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Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren

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Intransparente Risikobewertung in der Verantwortung<br />

der Pestizidindustrie und doppelte Standards<br />

bei der behördlichen Überprüfung<br />

Julia Sievers-Langer<br />

Ein grundlegendes Problem des bestehenden Systems der behördlichen<br />

toxikologischen Risikobewertung besteht in der hohen Intransparenz und<br />

der einflussreichen Position der Konzerne, die eine Zulassung für ihre Produkte<br />

beantragen.<br />

Dass die behördliche Risikobewertung sich sehr stark auf die Studien von<br />

Herstellern der jeweiligen Produkte verlässt, birgt aufgrund von damit verbundenen<br />

Interessenkonflikten erhebliche Risiken. Denn das natürliche<br />

Interesse der Hersteller an einer Zulassung und Vermarktung ihrer Produkte<br />

kann unter Umständen in Konflikt mit einer neutralen, objektiven Beurteilung<br />

dieser Produkte stehen. Zwar gibt es für die von den Herstellern finanzierten<br />

oder selbst durchgeführten Studien regulatorische Vorgaben. Doch<br />

diese bieten offenbar Spielräume, die es Konzernen ermöglichen, ihre<br />

Produkte in einem positiven Licht darzustellen und Risiken zu verschleiern.<br />

Dass diese Spielräume nicht unbedeutend sind, legen auch wissenschaftliche<br />

Vergleiche zwischen Industrie-finanzierten Studien und unabhängigen<br />

Studien nahe: Wenn Herstellerfirmen Studien zur Prüfung ihrer eigenen<br />

Produkte finanzieren, sind die Ergebnisse in der Regel vorteilhafter für die<br />

jeweiligen Produkte als wenn unabhängige Institute die Produkte prüfen.<br />

Auch aus anderen Produktbereichen ist dieses Phänomen bekannt. Ein<br />

bekanntes Beispiel ist die Tabakindustrie, die über Jahrzehnte erfolgreich<br />

die Risiken des Tabakrauchens verschleiert hat (CEO/Earth Open Source<br />

2012).<br />

Auch im Fall der Glyphosatbewertung scheint sich dieses Muster zu bestätigen:<br />

Auch hier ist die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der toxikologischen<br />

Bewertung durch Industrie-finanzierte Studien zu den Studien<br />

wissenschaftlich-universitärer Einrichtungen groß.<br />

Auffallend ist zudem, wie die zuständigen deutschen Behörden im Bewertungsbericht<br />

die Industriestudien einerseits und Studien von unabhängigen<br />

Wissenschaftlern andererseits bewerten. Dabei scheinen offenbar<br />

doppelte Standards angelegt zu werden. Während fast alle peer-reviewten<br />

unabhängigen Studien, die auf toxische Effekte von Glyphosat hinweisen,<br />

als nicht relevant oder nicht verlässlich eingestuft werden – meistens mit<br />

dem Hinweis auf Nicht-GLP-Beachtung sowie Mängel bei der Methodik<br />

und Berichterstattung – werden die Argumente und Einschätzungen von<br />

Industrie-finanzierten Studien offenbar unkritisch übernommen und offensichtliche<br />

Mängel dabei übersehen (siehe Erläuterungen in den obigen<br />

Abschnitten). Ein weiteres Beispiel verdeutlicht diese doppelten Standards,<br />

die der RMS anlegt: Zwei Studien von Mladinic et al. kommen zu<br />

unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich der Toxizität von Glyphosat. Die<br />

eine Studie (Mladinic et al. 2009a) gibt Hinweise auf durch Glyphosat-verursachte<br />

DNA-Schäden. Sie wird vom RMS als nicht verlässlich eingestuft<br />

mit der Begründung, dass es eine nicht relevante, nicht nach GLP-System<br />

durchgeführte In vitro-Studie sei. Die andere Studie (Mladinic et al. 2009b)<br />

deutet darauf hin, dass Glyphosat keine Gesundheitsschäden verursacht.<br />

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