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Skript - Institut für Theoretische Physik - TU Berlin

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4. Der Hamiltonsche Formalismus 62<br />

4.3 Der Phasenraum<br />

4.3.1 Definitionen<br />

Wir beginnen mit einer ‘<strong>Physik</strong>er’-Definition des Phasenraums,<br />

Definition Der Phasenraum Γ eines mechanischen Systems mit f Freiheitsgraden und<br />

Hamiltonfunktion H(q 1 ,...,q f ;p 1 ,...,p f ;t) ist der Raum der 2f kanonischen Variablen<br />

q 1 ,...,q f ;p 1 ,...,p f .<br />

(Was <strong>für</strong> ein Raum, fragt der Mathematiker). Wir geben uns erst einmal damit zufrieden,<br />

daß der Phasenraum lokal wie der reelle Vektorraum R 2f aussieht.<br />

Weiterhin<br />

Definition Der Zustand zur Zeit t eines mechanischen Systems mit f Freiheitsgraden<br />

und Hamiltonfunktion H(q 1 ,...,q f ;p 1 ,...,p f ;t) ist ein Punkt<br />

im Phasenraum.<br />

X(t) ≡ (q(t),p(t)) (4.36)<br />

Bemerkung: in der Quantenmechanik ist der Zustand eines (abgeschlossenen) quantenmechanischen<br />

Systemes zur Zeit t durch einen Vektor |Ψ(t)〉 (Wellenfunktion) eines Hilbertraums<br />

(mehr- oder sogar unendlich-dimenionaler Vektorraum) bestimmt.<br />

(SKRIPT SCHÖNHAMMER). Für eine zweimal stetig nach den p i und q i differenzierbare<br />

Hamiltonfunktion H sind die Lösungen der Hamiltonschen Gleichungen eindeutig.<br />

Deshalb bestimmt jede Punkt im Phasenraum eine eindeutige Phasenraumtrajektorie,<br />

d.h. eine Kurve t → X(t) im Phasenraum. Die Phasenraumtrajektorien können<br />

sich also nicht schneiden.<br />

Wie bei der Definition des Richtungsfeldes <strong>für</strong> gewöhnliche DGL (vgl. SKRIPT MM)<br />

definieren wir im Phasenraum<br />

( ) ∂H<br />

∂p<br />

v(X,t) ≡<br />

− ∂H , Phasenraum-Geschwindigkeitsfeld (4.37)<br />

∂q<br />

Ẋ(t) = v(X,t), Hamiltonsche Gleichungen (4.38)<br />

Die v(X,t) sind die Tangentialvektoren an die Kurve X(t). Mit der Hamiltonfunktion<br />

H ist v(X,t) bestimmt, man kann also die Lösung des Anfangswertproblems Ẋ(t) =<br />

v(X,t), X(0) = X 0 im Prinzip ‘zeichnerisch’ ermitteln, indem man alle Tangenten des<br />

Phasenraum-Geschwindigkeitsfeldes durch eine Kurve mit Anfangspunkt X(0) = X 0<br />

verbindet (SKIZZE).<br />

Definition Die Abbildung<br />

φ t : X(0) → X(t), (q(0),p(0)) → (q(t),p(t)) (4.39)<br />

bezeichnet man als Hamiltonschen Fluss oder Phasenraumfluss. Sie beschreibt die<br />

Zeitentwicklung in der klassischen (Hamiltonschen) Mechanik

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