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DIE GROSSE

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Unternehmensführung – Titelthema<br />

Discount-Strategie bei Aldi und Nischenansatz<br />

mit starker Segmentierung bei Bang &<br />

Olufsen: Die Preismodelle der Anbieter unterscheiden<br />

sich erheblich.<br />

Eine Frage des Images<br />

Die grundlegenden strategischen Preisstrategien:<br />

Marktdurchdringung und Abschöpfung<br />

Marktdurchdringung<br />

Abschöpfung<br />

Beispiel Aldi, Lidl Bang & Olufsen<br />

Ziel Langfristige Gewinnung<br />

von Marktanteilen<br />

Nachfrageverhalten<br />

Marktsegmentierung<br />

Kurzfristige Gewinne<br />

Preiselastisch Nicht preiselastisch<br />

Wenige Marktsegmente Starke Segmentierung,<br />

Nischen<br />

Wettbewerb Neue Wettbewerber<br />

werden bekämpft, niedrige<br />

Markteintrittsbarrieren<br />

Produkt Lange Lebenszyklen,<br />

Image wird als unwichtig<br />

angesehen<br />

Neue Wettbewerber<br />

werden akzeptiert, hohe<br />

Markteintrittsbarrieren<br />

Kurze Lebenszyklen,<br />

gehobenes Image ist<br />

wichtig<br />

Preis Hoher Preisdruck Preise können durch<br />

geringeren Marktdruck<br />

länger gehalten werden<br />

Produktion Hohe Skaleneffekte und<br />

Erfahrungskurveneffekte<br />

Werbung Kunde kennt das Produkt,<br />

Preisvorteile stehen im<br />

Vordergrund<br />

Geringe Skaleneffekte und<br />

Erfahrungskurveneffekte<br />

Produkt wird dem Kunden<br />

vorgestellt, Qualitäts- und<br />

Imageaspekte stehen im<br />

Vordergrund<br />

die Haare frisieren. „Dafür hat doch niemand die Zeit“, gibt<br />

Anika Fehrmann zu. Die Friseurmeisterin bietet in ihrem Berliner<br />

Salon „KopfKunstKreuzberg“ seit geraumer Zeit eine<br />

„Style-Flat“ an, die den Kunden theoretisch erlaubt, sich jeden<br />

Tag frisieren zu lassen. In der Praxis sieht das freilich anders<br />

aus. „Wenn sie zwei Mal pro Woche kommen, ist das schon<br />

viel“, sagt die 26-Jährige. Angenommen werde der neue Tarif,<br />

der bei 30 Euro pro Monat für grenzenloses Waschen und<br />

Föhnen und bei 60 Euro für zusätzliches Färben liegt, trotzdem.<br />

Der größte Erfolg der Style-Flat liegt laut Fehrmann aber<br />

woanders: Weil die Preisstrategie der Friseurin durch die Medien<br />

ging und der kleine Laden stadtbekannt wurde, konnte<br />

Fehrmann viele neue Kundinnen gewinnen. „Jetzt kommen<br />

sogar Frauen aus Charlottenburg und Wilmersdorf zu uns“,<br />

berichtet die Unternehmerin erfreut.<br />

Originelle Preisstrategien wie die „Style-Flat“ oder „Zahle, was<br />

du willst“ haben den Vorteil, dass sie auch als Marketing- oder<br />

PR-Gag funktionieren. Und wenn die Presse erst ausgiebig<br />

berichtet, ist Kundschaft garantiert. Dennoch müssen Preisstrategien<br />

nicht in erster Linie durch Originalität überzeugen.<br />

Viel wichtiger ist, dass Preise festgesetzt werden, die die Zahlungsbereitschaft<br />

der Kunden in vollem Umfang ausnutzen.<br />

„Häufi g richtet sich die Preisgestaltung aber zu einseitig an<br />

preisaktive Käufer“, sagt Experte Diller. Dabei brachten seine<br />

Untersuchungen zutage, dass mehr als ein Drittel der Verbraucher<br />

bereit ist, relativ hohe Preise zu zahlen. „Statt auch diese<br />

Hochpreiszahler mit niedrigen Preisen zu ködern, empfi ehlt<br />

es sich, die höhere Preisbereitschaft gezielt abzuschöpfen.“<br />

Zu den Unternehmen, die diesen Ratschlag verinnerlicht haben,<br />

gehört der Topfhersteller Fissler. „Wir setzen um fünf bis<br />

zehn Prozent höhere Preise durch als unsere Wettbewer-<br />

24 ProFirma 06 2010<br />

Foto: imago ecomedia, Ralph Peters; privat

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