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Unterschiede zwischen Kur und Rehabilitation in der Wahrnehmung ...

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1 E<strong>in</strong>leitung<br />

– 1 –<br />

Obwohl Ende <strong>der</strong> siebziger Jahre die Trennung <strong>zwischen</strong> <strong>Kur</strong> <strong>und</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

gesetzlich vollzogen wurde, ist im allgeme<strong>in</strong>en Sprachgebrauch diese Separation<br />

bis heute noch nicht e<strong>in</strong>getreten. Die beiden Begriffe werden oftmals<br />

synonym benutzt, <strong>und</strong> deshalb rückt die mediz<strong>in</strong>ische <strong>Rehabilitation</strong> nach Ansicht<br />

vieler <strong>in</strong> e<strong>in</strong> falsches Licht. Um dem vorzubeugen, ist <strong>der</strong> Begriff <strong>Kur</strong> seit<br />

1999 aus dem V. Sozialgesetzbuch elim<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> je nach Kontext durch „Vorsorgemaßnahmen“<br />

o<strong>der</strong> „<strong>Rehabilitation</strong>" ersetzt worden. Diese Än<strong>der</strong>ung sollte<br />

zur Vermeidung <strong>in</strong>adäquater <strong>Kur</strong>erwartungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong> führen, denn<br />

durch falsche Erwartungen kann <strong>der</strong> Therapieverlauf <strong>und</strong> -erfolg <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

bee<strong>in</strong>trächtigt werden (Faller & Vogel, 1997). Patienten sollten vor <strong>der</strong><br />

Genehmigung e<strong>in</strong>er Heilbehandlung (sei es e<strong>in</strong>e Vorsorge- o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Rehabilitation</strong>smaßnahme)<br />

e<strong>in</strong>e Bereitschaft zur aktiven Teilnahme zeigen. Der VDR<br />

schlug deshalb bereits 1993 e<strong>in</strong>e gezielte Vorbereitung des Patienten auf <strong>Rehabilitation</strong>sbehandlungen<br />

vor.<br />

1995 def<strong>in</strong>ierte Alfred Wirth den Unterschied <strong>zwischen</strong> <strong>Kur</strong> <strong>und</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

folgen<strong>der</strong>maßen: Unter <strong>Kur</strong> versteht man e<strong>in</strong>e Therapiemaßnahme mit aus-<br />

schließlich ortsgeb<strong>und</strong>enen Heilmitteln <strong>und</strong> physikalischen Behandlungsformen.<br />

Demgegenüber steht das mo<strong>der</strong>ne <strong>Rehabilitation</strong>skonzept mit Krankengymnastik,<br />

Diätetik, Psycho- <strong>und</strong> Verhaltenstherapie, ggf. Suchtentwöhnung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbildung.<br />

Die physikalischen <strong>und</strong> ortsgeb<strong>und</strong>enen Maßnahmen spielen<br />

hier nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle. Vom Patienten verlangt man <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

Engagement <strong>und</strong> Eigenverantwortung. Zahlreiche Studien lassen darauf<br />

schließen, dass Patienten <strong>Kur</strong> mit Passivität <strong>und</strong> Erholung gleichsetzen (Faller,<br />

1988; Krischke, 1996).<br />

Gerade Ärzte sollten als zentrales B<strong>in</strong>deglied im Prozess des <strong>Rehabilitation</strong>szugangs<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, <strong>Rehabilitation</strong> von <strong>Kur</strong> zu unterscheiden <strong>und</strong> ihren<br />

Patienten genau zu erklären, was im Falle e<strong>in</strong>er <strong>Rehabilitation</strong> auf sie zukommt.<br />

Lei<strong>der</strong> zeigten sich schon <strong>in</strong> früheren Studien bei Krankenhausärzten <strong>und</strong> auch

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