Zukunft Schiene - Siemens Mobility
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terwegs<br />
dagegen sollen Lösungsmöglichkeiten und die wirtschaftlichen<br />
oder organisatorischen Konsequenzen<br />
daraus fallweise berechnen. Eichhorn: „Ziel ist es,<br />
anhand der aktuellen Faktenlage in sehr kurzer Zeit<br />
optimierte Lösungen zu ermitteln und dem Disponenten<br />
die Entscheidung möglichst leicht zu machen.“<br />
Welch hohe Wertschöpfung von einem gut ge -<br />
planten Betriebsleitsystem ausgehen kann, zeigt<br />
das Beispiel der Eisenerzbahn BHP Billiton Iron<br />
Ore, die zahlreiche Minen im Westen Australiens<br />
mit dem Hafen in Port Hedland verbindet. Hier ist<br />
ein wichtiger Teil der verzweigten, fast 2.000 Kilometer<br />
langen Gesamtstrecke teilweise eingleisig<br />
und die mehr als 200 Wagen langen Erzzüge<br />
können sich nicht an allen Stellen begegnen. Das<br />
System übernimmt automatisch nicht nur die optimale<br />
Streckenbelegung – abhängig von den Beladungsvorgängen<br />
in den Minen und der Belegung<br />
des Hafens. Es organisiert auch das Zusammenführen<br />
und Trennen der Züge, die per Global Positioning<br />
System GPS lokalisiert werden, das Management<br />
des Fuhrparks und mehr – insgesamt ein<br />
integriertes, komplettes Lieferkettensystem. Maximilian<br />
Eichhorn: „Mit jedem zusätzlichen Zug, der<br />
reibungslos die Strecke passiert und zur richtigen<br />
Zeit im Hafen eintrifft, kann der Betreiber eine<br />
komplette Erzladung mehr verbuchen.“<br />
Auch bei der Instandhaltung der Fahrzeuge können<br />
IT-Lösungen für mehr Effizienz und verbesserte<br />
Wirtschaftlichkeit sorgen. Eine vorausschauende<br />
Instandhaltung, wie sie zum Service-Spektrum von<br />
como 09 | September 2012 horizon<br />
<strong>Siemens</strong> gehört und in como 07/2011 ausführlich<br />
beschrieben ist, kann freilich nur mit wirklich leistungsstarken<br />
IT- und Kommunikations-Systemen<br />
funktionieren: Beim russischen Hochgeschwindigkeitszug<br />
Velaro RUS zum Beispiel überwachen<br />
Detektoren und Sensoren während des Betriebs laufend<br />
wichtige Komponenten und melden Unregelmäßigkeiten<br />
an ein zentrales System; so lassen sich<br />
notwendige Instandhaltungsmaßnahmen noch im<br />
Vorfeld eines Schadens einleiten. Das System ordert<br />
bei Bedarf Ersatzteile und führt die Service-Mitarbeiter<br />
per Monitor gezielt durch die Arbeiten. Das<br />
Ergebnis hier: Der gezielte Einsatz intelligenter IT-<br />
Lösungen verhindert unerwartete Ausfälle, sichert<br />
die maximale Auslastung der Fahrzeuge bei reduzierten<br />
Lebenszyklus-Kosten und führt zu praktisch<br />
hundertprozentiger Verfügbarkeit der Züge.<br />
Auch die Betriebssicherheit lässt sich deutlich<br />
verbessern – sogar nachträglich, wie das Beispiel<br />
der zwischen 1968 und 1971 eröffneten Victoria<br />
Line der Londoner U-Bahn zeigt. <strong>Siemens</strong> stattete<br />
die Tunnellinie vor einigen Jahren mit einem integrierten<br />
Managementsystem aus, das die 22,5<br />
Kilometer lange Strecke, ihre 16 Stationen sowie<br />
die Zugangsbereiche außerhalb umfasst. Das<br />
Management Performance Information Service<br />
(MPIS)-System in der zentralen Leitstelle zeigt<br />
Auslastungs- und Leistungsdaten der Strecke, der<br />
Bahnhöfe und der Fahrzeuge. Es verwaltet die<br />
Notfall-Telefone in den Tunnels ebenso wie Störungsmeldungen,<br />
liefert Systemdiagnosen, gibt<br />
Hilfestellung zum Aufspüren von Fehlern und<br />
analysiert anhand der ständig wachsenden Datenbasis<br />
mögliche Fehlerquellen. Über Kameras lässt<br />
sich auch beurteilen, ob beispielsweise wegen<br />
Veranstaltungen oder zu starkem Verkehr der<br />
Zugang im Außenbereich erschwert ist.<br />
Auch die Fahrgäste können aus einem dynamischen<br />
Informationssystem großen Nutzen ziehen.<br />
Es generiert aus Fahrzeugdaten und Fahrplänen<br />
aktuelle Informationen über den Zugverlauf mit<br />
Ankunftszeiten und Fahrplänen. Dazu werden<br />
zahlreiche Kommunikations-Teilsysteme in einem<br />
zusammenhängenden Netz gebündelt und gesteuert.<br />
Ziel ist es, Echtzeitinformationen über Lautsprecheranlagen,<br />
Informationsanzeiger, Infoterminals<br />
oder auch über Internetportale und mobile<br />
Geräte automatisiert bereitzustellen. Maximilian<br />
Eichhorn: „Will ein Bahnkunde umsteigen, bekommt<br />
er zeitnah auf seinem Mobiltelefon angezeigt, ob<br />
der gewählte Bus Verspätung hat, ob ein Stau Ursache<br />
für die Verzögerung ist und ob die U-Bahn trotz<br />
Umweg die bessere Wahl ist.“<br />
IT-Lösungen wie diese erleichtern unter dem<br />
Strich nicht nur die Betriebsabläufe und nutzen<br />
vorhandene Kapazitäten besser. Sie lenken Passagierströme,<br />
optimieren den Fahrgastfluss und<br />
steigern die Attraktivität der Bahn.<br />
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