PDF-Ausgabe - Verantwortung Zukunft
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<strong>Ausgabe</strong> 2-2012 // Im Gespräch<br />
Unserer Gewinn-und-Verlust-Rechnung liegen<br />
verschiedene Bewertungsmodelle für Treibhausgasemissionen,<br />
Wasser, Landnutzung,<br />
Luftverschmutzung und Abfall zugrunde, die<br />
von uns in Zusammenarbeit mit PricewaterhouseCoopers<br />
und Trucost entwickelt wurden.<br />
Dabei haben wir anerkannte ökologische und<br />
ökonomische Verfahren verwendet und auf<br />
zahlreiche Arbeiten in den Bereichen Umweltund<br />
Ressourcenökonomie zurückgegriffen.<br />
Natürlich ist die Bewertung externer Umwelteffekte<br />
ungenau, weshalb wir unsere Methodik<br />
im Laufe der Zeit weiter verbessern müssen.<br />
Aber ist denn eine Gewinn-und-Verlust-<br />
Rechnung nicht auch eine Vereinfachung, und<br />
ist nicht ein Unternehmenswert von viel mehr<br />
Dingen als einer Statusbetrachtung abhängig<br />
Die ökologische PUMA-Gewinn-und-Verlust-<br />
Rechnung gibt Erkenntnisse darüber, welche<br />
Auswirkungen unsere Geschäftsentscheidungen<br />
auf die Umwelt haben. Heutzutage sind<br />
große und kleine Unternehmen gleichermaßen<br />
abhängig von internationalen Beschaffungsketten.<br />
Häufig ist ihnen daher nicht bewusst,<br />
wie groß ihr ökologischer Fußabdruck tatsächlich<br />
ist. Ich hätte auch nicht damit gerechnet,<br />
dass 94 Prozent der gesamten Umweltauswirkungen<br />
der Beschaffungskette von PUMA<br />
zuzurechnen sind und allein 57 Prozent bei<br />
der Produktion von Rohstoffen anfallen. Aber<br />
dadurch, dass wir den monetären Gegenwert<br />
dieser Umweltauswirkungen ermittelt haben,<br />
haben wir Daten erhalten, mit denen wir<br />
auch Fragen hinsichtlich Beschaffungsrisiken,<br />
Einsparmöglichkeiten oder Effizienzsteigerungen<br />
beantworten können. Denn es gilt die<br />
vereinfachte Regel: Nur was in Unternehmen<br />
gemessen werden kann, wird auch gemanagt.<br />
Sie sind Mitglied im Rat für Nachhaltige<br />
Entwicklung, der die Bundesregierung berät.<br />
Hier haben Sie einen Ideenwettbewerb<br />
ausgerufen. Was ist das Ziel<br />
Ziel des Ideenwettbewerbs ist es, eine breite<br />
Allianz für nachhaltige Unternehmensführung<br />
zu schmieden. Unternehmensführung<br />
kann nur dann nachhaltig sein, wenn man<br />
die ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />
der Unternehmenstätigkeit kennt und<br />
ganzheitlich versteht. Wo ist sie mit gesamtgesellschaftlichen<br />
Gewinnen verbunden, zum<br />
Beispiel durch Arbeitsplatzsicherung und<br />
konkrete Lösungen für die Herausforderungen<br />
der <strong>Zukunft</strong> Wo entstehen Schäden,<br />
zum Beispiel durch CO 2 -Emissionen, Wasser-<br />
oder Landverbrauch bei der Rohstoffgewinnung<br />
Wo fängt unternehmerische<br />
<strong>Verantwortung</strong> überhaupt an Das sind<br />
Fragen, die wir mit dem Ideenwettbewerb an<br />
Wissenschaftler und Unternehmen gestellt<br />
haben. Wir hoffen, damit Impulse für die<br />
Umsetzung zu bekommen – gleichzeitig aber<br />
auch Forschungsbedarf aufzuzeigen.<br />
Das Projekt „<strong>Verantwortung</strong> <strong>Zukunft</strong>“ möchte<br />
Manager ermutigen, ihre gesellschaftliche<br />
und ökologische <strong>Verantwortung</strong> noch stärker<br />
wahrzunehmen. Wo sehen Sie noch Entwicklungspotential<br />
bei deutschen Unternehmen<br />
Viele Unternehmen kennen ihre Stoffströme<br />
und veröffentlichen fleißig Nachhaltigkeitsberichte.<br />
Einige Unternehmen optimieren<br />
beispielsweise ihren Energieverbrauch oder<br />
ganze Managementprozesse. Wir brauchen<br />
aber mehr Unternehmen, die die Wirkung<br />
ihrer Geschäftstätigkeit entlang der gesamten<br />
Lieferkette kennen und diese Analyse in<br />
den Gesamtkontext der Unternehmensführung<br />
einordnen. Erst dann wird klar, welche<br />
Rolle die Nachhaltigkeit bei der strategischen<br />
Ausrichtung des Kerngeschäfts spielt und<br />
wie wir dadurch nicht nur effizienter werden,<br />
sondern auch effektiver, indem wir ganz<br />
neue Ansätze finden. Erst dann können wir<br />
damit rechnen, dass nachhaltige Produktionsweisen<br />
auch zur Unternehmenspraxis<br />
werden. Diese Forderung gilt allerdings nicht<br />
nur für deutsche Unternehmen, sondern<br />
weltweit.<br />
Sind uns andere Länder in puncto Nachhaltigkeit<br />
voraus<br />
Es kommt natürlich immer auf den Blickwinkel<br />
des Betrachters und den entsprechenden<br />
Bereich an. Aus deutscher Sicht<br />
ist es begrüßenswert, dass in Frankreich<br />
jetzt erstmals auch nichtbörsennotierte<br />
Unternehmen dazu verpflichtet sind, einen<br />
eigenen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen.<br />
Global betrachtet liegt der Ball<br />
aber nicht allein bei der Politik, sondern<br />
insgesamt auch bei der Wirtschaft selbst.<br />
Die Unternehmen müssen jetzt vorangehen<br />
und das Tempo machen.<br />
Im Juni findet in Rio die dritte Nachfolgekonferenz<br />
der Vereinten Nationen statt.<br />
Welche Bedeutung messen Sie der Konferenz<br />
bei, und welche Ergebnisse erwarten Sie<br />
Ich versuche, Optimist zu sein und mit<br />
Lösungsansätzen meinen Beitrag zu leisten.<br />
Deswegen setze ich mich für Nachhaltigkeit<br />
ein und bin überzeugt, dass die Rio+20-<br />
Konferenz etwas Positives bewirken kann.<br />
Mit meiner Teilnahme will ich vor allem der<br />
Wirtschaft eine Stimme geben in der Debatte<br />
um den Klimawandel, die über viele Jahre<br />
ohne sie geführt wurde. Dabei sind es doch<br />
in erster Linie die Unternehmen, die einerseits<br />
in erheblichem Maße für die fortschreitende<br />
globale Verknappung der natürlichen<br />
Ressourcen verantwortlich sind, andererseits<br />
aber einen immer größeren Einfluss auf<br />
Regierungen und ihre Umweltgesetzgebung<br />
haben. Deshalb müssen wir uns alle gemeinsam<br />
an einen Tisch setzen und im Schulterschluss<br />
zwischen Unternehmen, Regierungen<br />
und der Gesellschaft Antworten auf die<br />
drängenden Fragen zum Schutz unserer<br />
Ökosysteme finden.<br />
Die Fragen stellte Gabriele Kalt<br />
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