Studie - ecos
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Potenziale und Herausforderungen der Expats-Integration in der Region Basel<br />
Seite 52 von 71<br />
begnadetsten Pfeiffer in Basel ein Expat. Vorteil dieser Gefässe ist, dass die Kultur Basels direkt<br />
erfahren werden kann.<br />
Auch die Kirche sollte nicht vergessen werden. Sie kämpft wie viele Vereine mit<br />
schwindenden Anhängern und ein Teil der Expats wären interessiert, in einer Kirchgemeinde<br />
mitzuwirken. Dieses Bewusstsein seitens der Kirche ist nicht vorhanden, so wird vermutet, oder<br />
die Hürden sind immens hoch. So erstaunt es nicht, dass es auch in diesem Bereich verschiedene<br />
Expats-spezifische Organisationen gibt. Beispiele hierzu sind die Anglican Church in Basle,<br />
English Speaking Roman Catholic, Crossroads Church und Basel Christian Fellowship (weitere<br />
Organisationen auf Seite 68).<br />
Speziell für die nicht-erwerbstätigen Familienmitglieder wäre beispielsweise das Mitwirken<br />
in karitativen Organisationen interessant. Sehr ähnlich wie bei den Sportvereinen stossen<br />
die Expats aber auch hier oft auf verschlossene Türen.<br />
Begrüsst wurde die Idee, neue Räume für Begegnung und Austausch zu schaffen, respektive<br />
bestehende Angebote auch für Expats zugänglicher zu machen. Die Ideen für neue Räume<br />
reichen von Vernetzungslunches mit Politikern und anderen Entscheidungsträger der Region bis<br />
hin zum gemeinsamen Rheinschwimmen. Weiter könnten beispielsweise Quartierstreffen, internationale<br />
Bibliotheken mit Lesungen, ein Slow-up-Tag oder eine Sportnacht, bei welchem<br />
nicht nur, aber auch, Expats angesprochen werden sollen, sowie eine Ausweitung der Quartiersgespräche<br />
von Herrn Guy Morin für eine bessere Integration genutzt werden. Es gibt viele Möglichkeiten<br />
– bestehende müssten jedoch bekannt gemacht, neue erst entworfen und beide von<br />
beiden Seiten genutzt werden.<br />
Die Erfahrung der Expats zeigt wie erwähnt, dass momentan eine ablehnende oder indifferente<br />
Haltung in Vereinen und karitativen Organisationen der Region Basel gegenüber Expats<br />
besteht. Dies legt den Schluss nahe, dass sich die Region Basel dem Potenzial der Expats noch<br />
nicht vollends bewusst ist und Ängste, beispielsweise vor Verdrängung in der Arbeitswelt, momentan<br />
noch überwiegen.<br />
Diese Basler-Organisationen müssten darum überhaupt auf das Potenzial der Expats<br />
aufmerksam gemacht werden. Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden. Dazu könnte es<br />
nützlich sein, eine Tagung zu veranstalten mit der Zielsetzung einer Bewusstseinsbildung in<br />
diesen Vereinen und Organisationen. Dort, wo dieses bereits vorhanden ist, könnte eine „Zertifizierung“<br />
helfen, Vereine, die proaktiv auf diese neuen potentiellen Mitglieder zugehen wollen,<br />
leichter ausfindig machen zu können 50 .<br />
Uneinig sind sich die Befragten darin, ob es für solche Angebote speziell an die Expats<br />
angepasste Formate bedarf. Ein Teil ist der Meinung, dass die Expats grundsätzlich wenig Zeit<br />
haben. Ein Expat, der im mittleren Kader ist und aufsteigen will hat beinahe einen 24-Stunden-<br />
Job. Dadurch könnten sie sich nicht in Vereinsstrukturen einbringen, weswegen kurze, unverbindliche<br />
Einsätze wünschenswert wären. Das heisst, nebst der sprachlichen Öffnung ist ein<br />
angepasstes Angebot auf Projektbasis notwendig (z.B. unter Nutzung der bei angelsächsischen<br />
50<br />
Eine solche Zertifizierung für ausländerfreundliche Vereine wird im Kanton St. Gallen zur Zeit<br />
getestet.