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DIE GROSSE

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Finanzen & Steuern – Seniorenabsicherung<br />

mers abhängig ist. Gibt es eine zweite<br />

Führungskraft im Haus, wirkt sich das<br />

wertsteigernd aus. Relevant sind auch<br />

die Mitarbeiter, deren Betriebszugehörigkeit,<br />

Alter und Qualifi kation. Ein dynamisches,<br />

gut ausgebildetes Team beeinfl<br />

usst den Wert des Unternehmens<br />

positiv, ebenso eine spezialisierte oder<br />

diversifi zierte marktgerechte Leistungspalette<br />

und eine lebendige Stammkundenstruktur.<br />

Schon daraus erschließt<br />

sich, warum und wie die Führung des<br />

Betriebs schon mehrere Jahre vor der<br />

defi nitiven Nachfolge strategisch ausgerichtet<br />

werden sollte. Berater Kempert<br />

stellt aber immer wieder fest, dass<br />

Unternehmer kurz vor dem Ruhestand<br />

„müde werden“. Wer weiß, dass er die<br />

Firmenleitung bald abgibt, investiert<br />

vielleicht nicht in neue Technik oder<br />

akquiriert keine neuen Kunden mehr.<br />

Stolperstein Finanzierung<br />

Auch wenn ein Käufer gefunden und<br />

eine Einigung über den Preis erzielt ist,<br />

ist die Nachfolgeregelung noch nicht<br />

sicher unter Dach und Fach. Denn die<br />

Banken verlangen vom Übernehmer<br />

des Betriebs oft Sicherheiten, die dieser<br />

noch nicht aufbauen konnte. Sogar<br />

wenn die Erträge des Unternehmens üppig<br />

fl ießen, weichen die Kreditinstitute<br />

von ihren hohen Forderungen nicht ab.<br />

Ausweg könnte eine Bürgschaft der För-<br />

derbanken sein. Doch die vergeben Zusagen<br />

auch nur nach strengen Regeln.<br />

Um die Banken mit ins Boot zu holen,<br />

müssen die Parteien daher mitunter<br />

nachhelfen. „Manchmal ist es notwendig,<br />

dass der Firmenchef selbst Geld in<br />

die Hand nimmt“, sagt Wolf Kempert.<br />

In der Regel läuft das auf eine Beteiligung<br />

hinaus. Der Senior kann als stiller<br />

Teilhaber im Unternehmen bleiben und<br />

wird über die fl ießenden Erträge entlohnt<br />

(siehe auch Kasten auf Seit 43).<br />

Damit ist aber stets ein Risiko verbunden:<br />

„Eine Beteiligung kommt nur in Betracht,<br />

wenn der neue Geschäftsführer<br />

alle Kompetenzen und Führungsqualitäten<br />

mitbringt, um den Betrieb erfolgreich<br />

weiterführen zu können“, warnt<br />

Koerber. Selbst dann bleiben noch Unwägbarkeiten,<br />

wie etwa konjunkturelle<br />

Schwankungen oder negative Entwicklungen<br />

am Markt, welche die Altersbezüge<br />

gefährden können. Das gilt genauso,<br />

wenn beide Parteien eine Leibrente<br />

vereinbaren. Auf der sicheren Seite sind<br />

Firmenchefs nur für den Fall, dass diese<br />

besichert ist. „Infrage kommt etwa der<br />

Eintrag einer Grundschuld, falls zum<br />

Beispiel Immobilien vorhanden sind“,<br />

empfi ehlt Uwe Rolef. Andernfalls trägt<br />

der Senior das Risiko einer Insolvenz<br />

immer mit. „Und zwar unabhängig davon,<br />

ob es sich um einen externen oder<br />

einen internen Nachfolger handelt“,<br />

warnt Koerber.<br />

Wohin mit dem Verkaufserlös?<br />

Hat der Nachfolger das Geld schließlich<br />

überwiesen, kann der Seniorunternehmer<br />

den nächsten Schritt angehen: Es<br />

gilt nun, den Verkaufserlös optimal anzulegen.<br />

Auch dabei muss sich der Unternehmer<br />

über verschiedene Fragen im<br />

Klaren werden: Welchen fi nanziellen<br />

Bedarf hat er im Ruhestand? Sind die Er-<br />

träge aus dem Verkaufserlös die einzige<br />

Finanzquelle? Will er das Geld komplett<br />

für seinen Lebensabend verbrauchen<br />

oder einen Teil des Vermögens an seine<br />

Nachkommen vererben? „Auf Basis<br />

der individuellen Ziele, Wünsche und<br />

Erwartungen des Unternehmers muss<br />

eine Konzept erarbeitet werden, bei dem<br />

auch alle steuerlichen und rechtlichen<br />

Aspekte einbezogen werden müssen“,<br />

sagt Mathias Lebtig, Geschäftsführer<br />

der Financial Planning GmbH Lebtig-<br />

Schwab-Anspichler in Freiburg.<br />

Erst wenn die Ziele klar sind, können die<br />

entsprechenden Anlagebausteine ausgesucht<br />

werden. Grundsätzlich stehen dafür<br />

zwei Wege offen: Investmentfonds<br />

oder Rentenversicherungen. Für eine<br />

Lösung mit Fonds spricht die höhere<br />

Flexibilität gegenüber einer Rentenversicherung.<br />

Je nach Liquiditätsbedarf kann<br />

sich der Unternehmer für einen Auszahlungsplan<br />

mit Verzehr des gesamten Kapitals<br />

über eine bestimmte Zeit entscheiden<br />

oder für regelmäßige Auszahlungen<br />

bei gleichzeitigem Erhalt des Vermögens.<br />

Beispiel: Bei einem Rentenfonds<br />

mit einer durchschnittlichen Wertentwicklung<br />

von vier Prozent reicht ein<br />

Betrag von 100.000 Euro für eine monatliche<br />

Rente von 520 Euro über 25 Jahre.<br />

Will der Unternehmer aber den Kapitalstock<br />

erhalten, stehen ihm monatlich<br />

nur 320 Euro zur Verfügung.<br />

Eine Alternative ist eine sofort beginnende<br />

Rentenversicherung. Bei einer<br />

Einzahlung von 100.000 Euro kann ein<br />

65-jähriger Mann mit rund 500 Euro im<br />

Monat rechnen: „Die Versicherung hat<br />

den Vorteil, dass das Kapital nicht nach<br />

einer bestimmten Zeit aufgebraucht<br />

ist“, betont Dragica Csader, Leiterin<br />

Produktmanagement Privatkunden bei<br />

HDI Gerling Leben in Köln.<br />

Dennoch zeigt die Rechnung: Will der<br />

Unternehmer seinen Lebensabend al-<br />

„Unternehmer überschätzen meist den Wert ihrer Firma.“<br />

NILS KOERBER, UNTERNEHMENSBERATUNG K.E.R.N – <strong>DIE</strong> NACHFOLGESPEZIALISTEN, DARMSTADT<br />

44 ProFirma 06 2010<br />

Foto: privat

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