29.12.2014 Aufrufe

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

en resümieren zudem den Literaturstand und fassen zusammen: „Beim<br />

Menschen wurden bisher lediglich nach oraler Aufnahme glyphosathaltiger<br />

Pflanzenschutzmittel Vergiftungserscheinungen beschrieben. Dabei reichen<br />

bereits sehr geringe Mengen aus, um lebensbedrohliche Gesundheitsstörungen<br />

zu verursachen. Das klinische Bild zeigt Schleimhautläsionen des<br />

Magen-Darmtraktes, diffuse Lungenschädigungen bis hin zum nichtkardialen<br />

Lungenödem, Herz-Kreislauf-Versagen und prärenales Nierenversagen“<br />

(Hahn et al. 2007).<br />

Angaben zu Vergiftungsfällen in neuerer Zeit wurden vom BfR offenbar nicht<br />

veröffentlicht. Dabei sind dem Amt weitere Fälle anscheinend bekannt. Ptok<br />

berichtet über einen bis dahin unbeobachteten Fall einer Dysphonie nach<br />

Glyphosat-Anwendung und schlussfolgert, dass HNO-Ärzte bei Patienten<br />

mit Heiserkeit oder untypischen Bewegungsstörungen im Kehlkopfbereich<br />

eine ggf. stattgefundene Glyphosat-Exposition erfragen sollten (Ptok M<br />

2009). In der Erwiderung von Bayer CropScience, dass eine inhalative Aufnahme<br />

von Glyphosat sehr unwahrscheinlich sei und daher von einer Verursachung<br />

der Störungen nicht ausgegangen werden könne, verweist der<br />

Autor auf persönliche Informationen des BfR, wonach dem Amt in Deutschland<br />

etwa 20 Fälle von Atemstörungen nach Glyphosatinhalation bekannt<br />

seien (Steffens W, Ptok M 2010).<br />

Eine Anfrage von PAN Germany beim BfR nach wirkstoffbezogenen Angaben<br />

der Vergiftungsfälle blieb inzwischen seit 5 Monaten unbeantwortet<br />

(Stand 10/2014).<br />

Die nachfolgende Tabelle stellt Ergebnisse aus der zweiten Informationsquelle<br />

zu Glyphosatvergiftungen zusammen. Einbezogen wurden Studien<br />

seit 1990, die eine systematische Auswertung von Vergiftungsfällen vornahmen,<br />

Angaben zum Verlauf der Vergiftungen machten und in wissenschaftlichen<br />

Zeitschriften veröffentlicht wurden. Die Studien stehen jeweils nicht<br />

für die Gesamtzahl der Vergiftungsfälle, denn es wurden in der Regel nur<br />

Daten aus regionalen Vergiftungszentren oder aus einzelnen Krankenhäusern<br />

gewählt. Ziel der Studien war entsprechend nicht, die Anzahl der vorkommenden<br />

Vergiftungen abzuschätzen, sondern Vergiftungsverläufe zu<br />

untersuchen sowie prognostische Faktoren und Therapieansätze zu prüfen.<br />

Entsprechend sind Studien in erster Linie aus jenen Ländern zu erwarten, in<br />

denen die Bedeutung von Vergiftungen bereits problematisiert wurde und<br />

die Voraussetzungen für eine systematische Untersuchung gegeben sind.<br />

Es ist zu erwarten, dass auch aus weiteren Ländern Angaben zu Glyphosatvergiftungen<br />

etwa im Rahmen der Routineauswertung des Vergiftungsgeschehens<br />

vorliegen, die aber – wie in Deutschland – in den Standardstatistiken<br />

und Berichten nicht erkennbar sind.<br />

Die Tabelle zeigt, dass im Durchschnitt aller 15 einbezogenen Studien 7,4%<br />

der Glyphosatvergiftungen tödlich enden. Nähme man den hohen Wert der<br />

Studie aus Taiwan (29,3%) aus der Durchschnittsbildung heraus, so ergäbe<br />

sich immer noch eine mittlere Todesrate von 5,7%. Zum Vergleich: für die als<br />

sehr humantoxisch geltenden Organophosphate ergibt sich auf der Basis<br />

entsprechender Studien eine mittlere Todesrate von 9% (Akdur O et al. 2010,<br />

Churi S et al. 2012, Zaheer MS et al. 2009, Dawson AH 2010, Yang CC et al.<br />

1996). Die Todesraten variieren insbesondere im Vergleich der Länder. Während<br />

in den USA lediglich jede tausendste Vergiftung mit Glyphosat tödlich<br />

verlief, war es in Taiwan jede zehnte.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!