Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren
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auch in anderen europäischen Ländern verbreitet. So ergab eine Untersuchung<br />
der Daten über Pestizid-Rückstände in Brot in Großbritannien,<br />
dass Glyphosat neben Chlormequat das in Brot am häufigsten analysierte<br />
Pestizid ist (PAN UK 2014). Die von ÖKO-TEST gefundenen Rückstände<br />
waren zwar gering – sie lagen zwischen 0,017 mg/kg und 0,12 mg/kg –<br />
und damit unter den gültigen Rückstandshöchstgehalten für verschiedene<br />
Getreidearten. Doch entgegen der Beteuerungen der Behörden bleiben<br />
bei Verbrauchern und Experten doch Zweifel, ob diese verbreiteten, wenn<br />
auch geringen Rückstände, ganz ohne negative gesundheitliche Wirkungen<br />
sind. Viele Hinweise auf gesundheitliche Auswirkungen von Glyphosat<br />
werden bei der behördlichen Risikobewertung gar nicht berücksichtigt (siehe<br />
dazu der Abschnitt „Hinweise auf ernährungsbedingte Krankheiten von<br />
Tieren und Menschen durch Glyphosat fallen bisher durch das Raster der<br />
Zulassungsprüfung“). Und es mangelt an Forschung zu den Auswirkungen<br />
einer kontinuierlichen lebenslangen Aufnahme von (geringen) Glyphosatrückständen,<br />
was vor allem auch in Kombination mit den Rückständen<br />
anderer Pestizide und Beistoffe untersucht werden müsste.<br />
Unzureichende Rückstandskontrollen –<br />
Lücken im Verbraucherschutz<br />
Julia Sievers-Langer<br />
Nicht nur die Kontrolle des Verkaufs und der Anwendung von glyphosathaltigen<br />
Pestiziden ist defizitär, auch die Kontrolle von Rückständen glyphosathaltiger<br />
Pestizide in Lebens- und Futtermitteln ist unzureichend aus<br />
Verbraucherschutzperspektive. Denn zum einen finden Kontrollen von den<br />
zuständigen Fachbehörden der Bundesländer offenbar nur selten statt –<br />
3071 Kontrollen in 4 ½ Jahren ist nicht viel in Anbetracht des verbreiteten<br />
Einsatzes von Glyphosat in der Landwirtschaft. Zum anderen sind die<br />
Kontrollen offenbar wenig fokussiert. Da bekannt ist, dass bei bestimmten<br />
Anwendungen und Produkten die Rückstände üblicherweise besonders<br />
hoch sind – zum Beispiel bei gentechnisch veränderten Pflanzen oder bei<br />
Pflanzen, bei denen Glyphosat zur Sikkation eingesetzt wird – würde es<br />
Sinn machen, bei entsprechenden Produkten besonders häufig Kontrollen<br />
durchzuführen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Laut Auskunft<br />
der Bundesregierung wurden zum Beispiel zwischen Januar 2009 und<br />
Juni 2013 lediglich 25 Sojaprodukte auf Rückstände untersucht. In diesen<br />
Proben seien „keine quantifizierbaren“ Rückstände gefunden worden. Die<br />
Bundesregierung macht keine Angaben dazu, ob es sich um gentechnisch<br />
veränderte Sojaprodukte gehandelt hat oder nicht. Es wird auch<br />
nicht transparent gemacht, wie viele Proben jeweils bei anderen Produkten<br />
durchgeführt wurden (Bundestagsdrucksache 17/14291). Auch das zuständige<br />
BVL gab dazu auf Anfrage keine näheren Auskünfte.<br />
Ein weiterer Mangel bei den Rückstandskontrollen besteht darin, dass<br />
zwar Rückstände von Glyphosat und dem Hauptabbauprodukt AMPA<br />
erfasst werden, jedoch nicht Rückstände von Tallowamin-Beistoffen. Laut<br />
Auskunft der Bundesregierung vom 1.7.2013 liegen dem BVL keine Informationen<br />
zu Rückständen von POE-Tallowaminen in Lebensmitteln vor.<br />
Aufgrund „der hohen Variabilität von Kettenlänge und Ethoxylierungsgrad<br />
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