JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...
JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...
JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kinder- und Jugendhilfe, Kindertagesstätten<br />
Vater der Kinder ist geprägt von Gewalterfahrungen<br />
und Alkoholmissbrauch. Sabine<br />
selbst ist es, die sich aus Angst um ihre<br />
Söhne an das Jugendamt wendet. Doch<br />
der Verlust der Kinder traumatisiert sie,<br />
mit Tränen in den Augen schildert sie<br />
den Moment, als sie ihre Söhne bei den<br />
Jugendamtmitarbeitern zurücklassen muss:<br />
,Mama, Mama!‘ haben sie gerufen. Das war<br />
ganz furchtbar.“<br />
Die Kinder waren damit zwar in Sicher heit,<br />
und die Erziehung und Betreuung gewährleistet.<br />
„Ich habe jedes Hilfs angebot total<br />
abgelehnt, hab niemandem mehr getraut.<br />
Ich dachte, ich kann alles alleine“, sagt sie<br />
heute. Sie wird wieder schwanger. Die Vor -<br />
stellung, erneut ein Kind abgeben zu<br />
müssen, bringt schließlich die Wende:<br />
Sabine schaut sich das Haus in Albersdorf<br />
an und zieht mit Marlon ein. Doch der<br />
Start ist schwierig. Sie akzeptiert keine<br />
Regeln, lehnt das Team ab und reagiert<br />
zuweilen sehr aggressiv. „Es hat fast ein<br />
halbes Jahr gedauert, bis sie überhaupt<br />
bereit war, Unterstützung anzunehmen.<br />
Sie hat uns lange als verlängerten Arm des<br />
58<br />
Jugendamtes empfunden, voller Angst, dass<br />
man ihr Marlon wegnimmt. Das war eine<br />
herausfordernde Zeit für uns alle“, erzählt<br />
Silke von der Heyde. Die Erzieherin ist ein<br />
konsequenter Typ, wirkt robust und mit<br />
beiden Beinen gelassen auf der Erde ste -<br />
hend. „Ich habe mich von ihren Wutanfällen<br />
nicht provozieren lassen. In solchen<br />
Situationen ist es wichtig, selbst ruhig<br />
zu bleiben und die Regeln des Zusammen -<br />
lebens kontinuierlich ein zufordern“, sagt<br />
sie und zählt auf: Absprachen einhalten,<br />
im Haushalt Auf gaben übernehmen, einmal<br />
pro Woche für alle Mittagessen kochen,<br />
Therapietermine zuverlässig wahrnehmen,<br />
weder Alkohol noch Drogen konsumieren.<br />
Vor allem aber: das Kind im Rahmen<br />
eines strukturierten Tagesablaufs seinen<br />
Bedürfnissen entsprechend versorgen und<br />
erziehen. „Bei aller Pflicht muss man jedoch<br />
auch daran denken, dass Sabine und die<br />
anderen Mädchen nicht nur Mütter, sondern<br />
auch noch junge Frauen sind. Wenn sie mal<br />
ausgehen möchten, betreue ich gerne die<br />
Kinder“, sagt Silke von der Heyde.<br />
Töchterchen Amy-Sophie kam im Februar zur Welt.