DAS HANDWERK-Magazin - hier - Weser Kurier
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Zweiräder und Kraftfahrzeuge<br />
51<br />
Im Winter besser stehen lassen oder in die Garage stellen<br />
Motorräder gehören in der kalten Jahreszeit nur bedingt auf die Straße<br />
Für Motorradliebhaber gibt es<br />
oft nichts Schöneres, als an<br />
einem schönen, sonnigen Sommertag<br />
eine Spritztour zu machen.<br />
Was in der warmen Jahreszeit<br />
selbstverständlich ist,<br />
kann im Winter mitunter zu einer<br />
abenteuerlichen Angelegenheit<br />
werden. Denn sich mit<br />
einem Motorrad oder einem<br />
Roller dann fortzubewegen,<br />
wenn es draußen sehr kalt und<br />
auf den Straßen glatt ist, ist<br />
alles andere als ungefährlich –<br />
und kann unter Umständen<br />
auch teuer werden.<br />
Die Straßenverkehrsordnung<br />
(StVO) setzt <strong>hier</strong> im Sinne der Sicherheit<br />
aller Verkehrsteilnehmer<br />
klare Grenzen. Zunächst einmal<br />
besagt die einfache Vorgabe, dass<br />
bei Eis und Schnee sämtliche motorisierte<br />
Zweiräder mit Reifen<br />
mit sogenannter M+S-Kennzeichnung<br />
ausgestattet sein müssen.<br />
Jeder, der sich schon einmal auf<br />
die Suche nach solchen Reifen<br />
gemacht hat, wird berichten können,<br />
dass das Angebot auf dem<br />
Markt mit entsprechenden Produkten<br />
noch immer sehr spärlich<br />
ist. Der Grund dafür ist ganz einfach:<br />
Schätzungsweise 90 Prozent<br />
der Motorradbesitzer ziehen zum<br />
Beispiel ihr Fahrzeug in der kalten<br />
Saison komplett aus dem Verkehr,<br />
motten es an einem geschützten<br />
Platz ein oder melden es sogar<br />
ganz ab.<br />
Sein Zweirad im Winter stehenzulassen,<br />
so lautet auch die klare<br />
Empfehlung des ADAC, auch<br />
wenn der Gesetzgeber <strong>hier</strong> vorschreibt,<br />
bei winterlichen Verhältnissen<br />
eine geeignete Winterbereifung<br />
vorzuhalten, wie beim<br />
Auto also auch mit speziellen Reifen<br />
auf Matsch und Schnee (daher<br />
der Begriff M+S) zu reagieren.<br />
Nur mit Winterreifen<br />
Bis 2006 hieß es noch im Gesetzestext,<br />
dass bei Kraftfahrzeugen<br />
„die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse<br />
anzupassen“ sei; laut<br />
Bundesverkehrsministerium zählen<br />
<strong>hier</strong>zu auch Motorräder und<br />
Roller. Zwar besteht auch weiterhin<br />
keine generelle Ausrüstungspflicht<br />
für Winterreifen, zum Beispiel<br />
an ein festgelegtes Datum<br />
geknüpft, doch die aktuelle Gesetzgebung<br />
verbietet im Gegensatz<br />
zu vorher ausdrücklich die<br />
Nutzung von Sommerreifen bei<br />
Schneeglätte, Schneematsch,<br />
Reifglätte oder Glatteis. Das war<br />
vorher nicht so. Der seit nunmehr<br />
drei Jahren geltende Gesetzestext<br />
hat die Auslegungsmöglichkeiten<br />
stark eingegrenzt, hat auch den<br />
Begriff Winterreifen recht klar definiert.<br />
Die Kennzeichnung M+S,<br />
ein Schneeflockensymbol oder<br />
die ausdrückliche Bezeichnung<br />
Allwetter- oder Ganzjahresreifen<br />
sind nötig, um bei winterlichen<br />
Bedingungen fahren zu dürfen.<br />
Auch wenn die gesetzliche Regelung<br />
für Auto, Motorräder und<br />
Roller gleichermaßen gilt, gibt es<br />
einen entscheidenden Unterschied<br />
zwischen Zwei- und Vierrädern:<br />
„Diese Reifen können bei<br />
Glatteis und Schnee ein Rutschen<br />
oder einen Sturz bei einspurigen<br />
Fahrzeugen nicht wirklich verhindern“,<br />
sagt Dirk Matthies vom<br />
ADAC <strong>Weser</strong>-Ems. Wenn zwischen<br />
Rädern und Straße also eine dickere<br />
rutschige Schicht ist, wird<br />
sich keine ausreichende Haftung<br />
herstellen lassen, egal wie gut<br />
das Fahrzeug ausgestattet ist.<br />
Dennoch ist es natürlich möglich,<br />
trotz allem sein Zweirad im Winter<br />
zu nutzen, schließlich ist die<br />
Zahl der verschneitenTage in Bremen<br />
meist überschaubar. „Aber<br />
auch dann verbietet sich in jedem<br />
Fall ein Fahren mit Sommerreifen“,<br />
betont Matthies. „Bei Kälte<br />
sinkt auch die Temperatur des<br />
Straßenbelags“, beschreibt er die<br />
Ursache für eine erhöhte Unfallgefahr.<br />
„Die Sommerbereifung<br />
greift dann sehr viel schlechter,<br />
denn das Material ist für wärmere<br />
Bedingungen konzipiert. Dadurch<br />
steigt das Sturzrisiko.“<br />
Fazit: Der Gesetzgeber hat zwar<br />
die Voraussetzungen geschaffen,<br />
um mit der richtigen Ausstattung<br />
ganzjährig sein Zweirad zu nutzen,<br />
doch bewährt haben sich die<br />
wenigen für Matsch und Schnee<br />
angebotenen Produkte in Sachen<br />
Sicherheit nicht. „Motorräder und<br />
Roller lässt man am besten also<br />
stehen, wenn die Witterungsbedingungen<br />
ein sicheres Fahren<br />
nicht zulassen“, appelliert<br />
Matthies. Selbst nach dem ersten<br />
positiven Eindruck können auf einer<br />
Fahrbahn im Winter an ungünstigen<br />
Stellen Gefahren lauern,<br />
weil sich Feuchtigkeit in Senken<br />
sammelt und gefriert, manchmal<br />
auch schon über der Null-<br />
Grad-Grenze.<br />
starkem Schneefall nicht weiterhelfen<br />
Jedoch ist die Gefahr im<br />
Vergleich zum Motorrad ungleich<br />
geringer, einerseits aufgrund der<br />
geringen Geschwindigkeit, andererseits<br />
ist es möglich, schnell<br />
abzusteigen, weil das Fahrrad<br />
leicht und die Füße schnell am<br />
Boden sind. Übrigens: Das Fahren<br />
ohne dem Wetter angemessene<br />
Ausstattung ist nicht nur unsicher<br />
und gefährlich, sondern kann<br />
Fleetrade 31<br />
w<br />
e<br />
0421<br />
teuer werden, wie ein Blick in den<br />
aktuellen Bußgeldkatalog der<br />
Straßenverkehrsordnung bestätigt.<br />
Wer Motorrad oder Motorroller<br />
bei Schnee und Glätte ohne<br />
Winterbereifung bewegt, kann<br />
mit einem Bußgeld von 40 Euro<br />
und einem Punkt in Flensburg<br />
belangt werden. Entsteht durch<br />
das eigene Verhalten eine Gefährdung<br />
anderer Verkehrsteilnehmer<br />
sind sogar 80 Euro fällig. JTZ<br />
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Fahrräder aufrüsten<br />
Das Motorrad sollte in den kalten Monaten idealerweise in der Garage<br />
geparkt werden.<br />
FOTO: DPA<br />
Ein gänzlich anderer Fall sind<br />
Fahrräder, die oft unabhängig von<br />
der Witterung als Ganzjahresfahrzeuge<br />
genutzt werden. Seitens<br />
des Gesetzgebers gibt es <strong>hier</strong> keine<br />
spezifischen Vorgaben, sieht<br />
man davon ab, dass natürlich die<br />
Sicherheit für den Fahrer und alle<br />
anderen Teilnehmer im Straßenverkehr<br />
gewährleistet sein muss.<br />
„Es gibt einige Nutzer, die ab Oktober<br />
ihr Fahrrad auf den Winterverkehr<br />
umrüsten“, sagt Marcus<br />
Knief vom Zweirad Fachmarkt<br />
Dutschke in Walle aus jahrelanger<br />
Erfahrung. „Auch wenn die Anzahl<br />
der Schönwetterfahrer überwiegt.“<br />
Hierfür gibt es spezielle<br />
Produkte, mit denen man sein<br />
Rad ausstatten kann. Reifen mit<br />
griffigem Profil oder sogar Spikes<br />
sind für Standardgrößen um die<br />
26 und 28 Zoll im Handel zu haben.<br />
Auch <strong>hier</strong> gilt, dass diese bei<br />
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