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ersten "Holocaust"

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Anhang: 1. Ausgewählte Buch- und Zeitungsauszügeschen Größenwahn zu befriedigen, indem sie die Juden als Spione und Verrätermal gegenüber der einen Seite, mal gegenüber der anderen denunzierten.In Deutschland wurde das Motiv der Angriffe in gewissem Umfang aufgedecktund die Lügen wurden widerlegt. Aber in Rußland fanden siefruchtbaren Boden. Der russische Militärapparat hatte durch die Deutscheneine Niederlage erlitten. Um sich selbst in den Augen des eigenenVolkes zu entlasten, benutzte die militärische Kamarilla eifrig den Vorwand,der ihnen von den Polen so bereitwillig geliefert worden war, und luden dieLast ihres Mißgeschicks auf die Schultern der hilflosen Juden ab. Männer,Frauen, sogar Kinder wurden ohne den Hauch eines Beweises oder die Berücksichtigungvon Formalien exekutiert. Geschichten über jüdischen Verrat,welche die Polen erfunden hatten, wurden als wahr akzeptiert unddurch die russische Presse und Nachrichtenaushänge lokaler Verwaltungenweit verbreitet; aber wenn offizielle Nachforschungen diese Geschichten injeder Hinsicht als falsch entlarvten, wurde die Veröffentlichung der Widerlegungdurch die Zensur erschwert. Die Behörden gaben den Truppen freieHand zu plündern und zu wüten und ermunterten sie sogar durch die Veröffentlichungvon Befehlen, die offiziell alle Juden als Spione und Verräterabstempelten. Das Ergebnis war eine Reihe von Gewalttaten, die sogar fürRußland einmalig waren. Eine Million Juden wurden in größter Armut ausihren Wohnungen vertrieben.Protest des liberalen RußlandAlle liberalen Elemente Rußlands protestierten gegen diese Vernichtungskampagne,waren aber angesichts der Militärregierung machtlos.Hunderte von Gebietskörperschaften, Handels- und Berufsorganisationen,Schriftsteller, Publizisten und Priester appellierten an die Zivilregierung,den Juden Gleichberechtigung zuzugestehen oder zumindest die Politik derVerfolgung zu beenden. Diese Gedenkreden geben zusammen mit den Redenin der Duma eine Fülle von Beweismaterial aus nicht-jüdischen Quellen,die die russische Regierung in den Augen der Welt verurteilen muß.GalizienWährend der zehn Monate dauernden russischen Besetzung Galizienslitten die Juden dieses Gebiets sogar noch mehr als die Juden, die im russischenSiedlungsgebiet lebten. Denn hier waren die Juden den Feinden ausgeliefert,und es bedurfte keines Vorwands, um sie zu mißhandeln. Die Ruthenenund Polen, die das Land besetzten, waren freundlich gegenüber Rußlandeingestellt, das ihnen Unabhängigkeit und Macht versprach. Dagegenkonnte Rußland nichts von den Juden Galiziens erwarten, da sie bereits125

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