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Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

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Frühstadium) behaftet waren. In beiden Studien wurden keine signifikanten<br />

toxischen Effekte auf die Muttertiere festgestellt, was ein wichtiges Kriterium<br />

für die Validität der Befunde ist. Trotzdem kommen die Berichterstatter<br />

zu der Schlussfolgerung, dass eine Kennzeichnung von Glyphosat wegen<br />

reproduktionstoxischer Wirkungen „nicht angemessen und nicht notwendig“<br />

sei. Es stellt sich die Frage, wie dies mit dem beobachteten Auftreten<br />

von Skelettmissbildungen und Implantationsverlusten vereinbar ist.<br />

Disqualifizierung, fehlerhafte Interpretationen und<br />

Unterschlagung von Studien<br />

Peter Clausing<br />

Bestimmte Publikationen aus wissenschaftlichen Zeitschriften, die in einem<br />

Peer-Review bereits ihre wissenschaftliche Qualität unter Beweis gestellt<br />

hatten, werden von den Berichterstattern entweder nicht weiter diskutiert<br />

oder unter Verwendung fragwürdiger Argumente disqualifiziert und somit<br />

von vornherein nicht bei der Bewertung des Wirkstoffs berücksichtigt. So<br />

wird die Arbeit von Daruich et al. (2001) unter anderem wegen „unrealistisch<br />

hoher Dosierungen“ abgelehnt (Renewal Assessment Report 2013,<br />

Volume 1, Level 1, S. 77). Daruich et al. (2001) verabreichten Glyphosat<br />

über das Trinkwasser als 0,5%ige und 1%ige Lösungen, was selbst in der<br />

hohen Dosis nur 125 mg/kg Körpergewicht entsprach – angesichts von<br />

300, 1.000 und 3.500 mg/kg in den regulatorischen Teratogenitätsprüfungen<br />

an Ratten (Renewal Assessment Report 2013, Volume 1, Level 1, S.<br />

70) wohl kaum eine unrealistisch hohe Dosis.<br />

Die wichtige Arbeit von Beuret et al. (2005) findet im bewertenden Teil des<br />

RAR überhaupt keine Erwähnung und wird lediglich im beschreibenden<br />

Band 3 kurz erwähnt (Renewal Assessment Report 2013, Volume 3, Annex<br />

B.6.1, S. 659) und mit Verweis darauf disqualifiziert, dass die beobachteten<br />

Effekte das Resultat eines reduzierten Wasser- und Futterverbrauchs<br />

sein könnten. Die Berichterstatter übernehmen damit ungeprüft das Argument<br />

der Monsanto-gesponsorten Übersichtsarbeit von Williams et al.<br />

(2012). Beuret et al. (2005) ermittelten eine veränderte Lipidperoxidation<br />

in der Leber von Rattenmüttern und ihren Föten, nachdem ihnen das<br />

glyphosathaltige Präparat Herbicygon über das Trinkwasser verabreicht<br />

wurde. Die Befunde waren bemerkenswert eindeutig und zeigten erhöhte<br />

Lipidperoxidation in der Leber, sowohl bei den Müttern als auch bei den<br />

Feten. Das ist deshalb besonders bedeutsam, weil Lipidperoxide zellschädigende<br />

endogene Moleküle sind, die einen Mechanismus für diverse<br />

pathologische Prozesse bis hin zur Tumorbildung darstellen. Lipidperoxide<br />

entstehen laufend im Körper, werden aber normalerweise genauso laufend<br />

abgebaut. Wenn die Deaktivierung dieser Moleküle beeinträchtigt ist, kann<br />

dies zahlreiche Folgewirkungen haben. Williams et al. (2012), auf die die<br />

Berichterstatter Bezug nehmen, versuchen die Befunde u.a. wegen des<br />

reduzierten Futterverbrauchs in der Studie von Beuret et al. (2005) zu diskreditieren.<br />

Sie versuchen, dies mit der Nennung von elf Publikationen zu<br />

untermauern, die über enzymatische Veränderungen in der Leber bei reduziertem<br />

Futterangebot berichten. Schaut man sich die zitierten Arbeiten<br />

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