29.12.2014 Aufrufe

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

58<br />

Unkräuter gespritzt wird, können die Anbauanteile der wirtschaftlichsten<br />

Kulturen erheblich ausgedehnt werden. Die heutigen Fruchtfolgen sind<br />

daher mit wenigen Kulturarten im Jahreswechsel in der Regel eng, es<br />

dominieren getreidelastige Fruchtfolgen, oft fehlt der Wechsel zwischen<br />

Sommer- und Winterfrüchten.<br />

Wildgräser und Wildkräuter, die in Wuchs, Vegetationsverlauf, Nährstoff-,<br />

Licht- und Bodenanspruch den angebauten Kulturpflanzen ähneln, werden<br />

durch deren Anbau gefördert. Dominieren Getreidearten die Fruchtfolge,<br />

werden Gräser auf den Standorten schnell zu Problemunkräutern. Werden<br />

keine Sommerfrüchte, wie beispielsweise Hafer, Sommergerste oder<br />

Kartoffeln, angebaut, entfällt die Bodenbearbeitung im Frühjahr – auch<br />

das fördert bestimmte Pflanzen, die sich zu „Problemunkräutern“ entwickeln<br />

können. Durch enge Fruchtfolgen und reduzierte Bodenbearbeitung<br />

wuchs in den letzten Jahren u.a. die Bedeutung des Kleinen und des<br />

Schlitzblättrigen Storchschnabel und der Tauben Trespe als „Ackerunkräuter“(LfL<br />

2011). Andere „Schadgräser im modernen Ackerbau“ sind<br />

Ackerfuchsschwanz und Windhalm. Zurückdrängen lassen sie sich durch<br />

Fruchtfolgen mit Sommergetreide und Blattfrüchten, durch wendende Bodenbearbeitung<br />

bzw. mechanische Bekämpfung im frühen Entwicklungsstadium<br />

und, beim Ackerfuchsschwanz, durch späte Aussaat des Wintergetreides<br />

(LfL 2011). Ähnliches gilt für andere Wildgräser und Wildkräuter:<br />

Durch die Optimierung der Nährstoffversorgung, optimale Saatzeitpunkte,<br />

sauberes Saatgut, mechanische Bodenbearbeitung, Stoppelbearbeitung<br />

und Unkrautregulierung und vor allem durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen<br />

und Zwischenfruchtanbau lassen sich Wildkräuter und Wildgräser<br />

auf ein tolerierbares Maß zurückdrängen. Das bestätigt die Praxis des<br />

ökologischen Landbaus.<br />

Um die nicht-chemische Unkrautbekämpfung etwa im für den Glyphosateinsatz<br />

mengenmäßig besonders relevanten Ackerbau zu stärken, sind<br />

Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen notwendig. Das Finanzvolumen<br />

für Forschung und Investitionen im Bereich Alternativen-Forschung<br />

und -Förderung muss erhöht werden. Politikbereiche, die einer Diversifizierung<br />

von Fruchtfolgen entgegenstehen, müssen überarbeitet werden.<br />

Dies betrifft u.a. auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das eine<br />

einseitige Förderung des Maisanbaus nach sich zog. Da die Kosten für<br />

Herbizidprodukte nicht die von der Allgemeinheit getragenen externen Gesundheits-<br />

und Umweltkosten beinhalten, sind sie aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht günstig und daher erste Wahl. Eine entsprechende Besteuerung<br />

der Pestizidprodukte sollte hier gegensteuern (Haffmans 2013). Neue<br />

Absatzmärkte für die Produkte einer vielfältigeren Fruchtfolge müssen geschaffen<br />

werden. Der ökologische Mehrwert herbizidfreier Flächen, durch<br />

die beispielsweise Bestäuber gefördert werden, die wiederum Ernteerträge<br />

sichern helfen, muss sich auf Betriebsebene als „Gewinn“ verbuchen<br />

lassen. Pflanzenschutzberater müssen in einem viel größeren Maße zu<br />

„Anbauberatern“ werden, um Landwirte bei der nicht-chemischen Unkrautkontrolle<br />

zu unterstützen. Lohnunternehmer sollten die mechanische<br />

Unkrautregulierung mit Grubber, Egge und Striegel in ihr Leistungsangebot<br />

aufnehmen.<br />

Diese politischen Anpassungen können nicht allein über eine Novellierung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!