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Psychotherapeutenjournal 2/2013 (.pdf)

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A. Cavicchioli / U. Schneider / E. Winter / B. Ubben<br />

der Formulare und Ausdrucken und Versenden<br />

des Berichtes ab. In anderen KVen<br />

ist die Bezahlung auch bei vollem Punktwert<br />

ebenfalls absolut nicht angemessen.<br />

Eine Vergütung von ca. 250 Euro pro Bericht<br />

wäre sicher zu fordern (GOP). So<br />

müssen die 20, 25 oder 45 Sitzungen, für<br />

die durch den Bericht eine Kostenzusage<br />

erhalten werden kann, noch die unbezahlte<br />

Zeit für den Bericht mit vergüten, was<br />

eine deutliche Reduktion des Stundenlohns<br />

bedeutet. Hier zeigt sich ein absolutes<br />

Desinteresse von Herrn Ubben an den<br />

berechtigten Interessen der PsychotherapeutInnen.<br />

Nicht nur aus meiner Sicht<br />

müssen entweder die Anforderungen an<br />

den Bericht reduziert oder die Bezahlung<br />

angepasst werden. Herr Ubben schraubt<br />

die Anforderungen stattdessen an einigen<br />

Stellen noch höher, auf eine angemessene<br />

Bezahlung fehlt jedoch jeder Hinweis. (…)<br />

Dipl.-Psych. Uwe Schneider,<br />

Berlin<br />

Kontroverse Standpunkte sind okay – sollen aber klar deklariert werden!<br />

(…)<br />

Im Rahmen eines Ausbildungsinstitutes<br />

kann man solch einen Text (aber auch<br />

nur vielleicht) noch durchgehen lassen,<br />

die angehenden Kollegen sind ja dabei,<br />

sich zu professionalisieren, und könnten<br />

zumindest von den Gedanken zur inhaltlichen<br />

Seite der Gestaltung der Probatorik<br />

und Therapieplanung vielleicht profitieren.<br />

Für den Berufsstand – und das<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> wendet sich<br />

vor allem an ausgebildete Psychotherapeuten<br />

mit Berufserfahrung – sind die<br />

vertretenen und nirgends belegten Ansichten<br />

über die Qualifikation der Kritiker<br />

des Gutachterverfahrens eine Zumutung.<br />

(…)<br />

Ich habe nichts gegen kontroverse Standpunkte,<br />

diese sollen auch im <strong>Psychotherapeutenjournal</strong><br />

vertreten werden (können).<br />

Dann aber klar als berufspolitische Stellungnahme<br />

oder entsprechender Diskussionsbeitrag<br />

deklariert. (…)<br />

Dipl.-Psych. Eckhard Winter,<br />

Goslar<br />

Replik des Autors<br />

Hilfestellungen für die Therapieplanung<br />

und deren Verschriftlichung werden von<br />

vielen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten<br />

gerne angenommen – vor<br />

allem, wenn diese Aufgaben sie in ihrem<br />

Berufsalltag bisher sehr belastet haben.<br />

Die meisten der aufgeführten Leserbriefe<br />

beziehen sich allerdings nur peripher auf<br />

den eigentlichen Inhalt des Artikels. Vielmehr<br />

wenden sie sich heftig gegen die<br />

dort von mir aufgeführten Prämissen.<br />

So empfehle ich, die Gegebenheit des<br />

GAV zu akzeptieren, um sich im beruflichen<br />

Alltag sekundären Stress (vor allem<br />

Ärger) zu ersparen. Außerdem lege ich nahe,<br />

die nötigen Bemühungen um eine alternative<br />

Form der Qualitätssicherung und<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung von Psychotherapien<br />

auf der berufspolitischen Ebene<br />

auszutragen und das Alltagsgeschäft davon<br />

freizuhalten.<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Und schließlich wird von mir die Struktur<br />

des Berichtes an den Gutachter als geeignete<br />

Vorlage für einen sinnvollen Planungsalgorithmus<br />

bezeichnet. Akzeptieren<br />

meint bekanntlich ja nicht Billigen und<br />

Gutheißen, sondern das pure Annehmen<br />

einer Tatsache und damit häufig die Befreiung<br />

von dysfunktionalem Bewertungsstress.<br />

Das Thema Gutachterverfahren<br />

wird allerdings von einem Teil der Kollegenschaft<br />

automatisch mit einer energisch<br />

zurückweisenden Meinung beantwortet,<br />

sodass mein Vorschlag, die verpflichtende<br />

Aufgabe des Berichteverfassens zu utilisieren,<br />

von dieser Seite nicht toleriert wird.<br />

Diese möglicherweise zuallererst berufspolitisch<br />

ausgerichteten Kolleginnen und<br />

Kollegen kritisieren, dass die Empfehlungen<br />

zum Abbau von motivationalen Barrieren<br />

gegen das GAV und zur Anreicherung<br />

von methodischen Kompetenzen nicht im<br />

PTJ hätten erscheinen dürfen.<br />

Indem ich Vorschläge zur Optimierung des<br />

Antragschreibens zusammengestellt habe,<br />

die mir aus meiner langjährigen Tätigkeit<br />

als Supervisor, Ausbilder und Gutachter<br />

zweckmäßig erscheinen, wurden tatsächlich<br />

die Bedürfnisse mancher Kolleginnen<br />

und Kollegen, die dem GAV kritisch gegenüber<br />

stehen, nicht erfüllt. Deren zum Teil<br />

heftigen Kritiken verlangen, dass bezüglich<br />

des GAV grundsätzlich die Abschaffung<br />

oder Modifikation zu thematisieren sei und<br />

bewerten die Empfehlungen des Artikels<br />

als unerlaubte Werbung für dieses ihrer<br />

Ansicht nach längst disqualifizierte<br />

„Zwangsinstrument“.<br />

Nun fallen in der Fachöffentlichkeit allerdings<br />

die Meinungen zum Pro und Kontra<br />

des GAV keineswegs so einhellig aus, wie<br />

die o. g. Leserbriefe dies konstatieren. Hier<br />

sei bspw. auf die entsprechende Diskussion<br />

in der letzten Ausgabe der Zeitschrift<br />

Verhaltenstherapie (<strong>2013</strong>; 23:45-50) hinzuweisen.<br />

Um auf breiter Ebene einen gelassenen<br />

Umgang mit diesem Thema zu fördern,<br />

sollte die aktuelle Kontroverse zwischen<br />

der Fachschaft der Psychotherapeuten auf<br />

der einen und den Kostenträgern auf der<br />

anderen Seite konstruktiv geführt werden.<br />

Es geht – wie im gesamten Gesundheitssystem<br />

– darum, zwischen unterschiedlichen<br />

durch Interessen geleiteten Standpunkten<br />

abzuwägen und Entscheidungen<br />

zu treffen, bei denen Kosten und Nutzen<br />

am besten abgewogen wurden. Es geht<br />

hier um die Frage: Wie können die Krankenkassen<br />

ihrer gesetzlich vorgegebenen<br />

Aufgabe nachkommen, gegenüber der<br />

Gemeinschaft der Versicherten eine Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

der von ihnen bezahlten<br />

Leistungen vorzunehmen, ohne<br />

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