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Fremdenfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern und die ...

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tober). Während ab Ende April <strong>die</strong> Zahl der Gewalttaten <strong>in</strong> Ostdeutschland über<br />

der <strong>in</strong> Westdeutschland lag, war ab August e<strong>in</strong>e drastische Schwerpunktverlagerung<br />

der Übergriffe von den neuen <strong>in</strong> <strong>die</strong> alten B<strong>und</strong>esländer, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> das<br />

bevölkerungsreichste B<strong>und</strong>esland Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> meisten<br />

Asylbewerber untergebracht s<strong>in</strong>d, feststellbar.“ (Zitat: INNENMINISTERIUM M-V 1991,<br />

S. 76) Die Ursachen <strong>und</strong> Gründe für aggressive <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> <strong>in</strong> Westdeutschland<br />

können dabei nicht <strong>in</strong> der Wiedervere<strong>in</strong>igung, wie es vielfach <strong>in</strong> der<br />

Literatur zum Thema getan wird, gesucht werden. Solche Gewalttaten stellen weder<br />

e<strong>in</strong>e Folge höheren Nationalgefühls noch e<strong>in</strong>en Ansteckungseffekt der Ereignisse<br />

<strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern dar, sondern belegen, dass <strong>in</strong> den alten B<strong>und</strong>esländern<br />

ebenfalls <strong>in</strong>terne Gründe für <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> vorhanden waren.<br />

1991 eskalieren daher auch <strong>in</strong> Westdeutschland <strong>die</strong> fremdenfe<strong>in</strong>dlichen Ausschreitungen:<br />

3. Oktober 1991: Anschlag auf Asylbewerber <strong>in</strong> Hünxe<br />

August 1991: Brandanschlag auf e<strong>in</strong> Ausländerheim <strong>in</strong> Saarlouis. E<strong>in</strong> Zweiter<br />

Anschlag am 18. September forderte e<strong>in</strong>en Toten <strong>und</strong><br />

zwei Schwerverletzte.<br />

Opfer fremdenfe<strong>in</strong>dlicher Gewalt waren sowohl Asylbewerber als auch ausländische<br />

Arbeitnehmer, wobei sich bei letzteren schwerpunktmäßig <strong>die</strong> Aggression<br />

gegen Türken richtete. Im Unterschied zu den öffentlichen Überfällen <strong>in</strong> Ostdeutschland,<br />

wurden <strong>die</strong> Gewalttaten <strong>in</strong> Westdeutschland heimlich von Jugendgruppen<br />

oder e<strong>in</strong>zelnen Jugendlichen ausgeführt. Nach 1991 wuchs <strong>die</strong> Gewalt<br />

auch im Westen der Republik stark an, „um sich schließlich nach Hoyerswerda<br />

auf e<strong>in</strong>em den neuen B<strong>und</strong>esländern vergleichbaren Gewaltniveau e<strong>in</strong>zupendeln,<br />

das erst Mitte 1993 nennenswert zurückgegangen ist.“ (Zitat: HEß 1996, S. 58)<br />

Die fremdenfe<strong>in</strong>dliche Gewalt äußerte sich zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt <strong>in</strong> Brandanschlägen<br />

auf türkische Wohnhäuser:<br />

November 1992:<br />

Mai 1993:<br />

Brandanschlag auf e<strong>in</strong> türkisches Wohnhaus <strong>in</strong> Mölln, bei<br />

dem zwei Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d sterben.<br />

Brandanschlag auf e<strong>in</strong> türkisches Wohnhaus <strong>in</strong> Sol<strong>in</strong>gen, bei<br />

dem zwei Frauen <strong>und</strong> drei K<strong>in</strong>der sterben (Vgl.: HEß 1996,<br />

S. 53-57)

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