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Ausgabe 2-2012 // Megatrends wissensbasierten Innovationen und des systemischen Integrierens von Einzellösungen. Praktisch gesagt: Photovoltaikanlagen auf Dächern installieren können weltweit viele. Aber die Integration der Systeme des Bauens, der Gebäudetechnik, der Energienetze, des Endkonsums und der Industriestrombedarfe, von installierter Leistung und tatsächlich genutzten Kilowattstunden ist eine andere, neue, größere Herausforderung. Alternativen gefragt „Grünes Wachstum“ versieht das immer gleiche Wirtschaftswachstum nicht einfach mit einem modisch-farbigen Vorzeichen. Es fragt nach Alternativen zu einem auf Verbrauch, Verdrängen und Wegwerfen ausgerichteten Wachstum. Ein Beispiel: In Deutschland gibt es Silber und Gold, Indium und Gallium, wertvolle Mineralien und lebenswichtige Nährstoffe in Hülle und Fülle – nur dass wir sie nicht als Rohstoffe ansehen. Sie landen im Müll oder verbleiben in Schubladen. Zwar ist die industriepolitische Bedeutung der seltenen Erden als sogenannte strategische Rohstoffe unbestritten; und heftig wird über die Geopolitik der Rohstoffsicherung nachgedacht. Aber eben nicht strategisch. Das wäre es erst, wenn eine Recyclingwirtschaft dieser Ressourcen aufgebaut würde. Aber einstweilen navigieren wir fahrlässig an diesen Schatzkästen vorbei. Nicht anders sieht es im Feld der Ernährungssicherheit aus. Frisch, makellos und formvollendet soll die Ware sein. Aber mehr als 11 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich zu Abfall. Kein Unternehmen und keine Institution, ob öffentlich oder privat, ist von dem schrittweisen Wandel hin zu einer auf den Prinzipien und Prozessen der Nachhaltigkeit gründenden Marktwirtschaft ausgenommen. International wird diskutiert, wie die Verantwortung von Unternehmen gestärkt und verstärkt werden kann. Neben Finanzkennzahlen brauchen öffentliche wie private Finanzinstitutionen verlässliche Angaben, um die Nachhaltigkeit von Produktion und Produkten, von Zukunftsstrategien von Unternehmen und der Unternehmensführung ermessen und bewerten zu können. Auf nationaler Ebene in Deutschland zeigt die zweijährige Erarbeitung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen Partnern wie Investoren, Analysten, Unternehmensvertretern und zivilgesellschaftlichen Akteuren möglich ist. Erste Entsprechenserklärungen der Unternehmen zum Nachhaltigkeitskodex liegen jetzt vor. Der Nachhaltigkeitskodex macht den Unterschied zu gesetzlichen Regeln deutlich. Seine Anwendung ist freiwillig, sein qualitatives Niveau ist hoch, er wird regelmäßig evaluiert, und seine Implementierung funktioniert über den Markt. International und europäisch wird nach Modellen gesucht, die Unternehmensverantwortung stärker an Regeln zu binden. Das deutsche Beispiel ist eine gute Option für die Green Economy. Veränderung vor Ort Woran man sieht: Die Geschichte der Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Geschichte von Konferenzen und Papieren. Konferenzen wie die kommende in Rio haben ihre Bedeutung. Die Welt wird aber vor Ort verändert, konkret und mit der Kompetenz des verantwortlichen Handelns. Und wir müssen damit nicht auf die Enkel warten. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung
Ausgabe 2-2012 // Megatrends Rat für Nachhaltige Entwicklung Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) ist ein Beratungsgremium mit Mandat der Bundesregierung. Dem Rat gehören 15 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die aktuellen Ratsmitglieder im Juni 2010 für drei Jahre be- berufen. Erstmals berufen wurde der der Rat Rat im im Ap- April 2001 2001 vom vom damaligen Bundeskanzler Ger- Gerhard Schröder. Die Aufgaben des Rates sind die Entwicklung von Beiträgen für die Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten sowie Nachhaltigkeit zu einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen. Vorsitzende des Rates ist seit dem 29. Februar 2012 Marlehn Thieme, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und Direktorin im Bereich CSR der Deutschen Bank AG. Sie folgt auf Hans-Peter Repnik, der dieses Amt kürzlich aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste. Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), ist stellvertretender Vorsitzender des Nachhal- Nachhaltigkeitsrates.
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