PDF-Ausgabe - Verantwortung Zukunft
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<strong>Ausgabe</strong> 2-2012 // Megatrends<br />
das Holzmindener Unternehmen beispielsweise<br />
auf Madagaskar, dem bedeutendsten<br />
Anbaugebiet der begehrten Bourbonvanille.<br />
„Wir sind die Ersten und die Einzigen, die<br />
das Geschäft mit natürlicher Vanille nicht<br />
über Zwischenhändler oder Broker betreiben,<br />
sondern vor Ort eine Produktion aufgebaut<br />
haben“, sagt Symrise-CFO Bernd Hirsch.<br />
Die Geschäftszahlen scheinen ihm recht zu<br />
geben: Während der Wettbewerb mit hohen<br />
Rohstoffpreisen hadert und deutliche Rückgänge<br />
bei der operativen Marge hinnehmen<br />
musste, hat Symrise weniger Profitabilität<br />
verloren.<br />
Und beim Süßwarenhersteller Griesson – de<br />
Beukelaer stellt man sich den neuen Realitäten<br />
mit einer radikal veränderten Einkaufspolitik:<br />
In der Vergangenheit mit stabilen,<br />
tendenziell sinkenden Preisen war es durchaus<br />
möglich, spekulativ am Spotmarkt zu<br />
agieren. Das Unternehmen konnte abwarten,<br />
ob der Preis nicht noch weiter sinkt.<br />
Ware war immer genug am Markt;<br />
die Gefahr einer Unterversorgung bestand<br />
nicht. Das geht inzwischen nicht mehr.<br />
Jetzt wickelt Griesson – de Beukelaer ein<br />
Drittel des Einkaufsvolumens über langfristige<br />
Lieferverträge ab. Für alle kritischen Rohstoffe<br />
werden privilegierte Partnerschaften<br />
mit den Lieferanten angestrebt. Die Strategie<br />
weg vom Spotmarkt hin zur Partnerschaft<br />
bedeutet auch, dass die Lieferzuverlässigkeit<br />
und die Qualität der Ware höher gewichtet<br />
werden als der früher maßgebliche Preis.<br />
„Es ist zu beobachten, dass sich multinationale<br />
kapitalstarke Unternehmen die<br />
jederzeitige Verfügbarkeit von Ressourcen,<br />
wie Rohstoffe oder Liquidität, sichern und<br />
dabei Opportunitätskosten in signifikantem<br />
Ausmaß oder Anpassungen des Geschäftsmodells<br />
nicht scheuen. Doch ausgerechnet<br />
mittelgroße und weniger kapitalstarke<br />
Unternehmen, wie sie für Deutschland typisch<br />
sind, hinken hier mehr oder weniger<br />
weit abgeschlagen hinterher“, berichtet<br />
Riphaus, der ein Kreditportfolio<br />
von Unternehmen der Agrarund<br />
Nahrungsmittelbranche<br />
im Volumen<br />
von 13 Milliarden Euro<br />
verantwortet. Vor allem<br />
für Veredelungsbetriebe<br />
ist die Situation prekär. Sie<br />
sind in einer Sandwichposition<br />
zwischen Landwirtschaft<br />
und Einzelhandel<br />
gefangen und leiden<br />
unter teils kräftigem<br />
Margendruck.<br />
Fotoquelle: © iStockphoto