Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren
Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren
Roundup___Co_-_Unterschaetzte_Gefahren
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ning levels may have little to do with what happens to organisms that are<br />
exposed to real world doses […] and which go untested […]. Test animals<br />
are killed before old age, masking most developing diseases” (Tweedale<br />
2011, S. 475-476).<br />
Diese fundamentale Kritik von wissenschaftlicher Seite sollte ernst genommen<br />
werden, da sie verdeutlicht, wie umstritten das gegenwärtige System<br />
der behördlichen toxikologischen Risikobewertung ist. Grundlegende Diskussionen<br />
zu den wissenschaftlichen Paradigmen der toxikologischen Risikobewertung<br />
sind dringend notwendig. Wissenschaftler, die oben erläuterte<br />
Kritikpunkte äußern, sollten von Seiten der zuständigen Behörden in entsprechende<br />
Diskussionen und in notwendige Reformprozesse umfassend<br />
einbezogen werden.<br />
Die von unabhängigen Wissenschaftlern geäußerten Reformvorschläge für<br />
Vorgaben für regulatorische Studien umfassen folgende Aspekte (Antoniou<br />
et al. 2011):<br />
3 Durchführung von Studien mit niedrigeren, realistischeren Dosen. Anerkennung,<br />
dass Dosis-Wirkungsbeziehungen komplex und nicht-linear<br />
sein können (vgl. Vandenberg et al. 2012, Antoniou et al. 2012, Welshons<br />
et al. 2003)<br />
3 Durchführung von Studien in „verletzlichen“ Entwicklungsphasen (zum<br />
Beispiel während der Pubertät)<br />
3 Ausweitung der Studienzeiträume, um mittel- und langfristige Effekte erfassen<br />
zu können<br />
3 Erfassung von mehr Effekten, u.a. funktionelle Veränderungen im Körper,<br />
die eine Rolle für die Entwicklung von ernsthaften Gesundheitsproblemen<br />
spielen können<br />
Geheimhaltungspolitik erhöhte die Anzahl der<br />
Tierversuche mit Glyphosat<br />
Peter Clausing<br />
In der öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Ernährung<br />
und Landwirtschaft zum Thema Glyphosat am 2. Juli 2014 wurde vom<br />
Vertreter des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) beklagt, dass für<br />
Glyphosat für einige Endpunkte die siebenfache Menge an Tierversuchen<br />
durchgeführt worden sei. In diesem Zusammenhang ist wichtig darauf hinzuweisen,<br />
dass die Vielfachwiederholung bestimmter Versuchstypen nicht<br />
durch Forderungen von Nichtregierungsorganisationen oder kritischen<br />
Wissenschaftlern nach einer besonders detaillierten Prüfung von Glyphosat<br />
verursacht wurde, sondern das Ergebnis der staatlich sanktionierten<br />
Geheimhaltungspolitik der chemischen Unternehmen ist. So wurde zwischen<br />
1989 und 1996 die gleiche Art von Studien zur Entwicklungstoxizität<br />
an Kaninchen nacheinander von sechs verschiedenen Firmen durchgeführt.<br />
Der Ansicht des BfR, dass die siebenfache Wiederholung eines<br />
Tierversuchs mit gleichem experimentellem Design „unerträglich“ ist, ist<br />
zuzustimmen. Durch mehr Transparenz im Zulassungsverfahren und die<br />
öffentliche Zugänglichkeit zu den kompletten Studienberichten unmittelbar<br />
nach deren Fertigstellung ließen sich solche unnötigen Wiederholungen<br />
vermeiden.<br />
34