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JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...

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Gutes Gespann: Sabine und Thomas<br />

beim Einkaufen mit den Kindern.<br />

Bei Wind und Wetter an die frische Luft – auch das<br />

gehört zum strukturierten Tagesablauf.<br />

Liebevoll betreut Sabine ihre beiden Jüngsten.<br />

Ganz ruhig sitzt sie da. Ihr Blick ist konzentriert<br />

auf das Blatt auf dem Schreibtisch<br />

vor ihr gerichtet, sorgfältig lässt sie<br />

feine Pinselstriche über das Papier gleiten.<br />

„Bei ‚Malen nach Zahlen‘ kann ich<br />

prima entspannen, das tut mir sehr gut“,<br />

sagt Sabine. Es ist still in der kleinen<br />

Dachgeschosswohnung. Ihr dreijähriger<br />

Sohn Marlon spielt im Erdgeschoss des<br />

geräumigen Mehrfamilienhauses mit den<br />

anderen Kindern. Dass die 25-Jährige ihn<br />

vertrauensvoll in deren Obhut lässt und<br />

sich eine kurze Auszeit für sich selbst<br />

nimmt – noch vor einem Jahr wäre das<br />

undenkbar gewesen.<br />

„Sabine war sehr hektisch und nervös,<br />

immer um den Kleinen herum. Es hat sehr<br />

lange gedauert, bis sie sich auf die neue<br />

Situation hier einlassen konnte“, sagt<br />

Silke von der Heyde. Die Erzieherin leitet<br />

die so genannte „familienanaloge Wohngruppe“<br />

in Albersdorf. Die Einrichtung<br />

gehört zum Geschäftsbereich „Kinder- und<br />

Jugendhilfe, Kindertagesstätten“ der<br />

<strong>Norddeutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Diakonie<br />

und ist die erste ihrer Art in Dithmarschen.<br />

Das Besondere: Die bis zu neun Klientinnen<br />

und Klienten leben zusammen mit ihr, ihrem<br />

Mann Jan und den beiden eigenen<br />

Kindern unter einem Dach. „So ist die<br />

Möglichkeit gegeben, zu lernen mit Aus-<br />

einandersetzungen im Alltag konstruktiv<br />

umzugehen. Denn es ist schon etwas anderes,<br />

wenn man ständig da ist und auch<br />

nach einer heftigen Auseinandersetzung<br />

abends wieder zusammen am Abendbrottisch<br />

sitzen muss. Man bleibt so viel<br />

besser an Konfliktthemen dran“, weiß<br />

Frau Stoltenberg, Krankenschwester und<br />

Mitarbeiterin in der Wohngruppe. Sabine<br />

hat von dieser Konsequenz ganz besonders<br />

profitiert – und ihre wohl letzte Chance auf<br />

Unterstützung genutzt.<br />

Als sie im August 2007 auf Anweisung<br />

des Jugendamtes zu den von der Heydes<br />

nach Albersdorf kommt, ist die junge Frau<br />

ebenso aggressiv wie verängstigt, ohne<br />

Ausbildung, Job, soziales Netzwerk und<br />

Perspektive. Von ihren seinerzeit vier<br />

Kindern ist ihr nur der Jüngste geblieben,<br />

Marlon, damals wenige Tage alt. Das<br />

Jugendamt hat ihn nur unter der Auflage<br />

bei ihr gelassen, dass sie mit ihm dauerhaft<br />

in die Wohngruppe zieht. Marlons<br />

ältere Brüder leben in Pflegefamilien. Auch<br />

Sabine ist bei Pflegeeltern aufgewachsen.<br />

Als sie im Teenageralter ist, beschließt<br />

sie, zu ihrer leiblichen Mutter zu ziehen.<br />

Mit 16 Jahren wird Sabine das erste Mal<br />

schwanger, kurz darauf bekommt sie zwei<br />

weitere Kinder. Sie ist überfordert mit den<br />

Anforderungen der Kindererziehung, die<br />

Wohnung verwahrlost, die Beziehung zum<br />

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