Studie - ecos
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Potenziale und Herausforderungen der Expats-Integration in der Region Basel<br />
Seite 43 von 71<br />
Expats aus Nord- und Westeuropa kommen seit 2002 vermehrt nach Basel, um einer Erwerbstätigkeit<br />
nachzugehen beziehungsweise ihrem Partner oder ihrer Partnerin zu folgen. Für<br />
sie wurde mit dem Personenfreizügigkeitsabkommen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit<br />
erheblich vereinfacht und die Schweiz somit als Einwanderungsland für (qualifizierte) Ausländer<br />
im erwerbstätigen Alter attraktiver. Dementsprechend sind die Mehrzahl der neuesten Einwanderer<br />
in der Altersgruppe zwischen 40 und 54. Aber auch die Gruppe zwischen 30 und 40<br />
Jahren ist stark vertreten.<br />
Der Anstieg der Jahresaufenthalter spiegelt den verbesserten Rechtsstatus der Einwanderer<br />
aus den Vertragsländern des Personenfreizügigkeitsabkommens wieder 42 . Mit dem Erlangen<br />
einer solchen Aufenthaltsbewilligung werden die Rahmenbedingungen für eine Integration<br />
automatisch verbessert.<br />
Bei der Expat-Bevölkerung in Basel kann durchaus von einem sogenannten brain gain<br />
gesprochen werden. Denn die grosse Mehrheit sind hochqualifizierte Arbeitskräfte, die Führungspositionen<br />
innehaben und Berufe als Akademiker und Techniker ausüben.<br />
Vor allem aussereuropäische Expats werden oft mit befristeten Arbeitsverträgen, die über<br />
eine Dauer von 6 Monaten bis 3 Jahren laufen, und dementsprechenden Aufenthaltsvisen und<br />
anderen speziell auf ihre Situation zugeschnittenen Arrangements, in die Schweiz geholt. So<br />
sind die Löhne für Expats mit Jahresaufenthalterbewilligung 43 mit rund 18'000 Franken monatlich<br />
am Höchsten, während Expats mit „anderen“ Aufenthaltsbewilligungen und Niederlassungsbewilligungen<br />
vor denen der Schweizer folgen mit rund 16'500 Franken monatlich.<br />
In der Schweiz spielen eine niedrige Arbeitslosenquote (2.3% im Juni 2008 44 ), exzellente<br />
Arbeitsbedingungen und eine sehr hohe Lebensqualität für die beobachtete Einwanderung von<br />
Expats die entscheidende Rolle. Die Schweiz und speziell Basel importiert somit Wissen, was<br />
ihr erlaubt im internationalen Vergleich in Sachen Konkurrenzfähigkeit eine Vorreiterrolle zu<br />
übernehmen. Trotz der sehr guten Arbeitsbedingungen und Lebensqualität in der Schweiz, sehen<br />
viele Expats die Schweiz als Karrieresprungbrett und beabsichtigen nicht sich niederzulassen<br />
und einbürgern zu lassen. Die Realisierung dieser ursprünglichen Absicht kann sich jedoch<br />
stark hinauszögern. Nicht selten bleiben Expats über Jahre und Jahrzehnte länger in Basel als zu<br />
Beginn geplant war. Andere, die sich gerne niederlassen würden, entscheiden sich nach einigen<br />
Jahren, wieder wegzuziehen, weil sie (oder die Familienangehörigen) sich nicht integriert fühlen.<br />
Bedenkt man die wirtschaftliche Bedeutung der Expats in Basel sowie die Kosten, die ihre<br />
Rekrutierung verursacht 45 , dann gilt es diese Arbeitskräfte zu behalten. Darüber hinaus kann<br />
der kulturelle und gesellschaftliche Gewinn einer solchen Integration erheblich sein. Dies stellt<br />
42 Angemerkt werden muss hier, dass in der betrachteten Zeit auch ein starkes Wirtschaftswachstum<br />
zu verzeichnen war. Dieses Wachstum begünstigt die Zuwanderung, speziell für Gruppen wie<br />
die Expats, die vornehmlich aus beruflichen Gründen in die Region Basel ziehen.<br />
43 bei Arbeiten mit höchstem Anforderungsniveau.<br />
44<br />
Arbeit und Erwerb: Neueste Basis-Kennzahlen (Okt 2009). Bundesamt für Statistik.<br />
45 ExpertInnen sprechen von 600'000 bis 800'000 Franken pro Person.