PDF-Ausgabe - Verantwortung Zukunft
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<strong>Ausgabe</strong> 2-2012 // Im Gespräch<br />
kommt dem Mittelstand bei der Lösung der<br />
Probleme zu<br />
Drei Viertel aller deutschen Unternehmen<br />
sind unsere Kunden. Darunter sind sehr<br />
viele mittelständische und familiengeführte<br />
Unternehmen, durchaus nicht nur lokal<br />
tätige, sondern in vielen Fällen Weltmarktführer<br />
in ihrem Bereich. Diese Unternehmen<br />
und ihre Eigentümer sind es gewohnt,<br />
langfristig zu denken und zu handeln. Sie<br />
sind deshalb sehr gut für Maßnahmen der<br />
ökologischen Nachhaltigkeit zu gewinnen.<br />
Und ohne Handwerksbetriebe sind weder<br />
energetische Sanierungen noch Energieeffizienzmaßnahmen<br />
praktisch umsetzbar. Für<br />
sie ist das auch ein großes Geschäftsfeld.<br />
Mittelständische Unternehmen sind deshalb<br />
natürliche Verbündete für eine rasche und<br />
wirtschaftlich vernünftige Umsetzung der<br />
Energiewende.<br />
Welche Vorteile bietet die dezentrale<br />
Struktur Ihrer Institute für die Energiewende<br />
Die Energiewende wird nur gelingen, wenn<br />
sie durch die Bürgerinnen und Bürger sowie<br />
die Unternehmen breit getragen wird. Es<br />
muss uns gelingen, für diese Herkulesaufgabe<br />
privates Kapital und Engagement vor Ort<br />
zu mobilisieren. Sparkassen arbeiten nach<br />
dem Prinzip „Geld aus der Region für die Region“.<br />
Damit können Sparkassen lokale Aktionen<br />
für mehr Energieeffizienz starten, häufig<br />
zusammen mit Handwerksunternehmen. Sie<br />
beteiligen sich in vielen Fällen an regionalen<br />
Initiativen, deren Zielsetzungen die Umsteuerung<br />
in regenerative Energien, Klimaneutralität<br />
oder bessere regionale Wertschöpfung<br />
sind. Und vor allem können sie helfen, finanzielle<br />
Beteiligungen von Bürgerinnen und<br />
Bürgern bei Anlagen mit regenerativer Energie<br />
oder der Übernahme lokaler Energienetze<br />
zu organisieren. Möglich ist dies etwa durch<br />
Geldanlagen in Umwelt- und Klimasparbriefe,<br />
deren Aufkommen in solche Maßnahmen<br />
investiert werden. Die Menschen spüren,<br />
dass sie damit etwas für die eigene Region<br />
tun. Das schafft Vertrauen und erhöht die<br />
Akzeptanz der Energiewende.<br />
Welches Potential sehen Sie in der Umstellung<br />
der Energieversorgung von zentral auf<br />
dezentral Großprojekte wie Windparks<br />
oder oberirdische Trassen stoßen in der<br />
Bevölkerung zunehmend auf Widerstand.<br />
Einige Stadtwerke engagieren sich beispielsweise<br />
wieder in der Energieproduktion.<br />
Sehen Sie für die Sparkassen in dieser<br />
Tendenz Wachstumschancen<br />
Die Energiewende mit ihren ambitionierten<br />
energiepolitischen Zielen wird sicher nicht<br />
ohne Großanlagen gelingen. Offshore-<br />
Windanlagen sind dabei ein Element, um<br />
diese Ziele zu erreichen. Diese Technologie<br />
hat aber das Problem, dass bei ihr der Strom<br />
über weite Strecken transportiert werden<br />
muss. Gegen die dafür geplanten oberirdischen<br />
Höchstspannungsleitungen regt sich<br />
schon jetzt Bürgerprotest. Es sollte deshalb<br />
möglichst viel Energie dort produziert<br />
werden, wo sie verbraucht wird – also vor<br />
Ort in den Kommunen. Allerdings sehen<br />
wir auch, dass es dort vielfach noch an<br />
den intelligenten Netzinfrastrukturen fehlt,<br />
die eine dezentrale Einspeisung und den<br />
bedarfsgerechten Abruf von Strom ermöglichen.<br />
Das ist neben der Speicherung von<br />
Energie die größte Herausforderung, die ich<br />
sehe.<br />
Die Energiewende bedarf erheblicher<br />
Investitionen. Wie hoch schätzen Sie den<br />
Finanzierungsbedarf ein<br />
Nach Schätzungen des DSGV müssen für<br />
die Realisierung von Einsparpotentialen,<br />
die Erschließung alternativer und vor allem<br />
erneuerbarer Energien und den Aufbau neuer<br />
Netzinfrastrukturen bis 2020 rund 370<br />
Milliarden Euro investiert werden. Allein das<br />
Volumen der Investitionen in die regionalen<br />
Verteilernetze dürfte bei über 22 Milliarden<br />
Euro liegen, eine gewaltige Summe, die vor<br />
allem von Kommunen und Stadtwerken<br />
gestemmt werden muss.<br />
Für Deutschland als exportorientiertes<br />
Industrieland wird es eine große Herausforderung,<br />
die Energiewende zu realisieren,<br />
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