29.12.2014 Aufrufe

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2004). Auf dieser Grundlage könne ein (noch zu überprüfender) NOAEL<br />

von 2,5 mg/kg Körpergewicht angenommen werden. Daraus lasse sich ein<br />

ADI von 0,025 mg/kg Körpergewicht ableiten.<br />

Der vom BfR gesetzte ADI für POE-Tallowamine berücksichtigt nicht die<br />

neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass tallowaminhaltige Glyphosatprodukte<br />

um ein Vielfaches toxischer sind als Glyphosat alleine<br />

(Mesnage et al. 2014, Mesnage et al. 2013). Der vom BfR gesetzte ADI<br />

für POE-Tallowamine hat offenbar keine Auswirkungen auf die Festlegung<br />

von Rückstandshöchstgehalten gehabt. Wenn man die von unabhängigen<br />

Wissenschaftlern vorgeschlagenen ADI-Werte für Glyphosat bzw.<br />

Glyphosatprodukte zugrunde legt, zeigt sich jedoch, dass die geltenden<br />

Rückstandshöchstgehalte Rückstände erlauben, die langfristige gesundheitliche<br />

Schäden nicht sicher ausschließen können. Dies bestätigt eine<br />

Überprüfung der Rückstandshöchstgehalte mit dem EFSA Verzehrsmodell<br />

PRIMO (siehe unten).<br />

Die in Rückstandsuntersuchungen gefundenen Rückstände bleiben zwar<br />

offenbar in der Regel deutlich unterhalb der erlaubten Rückstandshöchstgehalte.<br />

Unabhängig von den tatsächlich auftretenden Rückständen sollten<br />

die Rückstandshöchstgehalte aus Vorsorgegründen dennoch nach<br />

unten angepasst werden, um einen zuverlässigen Schutz nicht nur vor<br />

Glyphosatrückständen, sondern auch vor den Rückständen von Glyphosatprodukten<br />

mit allen enthaltenen Beistoffen zu bieten.<br />

Auch wenn in Deutschland kaum noch tallowaminhaltige Pflanzenschutzmittel<br />

auf dem Markt sind, ist die Problematik der Tallowaminrückstände<br />

nicht gelöst. Denn Tallowaminrückstände können in importieren Lebensmitteln<br />

enthalten sein, jedoch auf Grund mangelnder Analyseverfahren<br />

nicht angemessen festgestellt werden (siehe dazu Abschnitt „Unzureichende<br />

Rückstandskontrollen – Lücken im Verbraucherschutz“).<br />

Die Problematik der Beistoff-Toxizität weist auf grundlegende Probleme<br />

des bestehenden Systems für die Risikobewertung und Zulassung von<br />

Pestiziden sowie den Schutz vor Pestizidrückständen hin. Es bietet keine<br />

ausreichende Sicherheit, nur den reinen Pestizidwirkstoff in Langzeitstudien<br />

zu prüfen und daraus gesundheitliche Grenzwerte und Rückstandshöchstgehalte<br />

abzuleiten. Auch die Beistoffe und die fertigen Pestizidprodukte<br />

– als Substanzgemische – müssten in Langzeitstudien geprüft<br />

werden. Dementsprechend müsste auch der ADI für Pestizidformulierungen<br />

und nicht nur für den reinen Pestizidwirkstoff bei der Festlegung von<br />

Rückstandshöchstgehalten berücksichtigt werden. Doch eine derartige<br />

Reform des Risikobewertungssystems wäre mit hohen Kosten und einem<br />

hohen Aufwand verbunden.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!