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WIRTSCHAFT+ MARKT

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38 | W+M TITEL<br />

Eine Generation<br />

räumt die Chefsessel<br />

Die Generation der Nachwendegründer in Ostdeutschland geht von<br />

Bord. Viele mittelständische Betriebe, die in den 90er Jahren neu<br />

gegründet oder im Rahmen eines Management-Buy-outs übernommen<br />

wurden, suchen nun händeringend einen Nachfolger. Von Matthias Salm<br />

Es heißt Abschied nehmen: Dass viele<br />

erfahrene Firmeninhaber in den<br />

kommenden Jahren den Staffelstab<br />

an die nächste Generation weiterreichen<br />

werden, ist zunächst einmal kein alleiniges<br />

ostdeutsches Phänomen. Rund<br />

580.000 Firmenchefs, so hat es das repräsentative<br />

Mittelstandspanel der KfW<br />

Bankengruppe jüngst ermittelt, planen<br />

in Deutschland bis zum Jahr 2017 eine<br />

Nachfolgeregelung – das sind rund 16<br />

Prozent des gesamten Mittelstands. Damit<br />

ist nahezu jeder sechste Mittelständler<br />

in Deutschland gefordert, die Übergabe<br />

seines Unternehmens zeitig in Angriff<br />

zu nehmen. Etwa vier Millionen Arbeitsplätze<br />

hängen vom Gelingen dieser<br />

Bemühungen ab.<br />

Es ist der demografische Wandel, der jenen<br />

Firmen zusetzt, die das Rückgrat der<br />

deutschen Wirtschaft bilden. Bundesweit<br />

SCHLECHT VORBEREITET<br />

Soviel Prozent der Senior-Unternehmer …<br />

… sind nicht rechtzeitig vorbereitet<br />

46 %<br />

… fordern einen überhöhten Kaufpreis<br />

42 %<br />

… finden keinen passenden Nachfolger<br />

41 %<br />

… können emotional nicht loslassen<br />

37 %<br />

… warten mit Verkauf, um Altersvorsorge<br />

aufzustocken<br />

31 %<br />

… befürchten hohe Erbschaftssteuerbelastung<br />

22 %<br />

ist mittlerweile etwas mehr als ein Drittel<br />

der Inhaber mittelständischer Betriebe 55<br />

Jahre oder älter. Seit 2002 stieg dieser Anteil<br />

um 16 Prozentpunkte auf 36 Prozent<br />

(37 Prozent in Ostdeutschland) – weitaus<br />

stärker als der Anteil dieser Altersgruppe<br />

in der Gesamtbevölkerung (nur plus vier<br />

Prozentpunkte auf 38 Prozent). Die Überalterung<br />

macht dabei vor keiner Branche<br />

Halt, so die Erkenntnis der KfW-Erhebung.<br />

Firmenschließungen und der Verlust von<br />

Arbeitsplätzen drohen. Aber auch auf die<br />

potenziellen Nachfolger lauert oft eine Herkulesaufgabe.<br />

Denn, so ergaben die Analysen<br />

der KfW: Mittelständische Unternehmenschefs<br />

verweigern sich im Alter mehr<br />

und mehr notwendigen Investitionen und<br />

Innovationen. So investieren von den über<br />

60-Jährigen nur noch 37 Prozent, lediglich<br />

38 Prozent führen noch Innovationen ein.<br />

Zum Vergleich: Bei den unter 40-Jährigen<br />

Unternehmenschefs liegt der Anteil bei 57<br />

beziehungsweise 46 Prozent.<br />

Fazit: Ältere Inhaber investieren seltener<br />

und laufen Gefahr, die Substanz ihrer Unternehmen<br />

aufs Spiel zu setzen. Insbesondere,<br />

wenn das Unternehmen in fremde<br />

Hände übergeben werden soll, halten<br />

Quelle Schaubild: DIHK Nachfolgereport 2014, Foto: Ingka D. Jiw/shutterstock.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+</strong><strong>MARKT</strong> | 4/2015

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