Teilstrecke A - Stralsund bis Wismar - Pilgern Bewegt
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Vorwort<br />
Seite | 1<br />
Dieser Pilgerführer wendet sich primär an Menschen mit Behinderung im Rollstuhl, die sich entschlossen<br />
haben, eine Pilgerreise zu unternehmen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Selbsterfahrung, Naturerlebnis,<br />
eine neue Herausforderung, die Entdeckung des Unbekannten oder dem Alltag des Lebens in der<br />
heutigen komplexen Welt einen anderen Rhythmus entgegen zu stellen, der beim <strong>Pilgern</strong> gewonnen wird.<br />
<strong>Pilgern</strong> als spirituell motivierte Form des Wanderns kann bedeuten, sich auf überwiegend bekannten und<br />
historischen Jakobus-Pilgerwegen zu bewegen, die letztendlich zum gleichen Ziel führen, dem Grab des<br />
heiligen Jakobus in Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Auch wenn dieses Ziel nicht angestrebt<br />
wird, kann der Pilgergedanke auch in kleineren räumlichen Dimensionen umgesetzt werden. Allein in<br />
Deutschland gibt es eine Vielfalt an historischen Pilgerrouten und –wegen, die dem Pilger alle Facetten einer<br />
Pilgerreise eröffnen.<br />
Viele der historischen Pilgerwege folgen alten Handelsrouten, führen durch landschaftlich reizvolle<br />
Regionen und berühren Orte, deren historische Entwicklung viele kulturelle Zeitzeugen hervorgebracht hat,<br />
die heute viele Menschen als sehenswert betrachten. Vor allem an bemerkenswerten Kirchengebäuden,<br />
Klöstern und Kapellen führen die Wege vorbei und laden den wandernden Pilger zur „inneren Einkehr“ ein.<br />
Diese spirituelle Vertiefung überwindet die touristisch geprägte Oberflächlichkeit des <strong>Pilgern</strong>s in seinen<br />
vielfältigen Motivationsformen.<br />
Im Wandel der Zeit haben sich Handelsströme und Verkehrswege verändert. Alte Handelswege und damit<br />
auch alte Pilgerrouten, sind darüber in Vergessenheit geraten und existieren teilweise nur als Erinnerungen<br />
bzw. in historischen Aufzeichnungen. Mit der Renaissance des Pilgergedankens, wie er in den letzten Jahren<br />
mit zunehmender Tendenz zu beobachten ist, werden auch historische Pilgerwege wieder restauriert. Die<br />
Wege sind oft identisch mit überregionalen oder regionalen Wanderwegen, deren Gangbarkeit jedoch<br />
wegen der Oberflächenbeschaffenheit, der Wegebreite oder der Geländestruktur eine gute körperliche<br />
Konditionierung erfordert.<br />
Dem Rollstuhl fahrenden Pilger ist die Benutzung solcher Wanderwege aus den geschilderten Gründen<br />
oftmals nicht möglich. Sie sind schlicht nicht barrierefrei. Um trotzdem möglichst nahe dem Verlauf<br />
historischer Pilgerrouten zu folgen, bleibt als Alternative die Nutzung gut ausgebauter Radwege, die<br />
außerhalb von Ortschaften zumeist auf asphaltierten oder gepflasterten Wirtschaftswegen verlaufen;<br />
zumindest jedoch eine fest planierte Rollsplitt-Oberfläche aufweisen. Oftmals werden solche Wege als<br />
gesonderte Radwege parallel zu mehr oder weniger verkehrsreichen Fahrstraßen geführt. Auch hier ist die<br />
Wegeoberfläche überwiegend asphaltiert, betoniert oder gepflastert. Innerhalb von Ortschaften bestehen<br />
diese Wege meist als separate, asphaltierte oder gepflasterte Rad- und Gehwege neben Fahrstraßen.<br />
Es kann jedoch streckenweise sowohl innerhalb von Ortschaften als auch außerhalb vorkommen, dass<br />
separate Rad- und Gehwege fehlen und Fahrstraßen selbst auch als Radwege ausgewiesen sind bzw. als<br />
solche benutzt werden müssen. Zumeist handelt es sich dabei um Straßen mit geringem oder mäßigem<br />
Autoverkehr.<br />
Die Streckenführung der überregionalen und regionalen Wegstrecken von Bedeutung ist im Regelfalle gut<br />
ausgeschildert. Mit Ausnahmen muss aber gerechnet werden. Die Streckenführungshinweise geben neben<br />
der Richtungsangabe, meist als Richtungspfeil, auch den Namen des nächstgelegenen Ortes auf der Strecke<br />
sowie die Entfernung <strong>bis</strong> dahin an. Darüber hinaus ist zusätzlich das Logo bestimmter Wanderwege von<br />
Bedeutung angebracht. Es kann vorkommen, dass Streckenhinweisschilder nicht in die richtige Richtung<br />
weisen, weil sie in ihren Haltepunkten verdreht sind; Manipulation aus Unfug oder auch andere Gründe<br />
können die Ursachen solcher Fehlweisungen sein. Eine gute Navigation der Wegstrecke mittels Papierkarte<br />
und ergänzend, einem GPS-Navigator, ist daher zu empfehlen. Der aktuelle Standort sollte stets bekannt<br />
sein.<br />
Auch auf Steigungs- und Gefällstrecken muss sich der wandernde Pilger im Rollstuhl einstellen. Dieser<br />
Pilgerführer beschreibt Routen und Wegstrecken, die auch unter dem Aspekt der Behinderung bewältigt<br />
werden können. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass eine gewisse körperliche Fitness Voraussetzung