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Fremdenfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern und die ...

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Welche Region Asylbewerber als Wohnsitz wählen, hängt im Wesentlichen von<br />

den örtlichen wirtschaftlichen Strukturen <strong>und</strong> Erwerbsmöglichkeiten ab. (Vgl.:<br />

STATISTISCHES BUNDESAMT 2005, S. 15.) Dieser Fakt erklärt, warum der Ausländeranteil<br />

<strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern allgeme<strong>in</strong> wesentlich ger<strong>in</strong>ger ausfällt, als<br />

<strong>in</strong> den alten B<strong>und</strong>esländern.<br />

Der Mangel an Erwerbsmöglichkeit <strong>und</strong> folglich hohe Arbeitslosigkeit wird häufig<br />

als Ursache für <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> angegeben. Bei der <strong>die</strong>sjährigen Landtagswahl<br />

<strong>in</strong> M-V haben 18 % der Arbeitslosen für <strong>die</strong> NPD gestimmt. (Vgl.: SPIEGEL<br />

ONLINE, 18.09.2006) Die Annahme, dass Arbeitslosigkeit der e<strong>in</strong>zige Gr<strong>und</strong> für<br />

fe<strong>in</strong>dselige E<strong>in</strong>stellungen se<strong>in</strong> kann, wurde jedoch bereits Anfang der 1990er Jahre<br />

von HILL, HEITMEYER <strong>und</strong> LEIPRECHT mit Hilfe von zahlreichen Untersuchungen<br />

widerlegt. (Vgl.: HEß 1996, S. 89-90) E<strong>in</strong>e andere Stu<strong>die</strong> <strong>in</strong> Ostdeutschland hat<br />

jedoch ergeben, dass 80-90 % der jugendlichen rechtsextremistischen Gewalttäter<br />

ke<strong>in</strong>en Schul- oder Berufsabschluss besitzen <strong>und</strong> folglich arbeitslos s<strong>in</strong>d. Sie<br />

haben z.T. schwere Belastungen wie Armut, Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Alkoholismus <strong>in</strong><br />

der Familie erlebt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d häufig selbst alkoholabhängig. (Vgl. CORNEL 1999, S.)<br />

Zusätzlich ist <strong>in</strong> der folgenden Tabelle zu erkennen, dass Arbeitslose <strong>und</strong> Arbeiter<br />

häufiger e<strong>in</strong> rechtsextremistisches E<strong>in</strong>stellungspotenzial aufweisen, als Beamte<br />

oder Selbstständige:<br />

Tabelle 5: Anteil des rechtsextremistischen E<strong>in</strong>stellungspotenzials an den Berufs- <strong>und</strong> Erwerbsgruppen<br />

<strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik 1998 (%)<br />

Berufs- <strong>und</strong> Erwerbsgruppen<br />

Insgesamt West Ost<br />

Arbeitslose 14 7 22<br />

Arbeiter 19 18 24<br />

Angestellte 8 7 12<br />

Beamte 2 1 11<br />

Selbstständige 12 12 15<br />

Nichterwerbstätige 15 15 18<br />

Insgesamt 13 12 17<br />

Quelle: Stöss 1999. S. 35.<br />

Die Statistik „könnte e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf se<strong>in</strong>, dass trotz der fehlenden Bestätigung<br />

e<strong>in</strong>es Zusammenhangs von (niedriger) Schicht <strong>und</strong> <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> <strong>die</strong> befürchtete<br />

oder wahrgenommene direkte Konkurrenz mit Zuwanderern auf dem<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Wohnungsmarkt, <strong>die</strong> auf untere Schichten im höheren Maße zutrifft,<br />

e<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende Rolle für <strong>die</strong> Bestärkung xenophober E<strong>in</strong>stellungen<br />

spielt.“ (Zitat: HEß 1996, S. 90) Man kann nicht ignorieren, dass gerade <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esländer,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>e hohe Arbeitslosenquote aufweisen, auch von Rechtsextremismus<br />

<strong>und</strong> <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> geprägt s<strong>in</strong>d:

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