Fremdenfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern und die ...
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Die Reaktionen reichen dabei von Flugblättern bis fremdenfe<strong>in</strong>dlichen Demonstrationen.<br />
So verbreitete sich im April 2002 e<strong>in</strong> rechtes Flugblatt gegen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />
von 150 Asylanten <strong>in</strong> der Kle<strong>in</strong>stadt Ducherow, welches zu e<strong>in</strong>er Bürgerversammlung<br />
mit 400 E<strong>in</strong>wohnern führte, bei der sich <strong>die</strong> Mehrheit der Redner den<br />
fremdenfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stellungen der Kameradschaft Ducherow une<strong>in</strong>geschränkt<br />
anschloss. Ähnliches droht auch <strong>in</strong> Bad Doberan, wo e<strong>in</strong> neues Flüchtl<strong>in</strong>gsheim<br />
für 160 Asylsuchende e<strong>in</strong>gerichtet werden soll. Auch dort brachte <strong>die</strong> Kameradschaft<br />
Bad Doberan e<strong>in</strong> Flugblatt unter der Überschrift `Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger<br />
von Bad Doberan, setz Euch zur Wehr` <strong>in</strong> Umlauf. Anwohner sammelten r<strong>und</strong> 100<br />
Unterschriften gegen das geplante Heim. Derzeit bilden lediglich <strong>die</strong> Hansestadt<br />
Rostock <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stadt Wolgast e<strong>in</strong>e Ausnahme: Dort werden <strong>die</strong> Asylbewerber<br />
stadtnah <strong>in</strong> modernen Geme<strong>in</strong>schaftsunterkünften oder dezentral <strong>in</strong> Wohnungen<br />
untergebracht. (Vgl.: AUSSTELLUNG ROSTOCK-LICHTENHAGEN)<br />
Seit 1992 ist <strong>in</strong> Rostock viel passiert: Das „Lichtenhagentrauma“ geht immer noch<br />
durch alle Gesellschaftsschichten h<strong>in</strong>durch <strong>und</strong> reicht vom ewigen Rechtfertigungsdruck<br />
bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er relativ hohen Sensibilität unter anderen E<strong>in</strong>wohnern<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Stadtverwaltung. Mitte der 90er Jahre entschied sich <strong>die</strong> Stadt, ihre<br />
Asylbewerberheime (sechs an der Zahl im Jahre 2001) direkt im Zentrum oder<br />
zum<strong>in</strong>dest zentrumsnah anzusiedeln. Des Weiteren versucht Rostock bis heute,<br />
sich aktiv gegen den Rechtsextremismus <strong>und</strong> <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> e<strong>in</strong>zusetzen<br />
<strong>und</strong> stellt mit ihren Strategien gegen Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>e Vorbildsfunktion<br />
<strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> dar. (Vgl.: ARGUMENTE.NETZWERK 2001, S. 11)<br />
4.3. Dimensionen der Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong> M-V<br />
“<strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> wird von rechtsextremen Gruppierungen vertreten, Rassismus<br />
ist Kennzeichen des historischen Rechtsextremismus. Dies hat zur Folge,<br />
dass Rechtsextremismus <strong>und</strong> <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong> häufig – auch <strong>in</strong> wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen – mite<strong>in</strong>ander vermischt werden oder gar <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong><br />
so diskutiert wird, als würden nur Rechtsextremisten <strong>die</strong>sen Ansichten<br />
anhängen.” (Zitat: HEß 1996, S. 23) Um jedoch <strong>die</strong> Dimensionen der <strong>Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> zu erfassen, können nur Statistiken<br />
zum Rechtsextremismus herangezogen werden, da aktuelle Stu<strong>die</strong>n über das<br />
allgeme<strong>in</strong>e fremdenfe<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>stellungspotenzial nicht zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Man<br />
muss davon ausgehen, dass zusätzlich e<strong>in</strong> Potenzial an fremdenfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stellungen<br />
<strong>in</strong> der Bevölkerung vorhanden ist, welches sich nicht öffentlich <strong>in</strong> Parteizugehörigkeit<br />
oder im Bekennen zur rechtsextremistischen Szene äußert. Denn<br />
„Rechtsextremes Gedankengut ist ke<strong>in</strong> Randproblem, sondern reicht bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> so