04.01.2015 Aufrufe

PDF-Ausgabe - Verantwortung Zukunft

PDF-Ausgabe - Verantwortung Zukunft

PDF-Ausgabe - Verantwortung Zukunft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Ausgabe</strong> 2-2012 // Aus der Praxis<br />

– von den Beratungsfirmen PwC und Trucost<br />

mitentwickelt – habe wichtige Hinweise<br />

geliefert, die dem Management nun helfen,<br />

den richtigen Ansatz zur Reduzierung zu<br />

wählen.<br />

Bessere Ressourcennutzung<br />

senkt Kosten<br />

Die Erhebungsmethoden mögen im Einzelnen<br />

noch nicht ganz ausgereift sein. Doch<br />

Vorstandschef Franz Koch möchte bis 2015<br />

deutliche Verbesserungen erreichen und<br />

besitzt nun einen konkreten Ausgangswert.<br />

Davon wird auch das Unternehmen profitieren,<br />

weil durch eine bessere Nutzung der<br />

Ressourcen Geld zu sparen ist. Nach Kochs<br />

Ansicht ein spannender Ansatz auch für<br />

andere Branchen wie Automobilhersteller,<br />

Chemiefirmen oder Konsumgüterhersteller.<br />

Warum ist Puma überhaupt den Schritt<br />

in die Öffentlichkeit gegangen Kommunikationschef<br />

Ulf Santjer: „Was zunächst<br />

nach negativer Berichterstattung aussah,<br />

entpuppte sich auf den zweiten Blick als<br />

völlig neuer Weg in der Nachhaltigkeitsberichterstattung.<br />

Unser Ziel war es, die gesamten<br />

Auswirkungen, die die Entwicklung,<br />

Beschaffung, Produktion und Vermarktung<br />

von PUMA-Produkten auf die Umwelt hat,<br />

zu erfassen und monetär zu bewerten. Bislang<br />

hatten wir uns mit der Datenerhebung<br />

lediglich auf unser Kerngeschäft und die<br />

direkten Lieferanten konzentriert, doch mit<br />

unserer ökologischen Gewinn-und-Verlust-<br />

Rechnung haben wir nun die Auswirkungen<br />

innerhalb der gesamten Beschaffungskette<br />

– inklusive der Rohmaterialherstellung<br />

– analysiert. Dadurch verfügen wir nun<br />

über ein Instrument, mit dem wir einerseits<br />

Veränderungen gezielt herbeiführen können<br />

– andererseits können Journalisten unsere<br />

Initiativen viel besser nachvollziehen.“ Das<br />

steigere die Glaubwürdigkeit und helfe bei<br />

der Positionierung als nachhaltiges Unternehmen.<br />

Gemischte Reaktion der Medien<br />

Die Reaktion der Medien war in der Tat<br />

zunächst durchwachsen. Zwar gab es<br />

Überschriften wie „Puma gesteht Umweltverschmutzung<br />

ein“ (Frankfurter Rundschau)<br />

oder „Sportartikel belasten Umwelt“<br />

(Hannoversche Neue Presse). Doch die<br />

meisten Journalisten erkannten den Mut<br />

an und titelten bald: „Vorreiter Puma stellt<br />

Ökobilanz auf“ (Hamburger Abendblatt),<br />

„Puma will kein Umweltschädling mehr<br />

sein“ (Badische Zeitung), „Puma wagt einen<br />

ungewöhnlichen Sprung“ (Stuttgarter Zeitung)<br />

oder „Puma schlüpft ins grüne Trikot“<br />

(Frankfurter Rundschau).<br />

In einem großen Interview mit der Wirtschaftswoche<br />

erhielt der CEO Franz Koch die<br />

Gelegenheit, sein Engagement für Nachhaltigkeit<br />

ausführlich vorzustellen. Und ihm gelang<br />

der Einstieg in eine überzeugende Neupositionierung<br />

der Marke: „Der Verbraucher<br />

ist durchaus bereit, für nachhaltige Produkte<br />

einen höheren Preis zu zahlen. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass wir kein Greenwashing<br />

betreiben und der Kunde unser ernsthaftes<br />

Bemühen in diesem Bereich erkennt und<br />

auch wertschätzt.“<br />

Koch wagte einen mutigen Blick in die<br />

<strong>Zukunft</strong>: „Aus alten Schuhen kann ich neue<br />

machen oder etwas ganz anderes wie etwa<br />

Autoreifen. Beim biologischen Kreislauf<br />

stelle ich Schuhe und Shirts her, die kompostierbar<br />

sind. Die kann ich schreddern<br />

und im Garten verbuddeln. Wir arbeiten an<br />

Produkten, die diese Kriterien erfüllen.“ Die<br />

Ökorechnung sei nun der Leitfaden für das<br />

Ziel, bis 2015 die Hälfte der internationalen<br />

Kollektionen aus nachhaltigen und damit<br />

umweltschonenden Materialien herzustellen.<br />

Nachdem sich auch der Mutterkonzern, der<br />

französische Luxuskonzern PPR, zu einer<br />

ähnlichen Erhebung bis 2015 entschloss,<br />

mutierte Puma zum konzerninternen<br />

Vorbild: „PPR-Luxus-Marken auf den Öko-<br />

Spuren von Puma“ schrieben Wirtschaftswoche<br />

und Handelsblatt online. Und die<br />

F.A.Z. titelte: „PPR eifert mit seiner Ökobilanz<br />

Puma nach“. Die F.A.Z. bescheinigte dem<br />

langjährigen Puma-Chef Jochen Zeitz, der<br />

seit Sommer 2011 als PPR-Vorstand zuständig<br />

für Nachhaltigkeit ist, er habe „den<br />

Ritterschlag“ von PPR-Chef Francois-Henri<br />

Pinault für sein Engagement erhalten.<br />

Dass Puma nicht nur intern Pluspunkte<br />

sammeln konnte, zeigt auch das rege<br />

Interesse aus Politik und Wirtschaft. Santjer:<br />

„Seit der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />

zeigen viele Unternehmen, internationale<br />

Organisationen, Regierungen, Wissenschaftler<br />

und Medien großes Interesse an unserer<br />

Bewertungsmethodik.“<br />

Mitglied im Rat<br />

Und Jochen Zeitz, der auch durch viele<br />

Umweltprojekte profilierte Nachhaltigkeitsmanager,<br />

wurde inzwischen in den von<br />

der Bundesregierung berufenen Rat für<br />

Nachhaltige Entwicklung aufgenommen.<br />

Sein Credo, mit dem ihn die Berliner Zeitung<br />

bei einem Besuch in Afrika zitierte: „Die<br />

Übersetzung der Umwelt auf Werte soll in<br />

keinster Weise die echte Werthaltigkeit der<br />

Natur vermonetarisieren, sondern visualisieren,<br />

welche Auswirkungen Wirtschaften<br />

auf die Umwelt hat und welche enormen<br />

Leistungen unsere Natur uns täglich gibt.“<br />

Zeitz forderte die Entscheidungsträger in<br />

der Wirtschaft auf, Themen wie Umwelt und<br />

Natur „nicht länger zu negieren, sondern<br />

automatisch in unserem Kalkül zu berücksichtigen“.<br />

gk<br />

// Seite 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!