Fremdenfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern und die ...
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2.1. Def<strong>in</strong>ition: <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong><br />
Der Begriff <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> gehört <strong>in</strong> sozialwissenschaftlichen Diskussionen<br />
zum selbstverständlichen Sprachgebrauch. Sucht man jedoch <strong>in</strong> Veröffentlichungen<br />
zu <strong>die</strong>sem Thema, f<strong>in</strong>det man zwar e<strong>in</strong>e erwartungsvolle Überschrift <strong>in</strong> der<br />
Gliederung, aber ke<strong>in</strong>e klare Begriffsbestimmung. Teilweise wird auf entsprechende<br />
Festlegungen vollständig verzichtet. E<strong>in</strong>e begriffliche E<strong>in</strong>grenzung ist jedoch<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung, um <strong>die</strong> Ursachen <strong>und</strong> Folgen der <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong><br />
bestimmen zu können. „Zur Bezeichnung des Sachverhaltes der Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
von Fremden s<strong>in</strong>d vor allem drei Begriffe geläufig: <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong>,<br />
Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> Rassismus.“ (Zitat: HEß 1996, S. 18) <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong><br />
stellt dabei <strong>die</strong> Missachtung von Menschen mit andersartigen Kulturen<br />
<strong>und</strong> nicht vertrautem Verhalten oder außergewöhnlichem Aussehen dar. E<strong>in</strong>e<br />
möglichst genaue Abgrenzung des Begriffes <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> setzt drei wesentliche<br />
Punkte voraus:<br />
1. E<strong>in</strong>e genaue Bestimmung der Zielgruppen muss erreicht werden.<br />
2. Die verschiedenen Formen, <strong>in</strong> denen sich solche Tendenzen äußern, müssen<br />
unterschieden werden.<br />
3. Der Begriff <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> muss von verwandten Begriffen wie Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit,<br />
Rassismus <strong>und</strong> Rechtextremismus abgegrenzt werden.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Zielgruppe deutet sich schon im Begriff der <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong><br />
e<strong>in</strong>e auffällige Akzentverschiebung an. Sowohl im öffentlichen als auch im<br />
wissenschaftlichen Sprachgebrauch löst er zunehmend den Begriff der Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit<br />
ab. Als „fremd“ gelten eigentlich Personen wie Beh<strong>in</strong>derte, Obdachlose<br />
oder Angehörige bestimmter Subkulturen. Doch wird der Begriff eher <strong>in</strong><br />
Bezug auf <strong>die</strong> Ausgrenzung oder Diskrim<strong>in</strong>ierung von Immigranten <strong>und</strong> deren<br />
Nachkommen verwendet. E<strong>in</strong>e Abgrenzung des Begriffes <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> ist<br />
daher eher <strong>in</strong> den verschiedenen Formen, als <strong>in</strong> der Bestimmung der Zielgruppe<br />
zu f<strong>in</strong>den. Die verschiedenen Formen orientieren sich dabei an der ethnischen<br />
Differenzierung. „Mit ethnischer Differenzierung s<strong>in</strong>d Formen der Grenzziehung<br />
<strong>und</strong> Distanzzierung geme<strong>in</strong>t, <strong>die</strong> im Kern auf Selbst- <strong>und</strong>/oder Fremdzuschreibungen<br />
kollektiver Zugehörigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften beruhen.<br />
Die Eigentümlichkeit <strong>die</strong>ser Grenzziehung liegt dar<strong>in</strong>, dass sie sich an Merkmalen<br />
orientieren, <strong>die</strong> verme<strong>in</strong>tlich oder tatsächlich an <strong>die</strong> Umstände der Geburt <strong>und</strong><br />
Herkunft geb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sich von den Eigenschaften der eigenen „Wir-<br />
Gruppe“ unterscheiden.“ (Zitat: GANTER 1998, S.14) Merkmale wie Hautfarbe,<br />
Sprache oder Religion werden als Ergebnis der Abstammung oder der kulturellen<br />
Prägung verstanden <strong>und</strong> ersche<strong>in</strong>en nur denen fremd, deren Zugehörigkeit sich