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Alles heiße Luft <strong>Zukunft</strong>smarkt erneuerbare Energien // Nutzung selbst generierter Energie als attraktive und prestigeträchtige Alternative für Unternehmen Von Dr. Julia Kühn und Katja Fleschütz Fotoquelle: © thinkstock
<strong>Ausgabe</strong> 2-2012 // Aus der Forschung Kaum ein Markt steht derzeit derart im Fokus der Öffentlichkeit wie die erneuerbaren Energien. Nicht nur dass ein gerade einmal seit drei Monaten wirksames Gesetz wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG 2012 (Gesetz zur Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien) bereits zum 1. April 2012 rückwirkend umfangreiche Änderungen mit immenser wirtschaftlicher Tragweite für Investoren erfahren hat, deren endgültige Fassung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal feststeht. Nein, auch die explosionsartig steigenden Energiekosten sowie der immer stärker werdende Blick der Konsumenten auf energiebewusstes Handeln bei der Produktion von Waren zwingen Unternehmen zur kritischen Überprüfung ihrer hausinternen Energiepolitik. Neben Kostenmodellen wird der Umgang mit Energie zunehmend auch zum markenbildenden Marketinginstrument. Ökologie in der Ökonomie In diesen Tagen ist vorgelebtes Energiebewusstsein ein wertvolles Mittel zur Imagepflege für jedes Unternehmen. Solange Verbraucher nach umweltverträglichen und ressourcenschonenden Alternativen fragen, ist der positive Einfluss auf das Unternehmensimage unmittelbar, wenn damit geworben werden kann, dass die vom Unternehmen benötigte Energie aus erneuerbaren Mitteln gewonnen wird. So kann mit der eigenen, auf den Hallendächern installierten Photovoltaikanlage oder der Wärmegewinnung bei der Müllverbrennung neben der Senkung der eigenen Energiekosten auch ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit von den Energieversorgungsunternehmen gegangen und zudem dokumentiert werden, dass die eigenen Produkte „sauber“ sind und sich gegenüber ihren Konkurrenten positiv abheben. Ein weiterer Anreiz zum Überdenken des eigenen Energiemanagements ist die Bedeutung einer umweltfreundlichen Unternehmensstrategie für die Vergabe öffentlicher Aufträge. So können öffentliche Auftraggeber bei der Vergabe von Aufträgen Umweltaspekte berücksichtigen, so z.B. durch die Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen und Richtlinie 2006/32/EG zur Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen. In Zeiten, in denen der Atomausstieg nicht nur in Deutschland von der Politik diskutiert wird, rücken bei der Vergabe öffentlicher Aufträge Umweltbelange immer mehr in den Fokus. Zu berücksichtigen ist schließlich, dass das durch die Umsetzung der Energiewende gewonnene Know-how künftig international gefragt sein wird und daher die Vergabe internationaler Aufträge erwarten lässt. Das wirtschaftliche Potential, das in der nun notwendig gewordenen Forschung nach möglichst wirtschaftlichen technischen Lösungen bei der Gewinnung der erneuerbaren Energien liegt, ist unbestritten, genießt es doch im Verhältnis zu sonstiger Forschung den Vorteil, dass sich die finanzierenden Unternehmen darauf verlassen dürfen, dass sich die entsprechenden Märkte allein aufgrund der globalen ökologischen Veränderungen unweigerlich bilden werden. Auch vor diesem Hintergrund hagelte es jüngst gegen die geplanten Änderungen des EEG 2012 derart massive Kritik aus der Wirtschaft. Erneuerbare im Aufwind Ungeachtet der Debatte um das EEG 2012 sollen bis 2020 mehr als 30 Prozent des Stromverbrauchs mit regenerativen Energien – nämlich Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie – gedeckt werden. Gerade bei Offshore-Windparks sollten in den kommenden vier Jahren an der deutschen Nord- und Ostsee mehr als 1.500 Megawatt (MW) als Windenergieanlagen installiert werden. 30 Offshore-Projekte im Wert von mehr als 1 Milliarde Euro sind bereits genehmigt. Offshore-Windparks sind Großprojekte auf hoher See, die den Beteiligten nicht nur in technischer und logistischer Hinsicht Meisterleistungen abverlangen, sondern auch im rechtlichen Bereich einer äußerst detaillierten Vorbereitung bedürfen. Wie das Genehmigungsverfahren durchzuführen ist, ergibt sich aus der anzuwendenden Seeanlagenverordnung nur ansatzweise. Aus dem zudem maßgeblichen Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz hat sich in der Praxis ein Genehmigungsraster herausgebildet. Die Verfahren dauern im Regelfall mehrere Jahre, da im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie bereits eine über zwei Jahre zu führende „Basisuntersuchung“ erforderlich ist. Es bleibt abzuwarten, ob die Verfahren in Anbetracht des nunmehr durch den Atomausstieg entstandenen Zeitdrucks vereinfacht und beschleunigt werden. Anders als bei der Photovoltaik halten sich die Änderungen durch die EEG-Novelle vom 1. April 2012 bei der Windenergie in Grenzen, so dass hier weiterhin mit verlässlichen Renditen zu rechnen ist. // Seite 37
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