10.07.2015 Aufrufe

ersten "Holocaust"

ersten "Holocaust"

ersten "Holocaust"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Anhang: 1. Ausgewählte Buch- und Zeitungsauszügeverbunden mit dem Blutdurst, den der Krieg in allen Männern freigesetzthat – all dieser wilde Haß vereinigte sich zu einer Sturzflut der Leidenschaft,welche sich über die Juden ergoß.Hunderttausende wurden mit einem Tag Vorwarnung aus ihren Häusernvertrieben, die Glücklicheren in Viehwaggons eingeladen und abtransportiert– die Alten, die Kranken und Geistesgestörten, Männer, Frauen undKinder, von einer Provinz in die andere kutschiert, wobei sie tagelang ohneNahrung oder irgendwelche Hilfe auf Abstellgleisen standen – die wenigerGlücklichen wurden in die Wälder und Sümpfe getrieben, wo sie verhungerten.Jüdische Städte wurden geplündert und gebrandschatzt. Hunderte vonJuden wurden als Geißeln nach Deutschland, Österreich und Rußland verbracht.Orgien der Lust und der Folter fanden öffentlich am hellichten Tagestatt. Es gibt zahlreiche Dörfer, wo nicht eine einzige Frau unversehrt blieb.Frauen, alt und jung, wurden die Kleider vom Leib gerissen und an öffentlichenPlätzen festgebunden. Juden wurden lebendig in Synagogen verbrannt,in denen sie Schutz gesucht hatten. Tausende wurden unter dem geringstenVorwand oder einfach aufgrund sinnloser Grausamkeit exekutiert.Diese Juden haben im Gegensatz zu den Belgiern kein England, wohinsie fliehen könnten. Sie sind vom Mitgefühl der Außenwelt abgeschnitten.Sie haben nicht den Trost zu wissen, daß sie für ihren eigenen Herd kämpfenoder gar für militärischen Ruhm oder in der Hoffnung auf Schutz alsmögliche Belohnung. Der einzige Gedanke, den sie hegen, ist, daß sie nachAbschluß der Kämpfe endlich die elementarsten Rechte erringen, die keinemanderen Volk vorenthalten werden, das Recht zu leben und sich frei imLand ihrer Geburt oder ihrer Wahl zu bewegen, ihre Kinder zu erziehen,sich den Unterhalt zu verdienen und Gott nach den Anforderungen ihresGewissens zu dienen.RußlandNahezu die Hälfte der jüdischen Weltbevölkerung lebt in Rußland, direktim Bereich der Kampfhandlungen, in Städten zusammengedrängt, die die<strong>ersten</strong> Angriffsziele darstellen. Die schreckliche Lage der Juden Rußlandsin normalen Zeiten ist wohlbekannt. Es war ihnen verboten, außerhalb deserweiterten Ghettos zu leben, das als das Siedlungsgebiet bekannt ist. Siewurden mit besonderen Steuern belegt und sogar der geringen Bildungsprivilegienberaubt, die der Rest der Bevölkerung genießt. Geplagt von einerkorrupten Polizei sowie einer feindseligen Regierung und einer mißgünstigenBevölkerung – kurz, wirtschaftlich benachteiligt und politisch entrechtet– war ihre Lage äußerstes Elend. Es war die offen geäußerte Politik derReaktionäre, die Rußland beherrschten, die jüdische Frage dadurch zu lösen,daß man das Land von den Juden befreite. “Ein Drittel wird zur grie-123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!