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ersten "Holocaust"

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Kapitel 6: Die Spur führt weiterDie Blüte der Männer wurde verloren oder verstümmelt. Die Quellendes Lebens wurden abgeschnitten, jedes Glied der Existenzkette gebrochen.«Ähnlich schrieb Sokolow über Theodor Herzl, den nicht religiösenBegründer der zionistischen Bewegung: 214»Herzl hatte sein erstes Pamphlet unter dem Einfluß der Dreyfus-Affäre geschrieben. Dieser Aufschrei von vor 20 Jahren gellt vereintmit den Schreien von Müttern, Frauen, Waisenkindern von denScheiterhaufen und Ruinen, die in ihrer brutalen Realität dieschlimmsten Schilderungen eines Jeremias weit hinter sich zurücklassen.Die Toten stehen aus ihren Gräbern auf, mit Blut bedeckt, inden Staub getreten mit dem feurigen Namen Gottes, die Shaddae aufihren blassen Stirnen, und sie verlangen, gehört zu werden.«Wie wir sehen können, ist das Bild einer massiven, grellen Nachahmungder Kreuzigung seit langem in der Literatur präsent.Ein weiteres Buch, das ebenfalls 1919 veröffentlicht wurde, DerJude zahlt. Ein Bericht über die Folgen des Krieges für die JudenOsteuropas und über die Art, in der Amerikaner versuchen, darauf zureagieren, gibt eine spirituelle Erklärung für diese karitativen Sammelaktionen:215»Die Sprache des alten Israel in all ihren eloquenten und berührendenModulationen wurde irgendwie prophetisch für diese hoheStunde geformt. Der geschulte Organisator, der die jüdische Seelekennt, konnte sich an die heiligen Bücher wenden und darin zahlloseTexte für seine Zwecke finden. Ein Viertel der Bibel berichtet überjüdischen Kampf und jüdisches Leid und strotzt von Perlen der Literaturüber Aufrufe und Appelle an das Mitgefühl. Die Hälfte der jüdischenFastentage und Feste erinnert an Exil und Unterdrückungund die drohende nationale Vernichtung.«214 Ebenda, Bd. 2, S. 13.215 Marcus Eli Ravage, The Jew Pays. A narrative of the consequences of the war tothe Jews of eastern Europe, and of the manner in which Americans have attemptedto meet them, New York: Alfred A. Knopf, 1919. Der Rest des Zitats lautet:»Der Passah-Gottesdienst beginnt mit einer Einladung an die Hungrigen undBeladenen, zu kommen und am Brot und dem Wohlstand ihrer erfolgreicherenBrüder teilzuhaben. Das Neujahrsfest und der Versöhnungstag sind im wesentlichenTage der Buße, und in der jüdischen Tradition beginnt Buße immer mit Liebeund karitativer Fürsorge gegenüber dem Nächsten. Das Purimfest feiert dieErinnerung an einen Mann und an eine Frau, die für die Rettung des Volkes Israelvor der Vernichtung sorgten; und der neunte Abh ist eine Fastenzeit der Trauerüber die Zerstörung des nationalen Lebens.«111

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