Studie - ecos
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Potenziale und Herausforderungen der Expats-Integration in der Region Basel<br />
Seite 47 von 71<br />
162 pro Jahr, davon 10 im Kanton Baselland) 46 , weswegen der Begriff oft mit Verschlossenheit<br />
übersetzt wurde. Zusätzlich wird das föderalistische System, respektive der „Kantönligeist“<br />
dafür mit verantwortlich gemacht, dass es selbst Schweizerinnen nicht einfach fällt, in einem<br />
anderen Kanton ein Beziehungsnetz aufzubauen. Des Weiteren führte ein (Schweizer) Interviewte<br />
ins Feld, dass es seiner Ansicht nach grundsätzlich schwierig ist bei einem Wohnungswechsel<br />
(im In- und Ausland) in eine andere Stadt Anschluss an bestimmt Kreise zu finden.<br />
Demgegenüber stehen jene Stakeholder, die selbst einen migranten Hintergrund haben.<br />
Ihr persönliches Empfinden tendiert stärker zur Fremdenfeindlichkeit. Festgemacht wurde dies<br />
anhand von persönlichen Erfahrung, beispielsweise während der Wohnungssuche oder bei<br />
Steuerberatungen. Zusätzlich führen diese Interviewten ins Feld, dass sie den Eindruck haben,<br />
dass BaslerInnen keine Ressourcen für neue Freunde haben<br />
8426 Schwer verständliche (soziale) Regeln<br />
Dies wird von den allermeisten Befragten als Problem gesehen. Einerseits sind nicht alle Regeln<br />
nachvollziehbar. Andererseits sind diese oft nicht bekannt oder unverständlich, da in deutscher<br />
Sprache verfasst. Besonders bei Fragen rund um Versicherungen, Hausregeln und im Kontakt<br />
mit den Behörden scheint dies ein grosses Hindernis zu sein; auch haben Expats oft Mühe, das<br />
Tram zu benutzen. Besonders zu Beginn wäre die Versorgung mit solchen Informationen besonders<br />
wichtig. Unternehmen, die sich auf die Lokalisierung von Expats spezialisiert haben<br />
können hier Überbrückung anbieten, die endgültige Lösung ist damit aber nicht gefunden.<br />
Grundsätzlich scheint dieses Hindernis jedoch über eine frühzeitige Information und Aufklärung<br />
– nicht zuletzt in direktem Kontakt mit Baslerinen – relativ einfach zu beheben zu sein.<br />
In diesem Zusammenhang wurde auch auf die strukturelle Ebene der Integration hingewiesen<br />
und um ein gewisses Verständnis der Basler Bevölkerung für die Bedürfnisse der Expats<br />
gebeten. (Stichwort: Ganztagesbetreuung von Kindern (auch während der Schulferien), damit<br />
beide Elternteile erwerbstätig sein können, sowie flexiblere Ladenöffnungszeiten, da Expats<br />
viel und lange arbeiten).<br />
8427 Bildung Kinder/Jugendliche<br />
Die <strong>Studie</strong> identifizierte unterschiedliche Auffassungen zur Ausprägung dieses Hindernisses.<br />
Einige Personen sind der Ansicht, dass genügend und gute Angebote vorhanden sind. Die staatlichen<br />
Angebote sind auf einem hohen Niveau. Auch private Initiativen wie die International<br />
School haben einen sehr guten Standard. Ein Expat müsse sich lediglich zwischen diesen zwei<br />
Optionen entscheiden.<br />
Andere Befragte sehen dies differenzierter: die bestehenden Lehrangebote sind qualitativ<br />
ausgezeichnet. Die International School hat so den Vorteil, dass ihre Abschlüsse international<br />
anerkannt sind. Jedoch wird sie oft verschlossen und elitär und daher als Integrationshemmnis<br />
gesehen. Auf der anderen Seite sind staatliche Schulen ein guter Integrator, sowohl für die Kin-<br />
46<br />
Laura Zingale et al (2010): „Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis Januar bis Dezember<br />
2009“. Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR, Humanrights.ch/Mers: Bern.