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Fremdenfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern und die ...

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3<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

„Auf den sich seit Monaten angekündigten Aufwärtstrend der NPD hatten<br />

<strong>die</strong> demokratischen Parteien hilflos reagiert. Innenm<strong>in</strong>ister Gottfried Timm<br />

(SPD) erklärte im Juni, dass sich <strong>die</strong> Bevölkerung nicht mehr mit dem<br />

Rechtsextremismus ause<strong>in</strong>andersetzen wolle. Als Demoskopen deren<br />

Sprung über <strong>die</strong> Fünf-Prozent-Hürde voraussagten, kam es zu e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen<br />

Aufrufen. Neben den Parteien hatten bis zuletzt Wirtschaftsverbände,<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Künstler <strong>die</strong> Bürger davor gewarnt, ihr Kreuz bei der<br />

rechten Partei zu machen. Selbst <strong>in</strong> Gottes<strong>die</strong>nsten war gestern für hohe<br />

Wahlbeteiligung geworben worden, was nach Berechnung aller Demoskopen<br />

<strong>die</strong> Chancen der Extremisten zum<strong>in</strong>dest geschmälert hätte. ´Bitte, gehen<br />

sie wählen!´, flehte der Chefredakteur der Rostocker ´Ostsee-Zeitung´ <strong>in</strong><br />

der Wochenendausgabe.“<br />

(Zitat: Welt 18.09.2006, S.2)<br />

Trotz <strong>die</strong>ser zahlreichen Aufrufe hatte <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> bei der Landtagswahl<br />

2006 nur e<strong>in</strong>e Wahlbeteiligung von 59,2 %, welches <strong>die</strong> Dimensionen<br />

der fremdenfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> der Bevölkerung erahnen lässt. Auch<br />

wenn <strong>die</strong> NPD „nur“ etwa 7,3 % der Stimmen erhalten hat, äußern sich etwa<br />

40,8 % der Wahlberechtigten nicht gegen den Rechtsextremismus, sondern nehmen<br />

ihr Wahlrecht gar nicht war. Es kann zwar nicht festgelegt werden, dass <strong>die</strong><br />

Bevölkerung, <strong>die</strong> nicht wählen gegangen ist, auch den E<strong>in</strong>zug der NPD <strong>in</strong> den<br />

Landtag befürwortet, da wahrsche<strong>in</strong>lich viele nicht wählen waren, weil sie allen<br />

Parteien ke<strong>in</strong> Vertrauen entgegenbr<strong>in</strong>gen, aber es kann davon ausgegangen<br />

werden, dass <strong>die</strong>ser Bevölkerungsteil <strong>die</strong> fremdenfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stellungen im<br />

Land zu tolerieren sche<strong>in</strong>t. Die <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

stellt somit e<strong>in</strong> sehr ernstzunehmendes Problem dar, welches das Image von M-V<br />

sehr negativ bee<strong>in</strong>flussen kann <strong>und</strong> somit auch deutliche Auswirkungen auf den<br />

Tourismus hat.<br />

Um <strong>die</strong> <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Auswirkungen auf den<br />

Fremdenverkehr <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> darzustellen, wird im ersten Teil<br />

der Arbeit der Begriff <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> somit von Begriffen wie<br />

Rassismus <strong>und</strong> Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit abgegrenzt. Auch <strong>die</strong> theoretischen Erklärungsversuche<br />

sollen dabei überblicksartig vorgestellt werden, wobei zu berücksichtigen<br />

ist, dass es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dimensionale Erklärung für <strong>die</strong> Herausbildung e<strong>in</strong>es<br />

fremdenfe<strong>in</strong>dlichen Weltbildes nicht gibt.

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