Studie - ecos
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Potenziale und Herausforderungen der Expats-Integration in der Region Basel<br />
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Nicht zuletzt profitierten auch Schweizer Kinder von einem solchen Ansatz. Allerdings sind<br />
diese Angebote nur teilweise mit einem internationalen Abschluss kombiniert<br />
Vereinzelt wurde hervorgehoben, dass die fehlende (Ganz)Tagesbetreuung für Familien<br />
mit zwei erwerbstätigen Mitgliedern Schwierigkeiten hervorrufen kann. Gleichzeitig wurde<br />
aber attestiert, dass insbesondere der Kanton Basel-Stadt dabei bereits sehr weit ist 49 .<br />
Aus städteplanerischer Sicht gilt zu beachten, dass eine vermehrte Zuwanderung hochgebildeter<br />
Migrantinnen dazu führen kann, dass es substantiellen Verschiebungen in der Zusammensetzung<br />
von Quartieren kommen an. Dies kann beispielsweise die Mietpreise signifikant<br />
erhöhen und Verdrängungseffekte hervorrufen.<br />
8512 Unternehmen<br />
Bei Schweizer KMUs ist das Thema kaum präsent. Die Interviews haben allerdings gezeigt,<br />
dass die Thematik mit dem Aufstieg der Life Science Branche an Bedeutung gewinnen wird.<br />
Für sogenannte „internationale KMUs“ ist die Integration von Expats durchaus wichtig; ihnen<br />
fehlen aber die nötigen Ressourcen um aktiv einen Beitrag leisten zu können. Mit der Verschiebung<br />
des Integrationsverständnisses weg von einer rein wirtschaftlich geprägten Sicht hin zu<br />
einem holistischen Ansatz – sowohl der Institutionen wie auch der Privaten – hat sich auch die<br />
Integration der Expats verbessert, respektive kommt die (gesellschaftliche) Integration der Expats<br />
überhaupt langsam auf die Agenda.<br />
Die „Relocation“- und „Welcome-Packages“ der grossen Unternehmen in der Region<br />
scheinen hingegen alle auf einem ähnlichen, sehr professionellen Stand zu sein. Der Empfang<br />
berücksichtigt zunehmend auch die gesellschaftliche Integration. Wenn nötig, wird externe,<br />
lokale Unterstützung eingekauft. Einige Befragte sind jedoch der Meinung, dass die Bemühungen<br />
der Unternehmen darauf hinauslaufen, dass keine zusätzlichen Berührungspunkte mit der<br />
einheimischen Gesellschaft geschaffen werden, sondern die Expats lediglich „intern“ (unternehmerisch,<br />
in die Parallelgesellschaft) integriert werden. Ein anderer Teil der Interviewten<br />
argumentiert, dass die Unternehmen wenigstens etwas unternehmen, auch wenn noch Potenzial<br />
besteht. Dabei haben Unternehmen ein ureigenes Interesse daran, dass „ihre“ Expats gut integriert<br />
sind, sich in Basel wohl und angenommen fühlen. So verursacht ein Expat betriebswirtschaftlich<br />
betrachtet in den ersten Monaten seiner Ankunft hohe Kosten (bis zum Fünffachen<br />
eines Jahresgehalts). Eine verfrühte Rückreise – beispielsweise wegen einer Unzufriedenheit<br />
von Familienmitgliedern – schmälert daher die Rentabilität dieser Investition.<br />
In der Region Basel prägt eine kleine Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unternehmensinternen<br />
„Welcoming Desks“ oder von beauftragten „Relocation-Agenturen“ weitgehend<br />
den Einstieg der Expats in den Integrations-Prozess. Das Wissen dieser Entscheidungsträger<br />
ist gemäss übereinstimmender Aussage einzelner Interviewpartner in Unternehmen und von<br />
befragten Expats nicht immer und überall auf dem neusten Stand – sei es bezüglich Stadt-Land-<br />
49 Während familienergänzende Massnahmen im Kanton Baselland auf kantonaler Ebene erst in<br />
Planung sind, garantiert der Kanton Basel-Stadt 60 Tage nach der Anmeldung Tagesstrukturen.<br />
Der vom Kanton Basel-Stadt eingeschlagenen Weg wird geschätzt und soll (auch vom Kanton Baselland<br />
aufgenommen und) weiter verfolgt werden.