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ersten "Holocaust"

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Don Heddesheimer, Der Erste HolocaustArmenfürsorge hat in der jüdischen Gesellschaft eine lange Tradition.Viele glauben, daß die großen Propheten des Alten Testamentsden direkten Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Unterdrükkungund Mangel klarstellten. Nach ihrer Vorstellung war Armutgrundsätzlich eine Folge sozialer und wirtschaftlicher Ausbeutung.Die Ursache des Mangels führten sie auf den ungerechten Vorteil zurück,den sich der Starke gegenüber dem Schwachen verschafft. ÖffentlicheFürsorge entstand im Bereich der Synagogen. Zu früherenZeiten gab es im Tempel selbst einen Raum, wo der Gläubige unbeobachtetfür die jeweiligen Armen spendete. In alten Zeiten wurdenSynagogen sogar als Orte des Obdachs und der Versorgung von Reisendengenutzt. 34 Etwas politischer formuliert sagte Theodor Herzl,der Vater des Zionismus: 3534 Ephraim Frisch, An Historical Survey of Jewish Philanthropy, New York: Macmillanand Company, 1924. Ab Seite 62 führt das Buch die »Acht Stufen der Armenfürsorge»von Maimonides auf, »Portions of the Poor«, Kapitel 10, Absatz7-14, von der höchsten zur niedrigsten:1. Den höchsten Grad der Wohltätigkeit erreicht jemand, der sich um einen Israelitenkümmert, der verarmte, und ihm eine Spende oder einen Kredit gibtoder mit ihm eine Partnerschaft eingeht oder Arbeit für ihn findet, so daß ernicht um Hilfe bitten muß.2. Der zweithöchste Grad von Wohltätigkeitspenden bestand darin, dem ArmenFürsorge zukommen zu lassen, ohne daß dieser wußte, von wem er sie erhielt,wie etwa die Spende an einen öffentlichen Armenfonds, der von einervertrauenswürdigen weisen Person verwaltet wird, die weiß, wie ordnungsgemäßvorgegangen werden muß.3. Weiter in absteigender Reihenfolge vom höchstem zum geringsten Verdienst.Dem Armen Wohltätigkeit gewähren, wo man den Empfänger kennt,aber er kennt den Geber nicht, wie etwa erlesene weise Männer, die heimlichGeld an der Tür des Armen hinterlassen.4. Spenden, wenn der Arme weiß, wer der Spender ist, aber der Spender weißnicht, wer sein Geld erhielt.5. Geben, ohne darum gebeten worden zu sein.6. Geben, nachdem man darum gebeten wurde.7. Weniger geben als sich geziemt, aber in einer angenehmen Art.8. Die am wenigsten verdienstvolle Wohltätigkeit liegt vor, wenn man widerstrebendgibt.Wenn man diese Liste durchliest, kann man sich ausmalen, wie ein solches Glaubenssystemfür Spendensammler nützlich sein konnte, die führende Positionen inder jüdischen Gemeinde inne hatten.35 Theodor Herzl, The Tragedy of Jewish Immigration, New York: Zionist Organizationof America, 1920, S. 9.26

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