal),<br />

• Bipolare Störungen (u. a. Tübingen).<br />

Weiterhin bieten einige Hochschulambulanzen<br />

auch Hausbesuche bei krankheitsbedingter<br />

Unfähigkeit zum Verlassen der<br />

Wohnung (z. B. bei schweren Agoraphobien,<br />

Bochum) sowie Konsiliardienste für<br />

Krankenhäuser (z. B. Hamburg) an. Nicht<br />

zuletzt nehmen die Ambulanzen aufgrund<br />

ihrer ausführlichen und strukturierten Diagnostik<br />

eine wichtige Position im Rahmen<br />

der Zuweisungsdiagnostik ein.<br />

Zudem werden in einigen Hochschulambulanzen<br />

auch neue Interventionskonzepte<br />

etabliert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit<br />

evaluiert. Hierzu gehören:<br />

• internetbasierte Intervention zur Förderung<br />

von Änderungs- und Therapiemotivation<br />

bei Essstörungen (Bochum,<br />

Osnabrück),<br />

• internetbasierte Prävention von Übergewicht<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

(Freiburg),<br />

• internetbasiertes Training zur Reduktion<br />

von Albträumen (Düsseldorf),<br />

• internetbasierte Therapie von Depressionen,<br />

sozialer Phobie und Panikstörung<br />

in der Routineversorgung (Düsseldorf),<br />

• spezialisierte Paartherapie zur Unterstützung<br />

von Paaren nach Offenlegung<br />

einer sexuellen Außenbeziehung<br />

(Braunschweig),<br />

• Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen<br />

(Freiburg),<br />

• Psychotherapie bei Psychosen<br />

(u. a. Marburg, Hamburg),<br />

• Behandlungsformate, die eine schnellere<br />

Zuweisung (z. B. in einer Woche) als<br />

im Routinesetting ermöglichen (Dresden),<br />

• Beratung bei Mobbingsituationen<br />

(OSI Mannheim),<br />

• Psychobiologische Therapie (Kombination<br />

von Oxytocin und Dialektisch-Behavioraler<br />

Therapie) bei Borderline Persönlichkeitsstörung<br />

(Freiburg).<br />

Gruppentherapeutische Angebote: Die<br />

Hochschulambulanzen bieten zudem an<br />

vielen Orten problem- oder störungsorientierte<br />

Gruppentherapien an:<br />

• Soziale Angststörung (u. a. FU Berlin),<br />

• Prüfungsangst (u. a. Bielefeld),<br />

• Depressionen (u. a. Bochum, Marburg,<br />

FU Berlin),<br />

• (chronische) Schmerzen (u. a. Gießen,<br />

Göttingen, Hamburg),<br />

• Essstörungen (u. a. Mainz),<br />

• Borderline Skillstraining (u. a. Mainz, Tübingen,<br />

FU Berlin),<br />

• Tinnitus (u. a. Göttingen, Mainz),<br />

• Psychoonkologie (u. a. Mainz),<br />

• Prokrastination (Münster),<br />

• Zwangsstörungen<br />

(u. a. HU Berlin, Tübingen).<br />

Darüber hinaus gibt es folgende störungsübergreifende<br />

und ressourcen- sowie<br />

gesundheitsfördernde Gruppenangebote:<br />

„Den Ruhestand genießen“ (FU Berlin),<br />

Soziales Kompetenztraining (u. a. Mainz,<br />

Heidelberg, Tübingen), Achtsamkeits-, Entspannungs-,<br />

Genuss- und Stressbewältigungstrainings<br />

(u. a. Mainz, OSI Mannheim),<br />

Raucherentwöhnung (u. a. Mannheim)<br />

und Gruppenangebote zur Verbesserung<br />

der Emotionsregulation (u. a. Heidelberg).<br />

Auch im Kinder- und Jugendbereich gibt<br />

es Gruppenangebote unter anderem zur<br />

Steigerung der sozialen Kompetenz (u. a.<br />

Tübingen, Heidelberg) sowie zur Reduktion<br />

von Aufmerksamkeits- und Schlafproblemen<br />

(u. a. Tübingen, Freiburg).<br />

Therapie- und Grundlagenforschung<br />

Eine interne Befragung der DGPs-Fachgruppe<br />

Klinische Psychologie und Psychotherapie<br />

zeigte, dass im Kalenderjahr 2009<br />

mehr als 120 psychotherapierelevante Publikationen<br />

in nationalen und internationalen<br />

Zeitschriften publiziert wurden, an denen<br />

die Hochschulambulanzen beteiligt<br />

waren. Neben der „naturalistischen Therapieforschung“,<br />

das heißt der Untersuchung<br />

der Wirksamkeit von Behandlungen unter<br />

Routinebedingungen („effectiveness“-Studien)<br />

wurden und werden in den Hochschulambulanzen<br />

fortlaufend auch randomisiert-kontrollierte<br />

Studien („efficacy“-<br />

Studien) sowie Studien zur Grundlagenforschung<br />

durchgeführt.<br />

Forschungsgebiete umfassen hierbei beispielsweise<br />

die Untersuchung neurobiologischer<br />

Grundlagen zur Entstehung pathologischer<br />

Ängste und deren Behandlung<br />

(z. B. Greifswald; Melzig, Weike, Hamm &<br />

Thayer, 2009) sowie Lern-, Gedächtnisund<br />

Aufmerksamkeitsprozesse bei der Behandlung<br />

psychischer Störungen (z. B.<br />

Saarbrücken; Vriends, Michael, Schindler &<br />

Margraf, 2012).<br />

Ein Beispiel für die Entwicklung neuer Therapieansätze<br />

und deren Überprüfung ist<br />

die Studie von Lincoln et al. (2012). Die<br />

Autoren konnten in einem randomisiertkontrollierten<br />

Design zeigen, dass 40 ambulante<br />

Patienten mit einer Störung aus<br />

dem schizophrenen Formenkreis, die zusätzlich<br />

zur pharmakologischen Routinebehandlung<br />

in der Marburger Psychotherapieambulanz<br />

eine neu konzipierte kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />

Behandlung<br />

erhielten, nach Behandlungsende eine<br />

deutliche Symptomreduktion und Erhöhung<br />

des Funktionsniveaus erzielten. Die<br />

Befunde wurden mit denen von 40 Patien-<br />

148 <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2013</strong>

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