JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...

Berufliche Förderung und Bildung, Rehabilitation
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Während der Ausbildung hadert Carina
vor allem mit Mathematik und Rechnungswesen.
„Das waren echte Angstfächer für
mich. Ob ich das ohne den zusätzlichen
Förder unter richt gepackt hätte, bezweifle
ich stark.“
Hinzu kommen private Schicksals schläge,
wie die Krebserkrankung ihrer Mutter.
Eine ganz schlimme Zeit sei das gewesen,
erinnert sich Carina. „Bei der kleinsten
Erkältung durfte ich nicht nach Hause
fahren. Das wäre wegen der Ansteckungsgefahr
zu gefährlich für Mama gewesen.“
Dabei möchte sie ihr doch gerade in dieser
schweren Zeit besonders nah sein. Als
die Mutter stirbt, findet sie bei den Betreuern
des Berufsbildungswerks Halt.
„Die waren immer für mich da, haben mir
zugehört und mich aufgebaut, wenn mich
die Traurigkeit überwältigt hat“, sagt sie
leise.
Dass sie ihre Ausbildung zur Bürokraft
trotz der anfänglichen Bedenken im
August 2009 mit gutem Ergebnis abschließt,
hat Carina sehr beflügelt. „Ich
bin jetzt viel selbstbewusster als früher.
Es stärkt enorm, wenn man etwas vor-
Die Treppe schafft sie alleine,
ansonsten benötigt Carina Faust aufgrund
einer spastischen Lähmung der Beine
zur Unterstützung den Rollstuhl.
zuweisen hat“, sagt sie. So hat sie sich
ganz alleine erfolgreich ein Prakti kum
im Lübecker Rathaus organisiert. Statt
eine Bewerbungsmappe zu verschicken,
stellt Carina sich direkt persönlich in
der Personal abteilung des Rathauses vor.
„Ich möchte später im Beruf
noch mehr Verantwortung übernehmen“
Nach einer ersten Absage beweist sie
Hartnäckigkeit – und geht ein zweites
Mal hin. Diesmal mit Erfolg. Während des
vierwöchigen Praktikums beaufsichtigt sie
Kinder und Jugendliche im Medientreff
der Hansestadt. Anfangs noch mit etwas
Angst vor der Reaktion der Kinder auf
ihre Behinderung. Dank ihrer lockeren
Art findet sie aber schnell einen Draht zu
ihnen. „Als ich erzählte, dass ich gerne
Hard Heavy höre, war das Eis gebrochen“,
sagt Carina.
Wichtig sind auch die Erfahrungen, die sie
während ihrer Arbeit in der Auszubildenden-Vertretung
sammelt. Vier Jahre lang,
von 2005 bis 2009, vertritt sie hier gemeinsam
mit sechs weiteren Mitgliedern
die Interessen aller Auszubildenden in