Skript - Institut für Theoretische Physik - TU Berlin
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5. Die Hamilton-Jacobi-Theorie 91<br />
Im Folgenden betrachten wir weiterhin nur Librationen und keine Rotationen. Winkelund<br />
Wirkungsvariablen werden zunächst ganz analog zum eindimensionalen Fall eingeführt,<br />
J ≡ 1 ∮<br />
2π<br />
∮<br />
J i ≡ 1<br />
2π<br />
p(q,E)dq, (f = 1) (5.64)<br />
p i (q i ,P)dq i ,<br />
p i = ∂W i<br />
∂q i<br />
, (i = 1,...,f). (5.65)<br />
Die J i sind jetzt die neuen Konstanten der Bewegung und ersetzen die bisherigen P i .<br />
Damit werden die verkürzte Wirkung W, die Winkelvariablen θ, und die Hamiltonschen<br />
Bewegungsgleichungen zu<br />
W =<br />
f∑<br />
W k (q k ,P(J)) θ i =<br />
k=1<br />
f∑<br />
k=1<br />
∂W k (q k ,P(J))<br />
∂J i<br />
, K = H = E(J) (5.66)<br />
˙θ i = ∂E(J)<br />
∂J i<br />
, J i = const. (5.67)<br />
Aus deren (trivialer) Lösungen θ i = ω i t+θ i0 kann man schließlich die alten Ortsvariablen<br />
q i = q i (θ 1 ,...,θ f ,J) bestimmen. Für diese Funktionen gilt jetzt folgender<br />
Satz 23. Die alten Ortsvariablen q i = q i (θ 1 ,...,θ f ,J) sind periodisch in den Winkelvariablen,<br />
d.h. es gilt<br />
q i (θ 1 ,...,θ f ,J) = q i (θ 1 + 2πn 1 ,...,θ f + 2πn f ,J), n i ∈ N. (5.68)<br />
Beweis siehe z.B. REBHAN. Die alten Ortsvariablen sind also mehrfach periodische<br />
Funktionen und können deshalb in Fourierreihen (siehe MM) entwickelt werden,<br />
q i (θ,J) =<br />
q i (t) =<br />
∞∑<br />
n 1 ,...,n f =−∞<br />
∞∑<br />
n 1 ,...,n f =−∞<br />
a (i)<br />
n 1 ,...,n f<br />
e i(n 1θ 1 +...+n f θ f )<br />
(5.69)<br />
a (i)<br />
n 1 ,...,n f<br />
e i(n 1θ 10 +...+n f θ f0 ) e i(n 1ω 1 +...+n f ω f )t . (5.70)<br />
Es gilt jetzt<br />
Satz 24. Falls die Winkelfrequenzen ω i kommensurabel sind, d.h. zueinander paarweise<br />
in rationalen Zahlenverhältnissen stehen, so sind die Funktionen q i (t) periodische<br />
Funktionen in der Zeit t. Bei inkommensurablen Winkelfrequenzen ω i sind die q i nicht<br />
periodisch.<br />
5.4 Integrabilität<br />
In diesem (vor)letzten Abschnitt der Hamilton-Jacobi-Theorie kommen wir auf die Frage<br />
zurück, wann ein mechanisches Problem vollständig ‘gelöst’ werden kann, und was ‘lösen’<br />
eigentlich heißt.